Der Sommer lockt viele Menschen an den Bodensee und in die Freibäder. Für Eltern sind diese Aufenthalte wesentlich entspannter, wenn sie wissen, dass ihre Kinder schwimmen können. Das Problem: Im ersten Corona-Jahr fanden bei der DLRG Bodman keine Schwimmkurse statt. 2021 gab es zwar wieder einen Doppel- und einen Einzelkurs mit jeweils 20 Kindern.
Doch schon damals berichtete die DLRG von über 100 Interessenten. Und auch in diesem Jahr ist die Nachfrage enorm, wie der Vorsitzende der DLRG Bodman, Florian Hoyer, und Trainer Matthias Karle erzählen.
Viele Flüchtlinge können nicht schwimmen
Die Folge: „Wir schaffen es nicht, allen Kindern in der Gegend das Schwimmen beizubringen“, so Hoyer. „Wir könnten auch zehn Kurse anbieten und würden trotzdem nicht alle mitkriegen.“ Im vergangenen Sommer hatten sie den ersten Kurs mit älteren Kindern belegt, um der „verlorenen Generation“ den Vorrang zu geben. „Die Situation hat sich in diesem Jahr durch die Ukraine-Flüchtlinge noch verschlimmert. Von denen können oft auch die Erwachsenen nicht schwimmen.“
Als die Anmeldung zu den diesjährigen Kursen Anfang Juli online ging, waren nach zwei Minuten alle Plätze belegt, eine Minute später war auch die Warteliste voll. „Die Plätze gingen weg wie warme Semmeln. Die Warteliste haben wir bei zehn Leuten zugemacht. Da hätten wir bestimmt 50 Namen aufschreiben können“, so Florian Hoyer.
Matthias Karle fügt hinzu: „Einige Kinder haben wir aussortiert. Sie waren zu jung und wären noch nicht in der Lage gewesen, das umzusetzen, was wir ihnen beibringen wollen.“ Grundsätzlich galt aber gleiches Recht für alle, auch DLRG-Mitglieder wurden nicht bevorzugt. Im Sommer sei kein weiterer Schwimmkurs geplant, weil man dann zu wenige Helfer zusammenbringe.
Zehn Tage lang Schwimmkurs
Der Doppelkurs mit jeweils zwanzig Kindern zwischen fünf und acht Jahren hat jetzt stattgefunden. Auch Geschwisterpaare waren dabei, die nicht zwingend in der gleichen Gruppe geübt haben. Damit vermeide man unnötige Ablenkung und Konkurrenz, erklären die Trainer.
Die Übungseinheiten fanden an zehn Abenden im Freibad Orsingen statt. Florian Hoyer erläutert: „Dort ist dann im Nichtschwimmerbereich ein Teil für uns abgesperrt, im Schwimmerbereich trainieren wir flexibel. Jürgen Blum, der Betreiber des Camping- und Ferienparks Orsingen, unterstützt uns sehr. Die Kooperation besteht schon seit über zwanzig Jahren. Damals gehörte das Freibad noch der Gemeinde.“
Bis auf Donnerstag und das Wochenende wird an jedem Abend geübt, damit Erlerntes nicht verloren geht. Dabei ist die Zeit im Wasser eine halbe Stunde lang, dann folgen noch gute zehn Minuten für die Erklärung und Erarbeitung der Baderegeln und der Darstellung der Gefahren im Wasser. Dafür gibt es kindgerechte Bilder, die die kleinen Teilnehmer in einen Ordner heften und noch anmalen können, und ein Baderegellied von der DLRG.
Fünf Trainer und Beobachter im Einsatz
Laura Koch leitet und organisiert die Kinderschwimmkurse bei der DLRG Bodman. Viele Helfer zwischen 14 und 60 Jahren sind dabei. „Wenn die Kinder schwimmen können und wir ins tiefe Wasser gehen, sind meist etwa fünf Trainer plus Beobachter außerhalb des Wassers bei ihnen“, sagt Matthias Karle.
Damit sie genügend Helfer haben, finden in der Zeit der Schwimmkurse keine anderen Veranstaltungen statt und umgekehrt. Am Donnerstagabend ist Grillfest der DLRG in Bodman, deshalb also kein Schwimmkurs.
Nach dem Kurs gilt: weiterüben
Zu den Erfolgen der Kinder teilt Laura Koch mit: „Unser Schwimmkurs ist ein Anfängerschwimmkurs und auch als solcher ausgeschrieben. Nach unserem Kurs können nicht alle Kinder schwimmen, denn jedes Kind bringt andere Voraussetzungen mit und verhält sich anders im Wasser. An diese Voraussetzungen knüpfen wir individuell an.“
Doch sie ergänzt, manche Kinder könnten am Ende stolz auf sich sein, weil sie einige Schwimmzüge machen könnten und keine Angst mehr vor dem Wasser hätten. Andere hingegen würden am Ende des Kurses schon das Seepferdchen machen. Nach dem Kurs sei es wichtig, dass die Eltern mit ihrem Kind weiterübten. Laura Koch betont: „Auch wenn ein Kind das Seepferdchen bestanden hat, ist es noch lange kein geübter und sicherer Schwimmer.“