Die Herausforderung ist groß, die Zahl der beteiligten Akteure vor Ort ebenfalls: Ab dem Jahr 2040 sollen keine fossilen Brennstoffe mehr zur Wärmeerzeugung genutzt werden. Eigeltingen arbeitet auf dem Weg dorthin mit den anderen Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Stockach sowie Steißlingen zusammen – und hat von der MVV Regioplan GmbH einen entsprechenden Wärmeplan ausarbeiten lassen. Dieser hat auch Folgen in Eigeltingen.
Für Eigeltingen hat sich dabei die stellvertretende Hauptamtsleiterin Christina Klaus in das komplexe Thema der kommunalen Wärmeplanung eingearbeitet. Sie stellte im Gemeinderat die Vorgaben der kommunalen Wärmeplanung ebenso vor, wie die bisher geleistete Arbeit im Verbund mit anderen umliegenden Gemeinden.

Wofür braucht es einen kommunalen Wärmeplan?
Der kommunale Wärmeplan bildet die Grundlage, um eine klimaneutrale Wärmeversorgung bis 2040 zu erreichen. Er zeigt auf, wo welche Energieträger in welcher Menge verbraucht werden und welche Potenziale für erneuerbare Energien und Abwärme vorliegen, so Klaus. Zudem sehe man in ihm, wo durch Sanierungen im Gebäudebereich Energie für den Wärmeverbrauch eingespart werden können und welche Maßnahmen in Eigeltingen möglich sind.
„Der Wärmebedarf bestehender Gebäude muss reduziert werden und der künftige Energiebedarf soll von erneuerbaren Energien wie Geothermie, Biomasse, Wind, Abwärme und Solar kommen“, nannte Klaus das Ziel. Die kommunale Wärmeplanung habe aber keine verbindliche rechtliche Wirkung für die Bürger, sondern sei eher ein wertvoller Wegweiser.
So ist der aktuelle Stand in Eigeltingen
Denn MVV Regioplan hat für alle Orte eine Bestands- und Potenzialanalyse gemacht sowie ein Zielszenario und eine Wärmewendestrategie erstellt. Das Ergebnis: In der Gemeinde wird momentan nur der Ortsteil Eigeltingen mit Gas versorgt. Hier sind außerdem zwei Nahwärmenetze der Lochmühle mit Hackschnitzeln in Betrieb. Biomasse und Heizöl machen 71 Prozent der dezentralen Versorgung aus. Es gibt auch schon Stromdirektheizungen und Wärmepumpen.
In Honstetten ist ein Solarpark schon 2009 ans Netz gegangen. Die Planungen für fünf Photovoltaikanlagen auf kommunalen Dächern laufen bereits. In Reute soll in naher Zukunft ein Solarpark entstehen. Dies spielt indirekt eine Rolle für die Wärmeplanungen, da manche Heizsysteme Strom verbrauchen, erklärte Klaus in der Sitzung. Allerdings sind viele Gebäude in Eigeltingen alt, über 73 Prozent der 1399 beheizten Gebäude wurden vor 1978 gebaut.
„Die Potenzialanalyse zählt für Eigeltingen unter anderem die energetische Sanierung von Gebäuden, Oberflächennahe und Tiefengeothermie, Solarthermie, Wind, Wärmepumpen, Biogas, Abwärme sowie die Umstellung des Gasnetzes auf Wasserstoff auf“, fasste Klaus Verbesserungsmöglichkeiten zusammen.
Für Eigeltingen sei Wärme durch oberflächennahe Erdwärme und Solarthermie sowie Dachflächen-Photovoltaik zur Stromgewinnung möglich. Zudem gebe es vor allem bei den Gebäuden, die vor 1978 gebaut wurden, ein hohes Sanierungspotenzial. Im Ort Eigeltingen helfe die Umstellung des Gasnetzes auf Wasserstoff bei der Dekarbonisierung. Bis 2040 solle auch der Anteil der Luft-Wärme-Pumpen steigen.
Die Maßnahmen sollen priorisiert werden
Zudem stellte Klaus einige Maßnahmen vor, die nun im Verbund mit den anderen Gemeinden priorisiert werden. Dazu gehört, Verdichtung sowie Ausbau und Dekarbonisierung bestehender Nahwärmenetze zu prüfen. Und eine Sanierungsoffensive soll Beratung und Information für Bauherren umfassen. Dazu sollen Beratungsangebote zur Gebäudesanierung in Kooperation mit der Energieagentur des Kreises vertieft werden.
Der Aufbau handlungsfähiger Strukturen in der Verwaltung zur Umsetzung der Wärmewende soll im Konvoi mit den anderen Gemeinden erfolgen. Hierzu sollen Zuständigkeiten geschaffen und Personal für Controlling und Prozessbegleitung eingestellt werden.
Die Wärmeplanung wird Teil der kommunalen Planungsaufgaben der Verwaltung. So sollen unter anderem städtebauliche Vorgaben für die Bauleitplanung beschlossen werden.