Bei der Eigeltinger Kinderbetreuung wird es eng, sie muss ausgebaut werden. Aktuell finden zwar noch alle Kinder über drei Jahren in den drei Eigeltinger Kindergärten einen Platz. Bei der Betreuung für Kinder unter drei Jahren geht allerdings nichts ohne Tagesmütter. Das wurde bei der jüngsten Gemeinderatssitzung deutlich. Hauptamtsleiter Daniel Schweizer und Nicole Preisendörfer, Leiterin des Kindergarten Löwenzahn, schilderten die Lage sachlich und drängten auf eine langfristige Lösung – und die kann für sie nur Kindergartenneubau lauten.
Denn man sehe als eine von wenigen Gemeinden ein Problem eher in den Räumlichkeiten als in der anschließenden Betreuung durch Mitarbeiter, wurde erläutert. Beim Personal gebe es nur noch wenig Fluktuationen: „Wie haben drei Schülerinnen, immer wieder Praktikantinnen und diejenigen, die bei uns ihr Anerkennungsjahr machen, würden gerne bleiben“, schilderte Nicole Preisendörfer die Lage. Man habe also nicht so viele freie Stellen wie Fachkräfte, die man gerne halten würde.
Bedarf wird sich erhöhen
Aktuell gehen in der Gemeinde nur 26,2 Prozent der unter Dreijährigen in den Kindergarten. Das kommt daher, dass die Gemeinde auf Tagesmütter verweist. Doch übergeordnete Stellen fordern eine deutliche Erhöhung der Plätze in den Kindergärten. Aktuell stehen drei Kinder auf der Warteliste. „Die Kindergärten müssen auf ein Jahr beim Eintrittsalter der Kinder runtergehen, das lässt sich nicht aufhalten“, ist das Resümee von Preisendörfer. Der Bedarf ist zudem da, wie die 95,3 Prozent Betreuung bei den über Dreijährigen zeigen.
Die Zahlen, die Daniel Schweizer dem Gemeinderat vorlegte, waren deutlich unkomplizierter als die Bedürfnisse, die bei Nicole Preisendörfer aus ihrem Alltag schilderte. Denn sie müsse mit spontanem Wegzug und Zuzug klarkommen und nicht immer würden so viele Kinder eingeschult, wie Plätze im Kindergarten neu benötigt werden. Aktuell werden außerdem sechs Kinder mit Behinderung oder sonderpädagogischem Betreuungsbedarf betreut – allerdings sah Nicole Preisendörfer die Zahl derer, die mehr Zuwendung und Förderung brauchen nach zwei Jahren Pandemie steigend. So würden aktuell mehrfach Anträge auf besondere Förderung gestellt. „Früher gab es zwei Anträge pro Jahr, heute sind es zehn“, so Preisendörfer. Diese Kinder belegen dann rechtlich zwei bis drei Plätze.
Zwar fängt der Naturkindergarten viel auf. Er ist in Eigeltingen ein Erfolgsmodell und soll noch in diesem Jahr eine zweite Gruppe mit 20 Plätzen bekommen. Doch diese sind schon jetzt ausgebucht, die Entspannung ist also nur kurzfristig. Schon jetzt stehen keine Notfallplätze mehr zur Verfügung. Daher betonte Bürgermeister Alois Fritschi: „Wir müssen jetzt den Kindergarten erweitern.“ Hauptamtsleiter Daniel Schweizer regte an, dass man mit etwas Luft planen solle. Denn nach Planungs- und Bauzeit könnte der Bedarf den heutigen übersteigen. Er verwies auf die steigenden Kinderzahlen durch die Neubaugebiete und außerdem auf die steigende Zahl von Flüchtlingen mit Kindern, die in der Gemeinde leben. Zudem wird für Kinder mit gesteigertem Bedarf oder unter drei Jahren mehr als ein Platz berechnet.
Neubau demnächst wieder Thema
Um den Betreuungsbedarf auch in Zukunft abdecken zu können, braucht es eine Erweiterung des Angebots. Beim Kindergarten Löwenzahn soll daher ein Neubau entstehen, der die Gemeinde mehrere Millionen Euro kosten wird. Er soll vor allem zur Betreuung von Kindern unter drei Jahren dienen. Sie haben einen gesteigerten Bedarf an Schlafräumen und Essmöglichkeiten, die es bisher so nicht gibt. Dazu kommen Gruppenräume und Sozialräume sowie eventuell eine Mensa. Die Planungen werden in einer der nächsten Gemeinderatssitzungen vorgestellt und beschlossen.
Zusätzlich müssen sechs bis acht Fachkräfte eingestellt werden, die sich jährlich mit je 40.000 Euro Personalkosten im Kommunalhaushalt niederschlagen.