Seit fast zwei Wochen ist Teju Theo aus Eigeltingen auf freiem Fuß (der SÜDKURIER berichtete). Bei der Polizei sind bislang noch keine Hinweise auf den Verbleib der rund 80 bis 90 Zentimeter großen Echse eingegangen, berichtet Kathrin Rosenthal von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Konstanz auf Nachfrage.

Achtung, Tejus können beißen

Doch geht vom entlaufenen Theo eine Gefahr für Menschen oder andere Haustiere aus? „Nein, gefährlich sind solche Tiere nicht“, erklärt Reptilienexperte Stefan Broghammer, Inhaber von M&S Reptilien in Villingen-Schwenningen. Wenn man den Teju einfange, könne er aber beißen. „Das ist dann wie der Biss von einem Hund oder einer Katze“, sagt Broghammer.

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Was ist also zu tun, wenn man dem Tier über den Weg laufen sollte? Am besten schnell jemanden, zum Beispiel die Polizei, über die Sichtung informieren, damit er eingefangen werden kann. Allerdings werde der Teju vermutlich abhauen wenn er jemanden sieht, so die Einschätzung von Stefan Broghammer.

Der Winter könnte Theos Todesurteil werden

In Südamerika, wo diese Tiere ursprünglich beheimatet sind, können Tejus bis zu 40 Jahre alt werden. Wie ihre Lebenserwartung hierzulande ist, weiß man noch nicht. „Leider gibt es dazu noch nicht so viel Erfahrung. Vor 40 Jahren hatte niemand in Deutschland oder der EU Tejus“, erklärt der Experte.

Eines ist indes sicher: Wenn Theo nicht gefunden wird, sind seine Überlebenschancen deutlich schlechter. Im Sommer könne das Tier zwar auch hier gut überleben. Aber: „Im Winter wird er dann leider erfrieren“, so die traurige Einschätzung von Stefan Broghammer. Der Experte zeigt sich allerdings optimistisch, dass Theos Flucht bald ein Ende haben könnte: „Der wird wieder gefunden. Den sieht jemand und wird es melden. Dann kann man ihn hoffentlich einfangen.“

Was macht eigentlich die Polizei in so einem Fall?

Doch was passiert eigentlich, wenn Haustiere davonlaufen und man den Verlust bei der Polizei meldet? Gehen dann Polizeibeamte auf die Suche? „In der Regel nur bei gefährlichen Tieren, die zum Schutz der Allgemeinheit schnell wieder eingefangen werden müssen“, schreibt Kathrin Rosenthal.

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In solchen Fällen werde dann meist die Unterstützung eines Spezialisten, der sich mit der Art des vermissten Tieres auskennt, angefordert. Hilfestellung könnten den Beamten in solchen Fällen aber auch das Veterinäramt oder die Feuerwehr geben.

Haustiere suchen öfter mal das Weite

In Theos Fall gibt es also keinen behördlichen Suchtrupp, da keine Gefährdung von ihm ausgeht. Insgesamt komme es immer wieder mal vor, dass der Polizei entlaufene Haustiere gemeldet werden. „Zur Häufigkeit können keine konkreten Angaben gemacht werden, da es sich bei den Mitteilungen oft um reine Kenntnisnahme-Anrufe handelt, die nicht ins System eingehen“, sagt Kathrin Rosenthal.

Dementsprechend könne die Polizei auch zu den Erfolgschancen, wie oft solche Tiere wiedergefunden werden, keine Angaben machen.

Darf eigentlich jeder so ein exotisches Haustier halten?

Um einen Teju halten zu dürfen, gebe es keine besonderen Vorschriften, erklärt Reptilienexperte Stefan Broghammer. „Gibt es ja bei Hund, Katze, Pferd, Hase, Meerschweinchen, Koi, Papagei etc. auch nicht. Warum sollte es das beim Teju geben?“, schreibt er.

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Allerdings: Wer ein geschütztes Tier halten will, dazu zählen auch Tejus, muss dieses beim Regierungspräsidium Freiburg (RP) anmelden. Dabei müsse die Anzahl, die Art, das Geschlecht, Alter und Kennzeichen der Tiere sowie Name und Adresse des Vorbesitzers gemeldet werden, erklärt Heike Spannagel, die Pressesprecherin der Behörde, auf Nachfrage.

Eine giftige arabische Kobra kriecht durch ihr Terrarium in einem Zoo in Nordrhein-Westfalen (Symbolbild). Solche Tiere müssen beim ...
Eine giftige arabische Kobra kriecht durch ihr Terrarium in einem Zoo in Nordrhein-Westfalen (Symbolbild). Solche Tiere müssen beim jeweiligen Regierungspräsidium angemeldet werden. | Bild: Roland Weihrauch

Meldepflichtig sind allerdings nur geschützte Wirbeltiere. Geschützte Skorpione oder Vogelspinnen müssen zum Beispiel nicht beim RP angemeldet werden.

Mit der Anmeldung müsse eine Kopie des Herkunftsnachweises, beispielsweise eine Zuchtbestätigung, Kopie der Einfuhrgenehmigung oder sonstige Bescheinigungen vorgelegt werden. Beim Käufer eines solchen Tieres werden gesetzliche Mindestanforderungen und die Sachkunde vorausgesetzt, so die Auskunft aus dem RP. „Ein sogenannter Sachkundenachweis sei nur für Gewerbetreibende vorgeschrieben, nicht für jeden Halter eines einzelnen Tieres“, so Spannagel.

Kontrollen sind möglich, aber selten

Jede Tierart hat ihre besonderen Bedürfnisse an die Haltungsform, doch kontrolliert das RP auch, ob diese eingehalten werden? „Aufgrund der hohen Anzahl der gemeldeten Tiere können Kontrollen nur stichprobenweise erfolgen. Kontrolliert wird auch bei außergewöhnlich seltenen Tieren oder aufgrund von Hinweisen“, so Spannagel.

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Wie viele geschützte Wirbeltiere im Landkreis Konstanz offiziell angemeldet sind, kann die Behörde übrigens nicht genau sagen, aber im gesamten Regierungsbezirk Freiburg waren im Jahr 2019 ohne die Zahlen der Händler insgesamt 2340 geschützte Wirbeltiere gemeldet.

Wer Theo sieht oder sonstige Hinweise auf seinen Verbleib geben kann, der sollte sich umgehend an die Polizei wenden.