Eine Begegnung der besonderen Art können Spaziergänger derzeit in der Gegend um Eigeltingen machen, denn in der Nähe des Eigeltinger Friedhofs ist bereits vor rund anderthalb Wochen ein über 80-Zentimeter großer Teju ausgebrochen.
Die Echse hört auf den Namen Theo und gehört dem 18-jährigen Maurice Surmin, der sich seit seiner frühen Kindheit für Reptilien begeistert. „Theo hat seit zwei Jahren bei uns gelebt“, berichtet Surmin im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Dann kam vor anderthalb Wochen der Schock.
Verbogener Zaun ermöglicht Flucht
Theo sei im großräumigen Außengehege untergebracht gewesen, während Maurice Surmin mit einer Corona-Infektion das Bett hüten musste. Als die nächste Fütterung anstand, stellte der 18-Jährige fest, dass der Teju durch eine Lücke im verbogenen Maschendrahtzaun entwischt war.
Sofort seien Nachbarn und Freunde informiert worden, damit möglichst viele Augen in und um Eigeltingen nach der schwarz weiß gepunkteten Echse Ausschau halten können. Ein Facebook-Post mit einem Hinweis auf das entwischte Tier wurde bis zum Dienstagabend fast 80 Mal geteilt.
Dass eine Echse vermisst wird, kommt nicht oft vor
Auch die Polizei sei inzwischen informiert worden. Doch bislang blieb die Suchaktion erfolglos. Das bestätigt auch André Meyer vom Polizeipräsidium Konstanz auf Nachfrage. Bislang gebe es noch keine Hinweise zur Vermisstenmeldung. „Allgemein werden der Polizei des Öfteren Haustiere als vermisst gemeldet“, so Meyer. Eine Echse sei aber auch für die Beamten ein ungewöhnlicher Fall.

Das Problem ist, dass Theo vermutlich nur schwer zu finden sein wird, sagt Maurice Surmin. „Tejus sind sehr aktive Tiere und können sich schnell bewegen. Deshalb haben sie einen sehr großen Aktionsradius.“ Wer dem Tier begegnet, sollte trotzdem nicht erschrecken. „Gefährlich ist er absolut nicht“, sagt Surmin. Mit den beiden Hunden der Familie sowie mit allen menschlichen Besuchern habe sich das Tier bisher gut verstanden und nie irgendwelche Probleme gemacht.
„Wahrscheinlich hat er sowieso Angst und läuft weg, wenn ein Mensch oder ein Hund auf ihn zukommt“, so Surmin. Trotzdem hofft die Familie auf Hinweise. Immerhin: Überleben kann der Teju theoretisch auch in freier Wildbahn. „Prinzipiell ist er ein Allesfresser und könnte sogar bei Minusgraden überleben“, sagt Surmin. Wenn es ihm zu heiß wird, kann sich das Tier in den Boden eingraben.
Ist das nicht Tierquälerei? Familie reagiert auf Anfeindungen
Zum Facebook-Post gab es jedoch nicht nur konstruktive Kommentare und Mitleidsbekundungen. Einige Menschen haben der Familie Tierquälerei vorgeworfen. „Das kann ich nicht verstehen. Die Leute wissen doch gar nicht, wie der Teju bei uns gehalten wird“, sagt Maurice Surmin. Er beteuert, es würden alle Vorgaben zu einer möglichst artgerechten Haltung eingehalten. Mindestgrößen im Hinblick auf Terrarium und Außengehege würden sogar übertroffen.
Zudem sei das Tier vorschriftsgemäß beim Veterinäramt in Freiburg angemeldet. Ursprünglich komme Theo aus einer Reptilienfarm in Argentinien. Familie Surmin habe das Tier bei einem großen Fachhändler für Reptilien in Villingen erworben. „Ich habe mich bereits vorher über die Bedingungen für eine artgerechte Haltung informiert und hatte davor auch schon andere Reptilien, ansonsten hätte ich den gar nicht kaufen können“, sagt Surmin.
Wer Theo sieht oder sonstige Hinweise auf seinen Verbleib geben kann, sollte sich am besten an die Polizei wenden.