Am Ende werden es knapp 13 Kilometer an Leitungen sein, die unter den Gehwegen und Straßen in Aach verschwinden: Der Glasfaserausbau in Aach schreitet voran. Die Bauarbeiten dazu haben vor wenigen Tagen begonnen. Nicht nur im Gewerbegebiet Aach soll die Internetverbindung künftig schneller werden, auch Bürger können auf die Datenautobahn aufspringen. Für die Stadt ist der Ausbau kostenlos. Wie das funktioniert, erklären Bürgermeister Manfred Ossola und Hauptamtsleiter Florian Rapp bei einem Baustellenbesuch. Sie machen deutlich: Das Vorhaben ist eine Mammutleistung im Eiltempo.
Ein Zentralverteiler, 34 Unterverteiler
Laut Hauptamtsleiter Florian Rapp ist das Verfahren hin zum kompletten Glasfaseranschluss einfach. Die Stadt Aach stellt die Gehwege und Straßen zur Verfügung, die Firma Unsere Grüne Glasfaser (UGG) übernimmt den Ausbau – und dies quasi zum Nulltarif. Denn auf die Stadt kommen nahezu keinerlei Kosten zu. Die geschätzten Kosten für das Vorhaben liegen laut Rapp zwischen zwei und drei Millionen Euro, diese trägt die UGG zu 100 Prozent. „Wir haben nach dem Ausbau die Möglichkeit, Glasfaser nicht nur für jedes Haus, sondern für jede Wohnung in Aach anzubieten“, betont Bürgermeister Manfred Ossola.

Um dies zu erreichen, wird derzeit ordentlich auf das Tempo gedrückt. Auftakt war im Aacher Industriegebiet, dort sind Arbeiter derzeit dabei, die Leitungen unterirdisch zu verlegen. Über einen Hauptverteiler, der bereits steht und sich im Bereich der Ettenbergstraße befindet, sollen nach Fertigstellung weitere 34 Unterverteiler im gesamten Stadtgebiet von Aach angeschlossen werden. Jeder Unterverteiler bedient dann um die 48 Wohneinheiten. Den jeweiligen Betreiber können die Bürger anschließend selbst auswählen.
Das Glasfasernetz selbst wird mit dem aus Volkertshausen verbunden. Denn: Die Nachbargemeinde habe sich ebenfalls für das Glasfasernetz der Firma UGG entschieden. Bis zum Ende des Jahres sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein. „Das ist ein sportlicher Zeitplan, aber bis September soll alles fertig sein“, sagt Ossola. Hauptamtsleiter Rapp ergänzt, dass der erster Aacher noch in diesem Jahr auf den Glasfaser-Schnellzug aufspringen kann.
Nur 45 Zentimeter unter der Erde
Die baulichen Arbeiten halten sich indes in Grenzen. Grund dafür ist das sogenannte Trench-Verfahren. Im Klartext heißt das: Statt die Straße mühselig mit Baggern aufzugraben, werden beim Trenching lediglich schmalere Kanäle direkt an der Bordsteinkante gefräst, um Glasfaserkabel zu verlegen. Daher auch der Name, denn Trench heißt auf Deutsch Graben. „Statt 75 Zentimeter müssen wir nur 45 Zentimeter tief graben, so halten wir die Eingriffe minimal und müssen unsere Straßen nicht ewig sperren“, sagt Ossola.

Stadt will Synergien clever nutzen
Um die Bauarbeiten zu betreuen, habe die Stadt Aach einen zusätzlichen Ingenieur eingestellt. Dies sei zwar nicht nötig, aber für Manfred Ossola ein wichtiger Schritt „Wir wollten dieses Projekt von Anfang an begleiten, auch um Synergien zu nutzen.“ Was er damit meint: Dort, wo die Straßen für das Glasfaserkabel aufgerissen werden, will die Stadt eventuell anstehende Sanierungen etwa an der Straßenbeleuchtung zeitgleich anpacken. „Dann müssen wir die Straßen nicht zwei Jahre später erneut aufreißen“, begründet Florian Rapp. Er kündigte allerdings auch an, dass etwaige Kabelschäden wohl nicht zu vermeiden sein werden.
„In den vergangenen Monaten, insbesondere während des Lockdowns im Zuge der Corona-Krise, wurde uns aufgezeigt, wie wichtig ein leistungsfähiger Zugang zum Internet ist“, betont Bürgermeister Manfred Ossola. Deshalb sei der Start des Glasfaserausbaus ein echter Meilenstein für Aach. Bei Fernunterricht, Homeoffice und in vielen anderen Bereichen seien die Bürger auf eine passende digitale Infrastruktur angewiesen. „Dies wird in Zukunft noch wichtiger werden.“ Ossola sicherte zu, dass auch Aussiedlerhöfe die Möglichkeit erhalten, schnelles Internet in Form von Glasfaser zu nutzen.
Nachahmer in der Nachbarschaft?
Laut Bürgermeister Manfred Ossola sei man bezüglich des Glasfaserausbaus bereits mit der Nachbargemeinde Mühlhausen-Ehingen in engem Austausch. Dort sei ein vergleichbares verfahren mit einem ähnlichen oder der gleichen ausführenden Firma denkbar. „Das obliegt aber dem dortigen Gemeinderat“, so Ossola.