Bei der Diskussion um die Aufstellung von drei Windkraftanlagen auf dem Tengener Gebiet „Im Brand“ zeichnet sich eine alternative Lösung ab, die besonders auf die Belange der von der Planung betroffenen Stettener Bürger eingeht. In der aktuellen Gemeinderatssitzung wurde mit dem Gewann „Staufenberg„ ein alternativer Standort für Windkraft auf Engener Gemarkung vorgestellt. Hier könnten zwei Windräder aufgestellt werden, wenn dafür auf den Bau einer der drei Tengener Anlagen verzichtet wird, die in direkter Nachbarschaft zu Stetten stehen würde.

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„Der Standort Staufenberg hat nur Vorteile“, formulierte Bürgermeister Johannes Moser in der Gemeinderatssitzung. Auf diese ging Stadtbaumeister Matthias Distler in seiner Präsentation ein. Rein optisch fielen Windräder aufgrund der nord-westlichen, abfallenden Lage für die Stettener kaum ins Gewicht. Der geplante Standort liege fast zwei Kilometer von Stetten entfernt. Die aktuelle Tengener Planung sieht, neben zwei weiteren Windrädern, eines mit gerade einmal 1000 Metern Abstand von Stetten vor. Bei einer Windkraftanlage am Alternativstandort Staufenberg, so Distler mit Bezug auf die vorliegenden Daten der Firma Solarcomplex, ende die Schallausbreitung weit vor dem Ort und auch die Verschattung durch die Rotorblätter erreichten Stetten nicht. Neben der geminderten Belastung für die Bürger im Engener Teilort, hätte die Alternative noch weitere positive Aspekte. Der Standort, so Distler, eigne sich grundsätzlich für zwei Windräder. Die Windhöffigkeit sei mit der im Gewann „Brand“ vergleichbar. So würden zwei Windräder am Staufenberg zusammen mit den vorhandenen Photovoltaik-, Biogas- und Windanlagen in Engen insgesamt rund 34 Millionen Kilowattstunden Strom jährlich aus regenerativen Energien erzeugt. Das würde den gesamten privaten, wie gewerblichen Strombedarf in Engen abdecken. Erträge aus der Verpachtung könnten zudem direkt in Stetten investiert werden, so Moser. Er verwies aber auch darauf, dass die Tengener für den Verzicht auf ein drittes Windrad finanziell entschädigt werden müssten, was aus der Pacht einer der beiden möglichen Windkraftanlagen finanziert werden könnte.

Stadtbaumeister Matthias Distler (links) und Stadtwerke-Leiter Peter Sartena machen sich für die energiewende stark: „Der Standort ...
Stadtbaumeister Matthias Distler (links) und Stadtwerke-Leiter Peter Sartena machen sich für die energiewende stark: „Der Standort eignet sich von allen Parametern her für Windkraft“, ist Distler überzeugt. | Bild: Stadtwerke Engen

Bürgermeister Johannes Moser machte klar, dass die Zeit in dieser Sache drängt. Noch in diesem Jahr will die Firma Solarcomplex den Bauantrag für alle drei geplanten Anlagen in Tengen einreichen. Grundvoraussetzung für die Weiterentwicklung des Alternativstandortes Staufenberg und damit einhergehend für die Verpachtung der Flächen an Solarcomplex ist die Zustimmung der Bürger aus Stetten. Aus diesem Grund soll es eine Bürgerbefragung in Stetten geben. Gleichzeitig seien zwei Rechtsanwaltsbüros damit betraut, einen vertraglichen Verzicht der Stadt Tengen auf das dritte Windrad auszuarbeiten. Dieser soll in einer der nächsten Gemeinderatssitzungen vorgestellt werden, so Moser. Zudem ist in absehbarer Zeit eine digitale Informationsveranstaltung zum Thema nach Tengener Vorbild in Planung.

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Gerhard Steiner, Sprecher der UWV-Fraktion, stimmte dem Vorschlag der Verwaltung zu und betonte, dass es hier nicht um die Frage „Windkraft ja oder nein?“ gehe, sondern um die Lösung eines Problems, das sich für die Stettener ergeben habe. CDU-Sprecher Jürgen Waldschütz verwies auf Gespräche mit der Bürgerinitiative Hegaublick, deren Sprecher sich nicht frühzeitig genug über die vorzeitige Verpachtung der Flächen an Solarcomplex informiert gefühlt hat. Bürgermeister Moser verwies hier jedoch auf die vorhandenen Unterlagen im öffentlich zugänglichen Bürgerinformationssystem auf der Engener Homepage. Tim Strobel von der SPD bezeichnete die vorgestellte Alternative und Vorgehensweise als musterhaft. Ingo Sterk von der CDU betonte noch einmal die Notwendigkeit des vertraglichen Verzichts seitens der Stadt Tengen für die Umsetzung einer Alternative. Dem Vorschlag der Verwaltung, die städtischen Flächen im Gewann Staufenberg für die Errichtung von zwei Windkraftanlagen, vorbehaltlich der Zustimmung der Stettener Bürger und dem Verzicht Tengens auf den Bau der Anlage bei Stetten, zu verpachten, wurde vom Gemeinderat einstimmig zugestimmt. Der Termin für die digitale Infoveranstaltung soll zwei Wochen im Voraus bekannt gegeben werden.