Schwarze Kastenwagen, viel Blaulicht und jede Menge Polizeipräsenz. Am Mittwochmorgen ist es in der Engener Altstadt zu einem Großeinsatz der Polizei gekommen. Augenzeugen berichten dem SÜDKURIER davon, dass mehrere größere Kastenwagen und Sprinter im Bereich rund um den Bahnhof, die Sparkasse und die Unterkunft für geflüchtete Menschen in der Schillerstraße zu sehen waren. Zudem eine große Anzahl an Einsatzkräften. Ein Augenzeuge berichtet, dass mehrere Polizisten in einem Kreis vor der Flüchtlingsunterkunft gestanden seien.
Doch was ist in Engen passiert? Eine Spurensuche, die bei der Generalbundesanwaltschaft in Karlsruhe vorerst endet.
Sogar Generalbundesanwaltschaft involviert
Im ersten Moment ist nur wenig über den ungewöhnlichen Einsatz herauszufinden: Die Pressestelle des Polizeipräsidiums in Konstanz bestätigt zwar einen Einsatz, verweist aber ans Landeskriminalamt (LKA). Das LKA übernimmt die Ermittlungen, wenn es etwa um organisierte Kriminalität, Sexualstraftaten, Falschgeld oder Rauschgift geht, wie die Polizeigewerkschafts-Zeitung „Die Kriminalpolizei“ festhält.
Eine Nachfrage beim LKA ergibt jedoch kaum Neuigkeiten. „Wir können bestätigen, dass die Maßnahme in Engen unter Federführung des Landeskriminalamts Baden-Württemberg erfolgen“, teilt Nadine Hell von der Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit des LKA schriftlich mit.
Dann verweist sie darauf, dass der Einsatz noch nicht abgeschlossen sei und sich noch Folgemaßnahmen anschließen könnten. Aus einsatztaktischen Gründen könne das LKA deshalb zum jetzigen Zeitpunkt keine weiterführenden Auskünfte erteilen. Auf erneute Anfrage verweist das LKA an den Generalbundesanwalt, der beim Bundesgerichtshof in Karlsruhe angesiedelt ist und sich etwa mit Fällen von Terrorismus oder Spionage beschäftigt.
Durchsuchung wegen Terror-Verdacht?
Pressesprecherin Ines Peterson erklärt auf Nachfrage, es habe eine Durchsuchung bei einem Beschuldigten wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung gegeben. Die Ermittlungen dauern an, daher könne man aktuell keine weiteren Angaben machen. Ob tatsächlich belastendes Material gefunden wurde oder ob es zu einer Festnahme kam, erklärt die Sprecherin nicht. Daher gilt weiterhin die Unschuldsvermutung.
Viele Fragen bleiben also vorerst offen. Klar ist: Der Einsatz hat nichts mit der Filiale der Sparkasse Engen-Gottmadingen in der Bahnhofsstraße zu tun. Das erklärt die Sparkassen-Vorsitzende Andrea Grusdas auf SÜDKURIER-Nachfrage. Auch Engens Bürgermeister Frank Harsch bestätigt den Einsatz. Er selbst sei allerdings nicht selbst vor Ort gewesen und habe auch keine weiteren Informationen.