Eigentlich sollen Autofahrer im Hegau seit Monaten zu den Pionieren gehören, die einen wichtigen Beitrag zu einem einmaligen Modellprojekt leisten. Denn auf der Autobahnraststätte Hegau Ost steht ein Solardach, das wichtige Daten für künftig klimaneutrale Straßen sammeln soll. Eigentlich. Denn tatsächlich steht zwar das Solardach, doch die Durchfahrt darunter ist nicht möglich. Die Fahrbahn ist weiter abgesperrt. Das Bundesverkehrsministerium nennt nun auf SÜDKURIER-Nachfrage Gründe dafür.
Es kann noch dauern
„Für die PV-Anlage stehen derzeit die bauüblichen Abnahmen und die Übergabe an die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südwest, als künftige Betreiberin an“, teilt eine Sprecherin des Bundesverkehrsministeriums mit. Erst nach diesen Abnahmen könne die gesperrte Fahrspur wieder für den Verkehr freigegeben werden. Wann das genau sein wird, dazu gibt das Ministerium keine Auskunft.

Bereits Ende Juni waren Bundesverkehrsminister Volker Wissing, Vertreter der Autobahn Südwest und Projektleiter zusammengekommen, um das bundesweit erste Solardach an einer Autobahn zu präsentieren. Es handelt sich dabei um ein gemeinsames Forschungsprojekt von Deutschland, Österreich und der Schweiz. Je nach Ergebnis könnten Solardächer wie dieses in Zukunft grünen Strom von den ohnehin verbauten Autobahn-Flächen liefern.
Testphase dauert ein Jahr
Ein Jahr lang finden mittels des Solardachs an der Autobahn 81 Messungen statt, die für künftige Überbauung der Autobahnen mit solchen Modulen wichtig sind. Wie Projektleiter Manfred Haider vom Austria Institute of Technology beim Vorort-Termin im Juni schilderte, wurde beim Bau des Testmoduls viel Messtechnik eingebaut. Sie soll während der einjährigen Testphase Auskunft über Wettereinflüsse, die Bewegung des Bauwerks, die Temperatur der Fahrbahnoberfläche unter dem Solardach und vieles mehr aufzeichnen.
Ziel ist es, bis 2040 beim Betrieb und der Unterhaltung der Autobahnen klimaneutral zu werden. „Photovoltaik an und auf Bundesfernstraßen ist für die Bundesregierung ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität“, gab Verkehrsminister Volker Wissing bei seinem Besuch in Engen zu verstehen.