Den Beruf des Geistlichen hat Julius Schmitt als Berufung begriffen. 40 Jahre war er Pfarrer der Hilzinger Barockkirche Peter und Paul, bevor er vor über zehn Jahren den Ruhestand antrat. Jetzt ist er überraschend im Alter von 83 Jahren gestorben. Bereits im Oktober hat er einen Schlaganfall erlitten und musste aus seiner Singener Wohnung ins Gottmadinger Pflegeheim St. Hildegard umziehen. Dort ist nun sein Leben zu Ende gegangen. Mit großer Trauer haben die Einwohner von Hilzingen vernommen, dass ihr langjähriger Seelsorger verstorben ist.

Als 27-Jähriger Priesterweihe empfangen

Begonnen hat das Leben des Geistlichen in Seelbach bei Lahr. Im Alter von 27 Jahren wurde Schmitt 1968 in Freiburg zum Priester geweiht und kam 1974 nach Hilzingen. Dort betreute er zuerst Hilzingen und Duchtlingen, 1976 kam Riedheim hinzu und mit der Gründung der Seelsorgeeinheit Hohenstoffeln-Hilzingen im September 2005 war Schmitt zuständig für alle sechs Pfarreien der Gemeinde.

Die Generalsanierung der Hilzinger Barockkirche war Julius Schmitt (Zweiter von rechts) ein Herzensanliegen. Einen besonderen ...
Die Generalsanierung der Hilzinger Barockkirche war Julius Schmitt (Zweiter von rechts) ein Herzensanliegen. Einen besonderen Spendensammelbehälter hat er (von links) im Jahr 2012 mit Paul Witt, Wilhelm Knapp, Ekkehard Hertrich und Meinrad Riede für den Bauförderverein präsentiert. | Bild: Karin Zöller

Dass ein Pfarrer so lange an einem Ort wirken kann, ist eine Ausnahme. Im Fall von Julius Schmitt waren es gar 40 Jahre. Er führte das, wie er im SÜDKURIER-Interview zu seinem Abschied aus dem Pfarrdienst einst erläuterte, nicht nur auf sein Beharrungsvermögen zurück. Sondern auch auf die Tatsache, dass seine Mutter und Stiefvater mit ihm zusammen im Pfarrhaus in Hilzingen wohnten. Einen Ortswechsel wollte er den älteren Herrschaften nicht zumuten.

2014 hat Schmitt sich von der Kanzel zurückgezogen

Zudem hat Julius Schmitt die Arbeit in Hilzingen gefallen. Er fand schnell Zugang zu den Menschen und wurde sehr geschätzt, was der Gottesdienst und die in seinem Sinne humorvoll und bescheiden gestaltete Abschiedsfeier in der Hegau-Halle im Juni 2014 bewiesen. Dort ernannte ihn der damalige Bürgermeister Rupert Metzler in Anerkennung und Würdigung seiner über 40-jährigen Tätigkeit als Pfarrer und seiner großen Verdienste in der Gemeinde und in der Seelsorgeeinheit Hohenstoffeln-Hilzingen zum Ehrenbürger der Gemeinde Hilzingen.

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Auch Dekan Matthias Zimmermann erinnert sich an den Pfarrer: „Es imponierte mir, wie Julius Schmitt die ehrenamtlich tätigen Menschen selbst gestalten ließ“, sagt er zurückblickend. Zimmermann war als Pfarrer von Weiterdingen und später Dekan im Hegau mit Schmitt verbunden.

Maria Harder hat als Pfarrgemeinderatsvorsitzende in der Ära Schmitt gewirkt und berichtet Ähnliches: „Julius Schmitt hat die Ehrenamtlichen sehr geschätzt und ihnen viel Freiraum gegeben. Wir Laien bekamen einen festen Platz in der Kirche. Damit wurde der Grundstein für unsere lebendige Gemeinde gelegt.“

Die zweite große Leidenschaft war der Karlsruher SC

Wichtig war Schmitt auch das weltliche Geschehen in der Gemeinde. Regelmäßig besuchte er, wie Weiterdingens Ortsvorsteher Egon Schmieder verrät, einen mit wichtigen Personen aus Hilzingen besetzten Stammtisch, an dem natürlich auch die Gemeindepolitik diskutiert wurde. Schmitt war begeisterter KSC-Fan und in der Sakristei wurde oft mit den Ministranten über Fußball diskutiert. Außerdem war er Liebhaber von Schweizer Schokolade und wollte nach seiner Pensionierung zumindest für ein Jahr Pause machen, ohne bei Gottesdiensten einzuspringen. Aber seine Verbundenheit zu Hilzingen zeigte er nach wie vor mit dem Besuch vieler Feste und Anlässe in der Gemeinde.

Das Requiem in St. Peter und Paul in Hilzingen mit anschließender Beisetzung auf dem dortigen Friedhof ist am Donnerstag, 13. Februar, um 13 Uhr.