Lange trank er gar keinen Kaffee, dann wurde das braune Getränk zu seiner Verbindung zu Fußballweltmeister Sami Khedira – und inzwischen dreht sich fast sein gesamtes Leben darum. Felix Ladwig ist 31 Jahre alt, stammt aus dem Stockacher Teilort Wahlwies und führt seit November 2023 ein kleines Kaffee-Startup zusammen mit dem Ex-Fußballer. „Es ist schon krass, was alles möglich ist, wenn man es nur probiert“, sagt er selbst darüber. Dass es dazu überhaupt kam, hat er auch einigen Zufällen zu verdanken.

Zwei Kaffeekenner und Fußballexperten unter sich: Sami Khedira und Felix Ladwig.
Zwei Kaffeekenner und Fußballexperten unter sich: Sami Khedira und Felix Ladwig. | Bild: Leon Kelm / Balira Coffee

Aufgewachsen ist Felix Ladwig in Wahlwies, wohin seine Familie 1997 zog, und machte am Nellenburg-Gymnasium in Stockach sein Abitur. Dass es ihn später mal in die Selbstständigkeit oder gar in Richtung Kaffee führen würde, sei zu dem Zeitpunkt noch nicht klar gewesen, erzählt er.

Denn er habe zu dieser Zeit überhaupt nicht gewusst, was er später arbeiten möchte. „Ich war immer neidisch auf alle, die schon als Kind wussten, sie wollen Feuerwehrmann werden“, sagt er heute. Nach dem Abitur habe er daher erst einmal ein freiwilliges soziales Jahr bei der Stadt Singen gemacht.

Der erste Kontakt: Studentenjob in einem Café

In Gesprächen mit seiner Familie sei die Idee entstanden, dass der Bereich Kommunikation ihm liegen könnte. Für ein entsprechendes Studium zog er 2013 deshalb nach Aschaffenburg. „Bis dahin hatte ich überhaupt keinen Kaffee getrunken, mit 17 oder 18 Jahren war das geschmacklich für mich noch kein Thema“, erinnert er sich.

Felix Ladwig, 31 Jahre alt, stammt aus Wahlwies.
Felix Ladwig, 31 Jahre alt, stammt aus Wahlwies. | Bild: Leon Kelm / Balira Coffee

Doch während des Studiums musste er Geld verdienen und begann in einem Café zu jobben. Zuerst war Felix Ladwig dort in der Küche, später vor allem Service – und kam immer mehr mit dem Getränk in Berührung. Er selbst sagt: „Ich bin also zum Kaffee gekommen wie die Jungfrau zum Kinde.“

Nach seinem Studium zog es ihn zunächst nach Stuttgart, wo er bei einer Agentur für verschiedene Marken arbeitete, dann nach München. „Das war schon immer ein Traum“, erzählt er. Dem Kaffee blieb er treu, gibt bis heute einmal monatlich Barista-Kurse, bei denen Teilnehmer lernen können, wie man Espresso macht oder ein Herz in den Cappuccino gießt, berichtet Ladwig.

So lernte der Wahlwieser Sami Khedira kennen

In München ergab sich der nächste Zufall. „Das war der Zeitpunkt, als ich plötzlich mit Sami Khedira in Kontakt kam“, erzählt Ladwig. Denn der große Fußball- und FC-Bayern-Fan arbeitete in München für eine Kommunikationsagentur, die verschiedene Sportler vertritt. In diesem Umfeld habe er mit einigen Spielern, darunter Khedira, zusammengearbeitet und man sei ins Gespräch gekommen.

Anfangs sei es um Fußball gegangen. „Aber dann fragte ich Sami, der gerade seine Karriere beendet hatte, was er mit seiner Zeit jetzt so anstellt. So kamen wir auf das Thema Kaffee, weil Sami sich eine Siebträgermaschine gekauft hatte und ein absolutes Faible für Kaffee hat“, erzählt Felix Ladwig.

Das könnte Sie auch interessieren

Eines Abends seien sie zu dritt in Sami Khediras Küche gesessen: er selbst, der Fußballer und Ben Döll, der im Aschaffenburger Café Ladwigs erster Chef war und zu einem guten Freund wurde. „Wir haben darüber gesprochen, was eigentlich einen richtig guten Espresso ausmacht. So hatten wir die Idee, einfach selbst den für uns perfekten Espresso herzustellen“, erzählt Ladwig von der Entstehung des gemeinsamen Projekts.

Der Weg in die Selbstständigkeit

Die drei gründeten im November 2023 gemeinsam Balira Coffee. „Hätte man mich vor drei Jahren gefragt, ob ich selbstständig werden will, hätte ich nein gesagt. Aber mit meiner Leidenschaft Kaffee und den richtigen Leuten hat es dann einfach gepasst“, sagt Ladwig.

Die Aufgaben sind aufgeteilt: Er selbst kümmere sich vor allem um die Kommunikation, sein ehemaliger Chef Ben Döll bringe langjährige Erfahrung als selbstständiger Gastronom mit und Sami Khedira sei das Gesicht des Startups. „Es ist eine Partnerschaft und inzwischen auch Freundschaft auf Augenhöhe“, so Ladwig.

Das könnte Sie auch interessieren

Bei den vier angebotenen Kaffeesorten habe man sich an Khediras Stationen als Fußballer orientiert, nach denen sie benannt sind: Stuttgart, Madrid, Turin und Berlin. Die Sorten entstehen in Zusammenarbeit mit einer Rösterei aus fair gehandelten Bohnen, berichtet Ladwig. Der Verkauf laufe über den eigenen Onlineshop, aber auch direkt an Cafés, Einzelhändler und eine Hotelkette in Deutschland. Eine Packung kostet je nach Sorte rund 17 Euro pro 500 Gramm, Kapseln 7,29 Euro für 15 Stück.

Man stehe somit auf einer soliden Basis. Ziel sei es nun, langsam zu wachsen.

Das könnte Sie auch interessieren

2014 noch Fan, nun Geschäftspartner und Freund

Doch natürlich brachte die erste Selbstständigkeit auch Herausforderungen mit sich. Der 31-Jährige sagt: „Ich mache gerade jeden Tag etwas Neues, das ist natürlich eine Herausforderung, aber macht auch Spaß.“ Zudem sei der Kaffeemarkt generell sehr anspruchsvoll, da es bereits viele Anbieter gebe und der Marktpreis seit einigen Jahren sehr hoch sei.

„Aber wir konnten alle unser Lieblingsthema in eine Firma bringen, das macht insgesamt sehr viel Spaß“, so Ladwig, der sich inzwischen selbst als Kaffee-süchtig bezeichnet.

Für ihn habe sich damit ein Kreis geschlossen. „Bei der Weltmeisterschaft 2014 haben wir in dem Café in Aschaffenburg, in dem ich gejobbt habe, Public Viewing angeboten und ich habe Sami zugejubelt. Heute machen wir zusammen Kaffee. Da hat sich ein kleiner Traum erfüllt“, sagt er.