Die Vorbereitungen für die neue Ausstellung im Stadtmuseum Stockach befinden sich in der heißen Phase: Nach der Kunstausstellung rund um Dalì gibt es in diesem Jahr wieder eine historische Präsentation: „Klick – Fotografien einer verlorenen Zeit“ zeigt Bilder aus dem Fotoarchiv Hotz. Museumsleiter Julian Windmöller hat neben spannenden Ansichten der Stadt und Region zudem Menschen, Orte und Ereignisse vom Anfang des 20. Jahrhunderts ausgewählt.
Die Besucher können zum Beispiel in das Jahr 1913 eintauchen, als das erste Flugzeug in Stockach landete. Sie erleben die Wohnzimmeratmosphäre aus der Zeit und erfahren im historischen Fotoatelier, wie damals fotografiert wurde. Im zweiten Dachgeschoss wird die Dienstzeit von Gustav II. Hotz im Ersten Weltkrieg dargestellt.
Windmöller und sein Team arbeiten für die Ausstellung erneut mit der Heimatagentur Rainer Vollmer zusammen, die die Ausschreibung gewonnen hat. Das Museumsteam erstellt das Konzept und die Inhalte, Vollmer überlegt, wie diese am besten gestalterisch umgesetzt werden können. Der Ausstellungs-Flyer greift die Optik alter Glasplatten auf. Die abgebildete Kamera ist tatsächlich die Originalkamera von Gustav II. Hotz. Sie wird auch im Stadtmuseum zu sehen sein.
Krieg ist „leider aktueller denn je“
Die Ausstellung zeigt einige Positive und Postkarten, vor allem aber historische Fotografien, die auf Glasplatten und generell als Negative vorliegen und bereits digitalisiert wurden. Windmöller schwärmt: „Man kann im Digitalisat stark heranzoomen, das ist richtig toll.“ Eine Medienstation lädt dazu ein, im Online-Archiv zu stöbern.
Es gibt Audioguides für Erwachsene und Kinder. Der Museumsleiter sagt: „Wir wollen das Thema Krieg mit Bildern aus dem Schützengraben, der Stube und von Soldaten auch für Kinder begleiten. Es ist wichtig, dass solche Themen kindgerecht aufgegriffen werden. Sie sind leider aktueller denn je.“
Eine Konfrontation mit dem Thema muss jedoch nicht sein: Beim Kinder-Audioguide werde dieser Bereich ausgespart und bei Führungen oder beim privaten Besuch sei es natürlich möglich, den Teil auszulassen. Für junge Besucher ist mit dem Kinderpfad, der sie durch die Ausstellung lenkt, Mitmachstationen und dem Rallyeheft ohnehin wieder viel geboten. Darum kümmert sich erstmals Philipp Güntert, der seit dem 1. April im Stadtmuseum arbeitet.
Jeden Sonntag findet um 14 Uhr eine Führung statt. Mehr Informationen dazu gibt es in der Veranstaltungsbroschüre oder online auf www.stadtmuseum-stockach.de. Einige Führungen stehen unter dem Motto „Blick durch die andere Brille“. Dabei werfen Claudia Rinkenburger, Urenkelin von Gustav II. Hotz, der evangelische Pfarrer Ulf Weber, Yasaman Lashgari von der Kulturbrücke, Profi-Fotograf Achim Mende und Cäcilia Braun-Müller, ehemalige erzbischöfliche Schulbeauftragte, ihren ganz persönlichen Blick auf die Ausstellung. Eingerahmt werden die Sonderführungen von zwei Kuratoren-Führungen mit dem Museumsleiter.
Eintritt ist für Stockacher erstmals günstiger
Regulär kostet der Besuch der neuen historischen Ausstellung 5 Euro, ermäßigt 3 Euro. Diesmal sind auch Mitglieder des Hegau-Geschichtsvereins und erstmals Einwohner Stockachs ermäßigt. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre zahlen keinen Eintritt. Neu ist außerdem eine Zwei-Jahres-Karte für 19 Euro. Sie gilt ab dem Kalenderjahr, in dem sie gekauft wird, und im Folgejahr, daher können zwei unterschiedliche Ausstellungen beliebig oft besucht werden.
Die Bürgerstiftung Stockach sponsert erneut die Führungen für Stockacher Kindergärten und Schulklassen, mit der Volkshochschule im Landkreis Konstanz und dem Hegau-Geschichtsverein kooperiert das Stadtmuseum bei seinen Veranstaltungen. Hauptsponsor sind in diesem Jahr die Stadtwerke Stockach, die die Ausstellung nicht nur finanziell, sondern auch mit kostenfreien Auslasstickets für das Parkhaus unterstützen.
Ergänzende Veranstaltungen
Kleine Zusatzausstellung im Foyer
Im Foyer gestaltet Praktikant Sven Winter, Master-Student der Geschichtswissenschaften an der Universität Konstanz, eine weitere kleine Ausstellung. Winter arbeitet mit der Gestaltungsagentur Medienlove aus Stockach zusammen. Nach dem Projekt „Museum auf Achse“, das im vergangenen Jahr in alle Ortsteile kam, sammeln die Besucher nun hier spannende, kuriose und nachdenkliche Stadtgeschichten, die auf der Tour gesammelt wurden.
Neben den Objekten und Geschichten wird der Umgang mit Gegenständen gezeigt, die dem Stadtmuseum überlassen werden. „Wir rufen auch dazu auf, weitere Ideen, Objekte und Geschichten einzubringen“, so Winter.