Dalí-Ausstellung, Schlager-Revue und strukturelle Veränderungen: 2024 war insgesamt ein positives Jahr für das Kulturamt, berichtete Amtsleiterin Corinna Bruggaier in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats in ihrer Präsentation über die Arbeit der verschiedenen Bereiche des Kulturamts. Und das trotz gesunkener Übernachtungszahlen.
Übernachtungszahlen gehen zurück
So hätten 2024 18.566 Personen für 69.329 Übernachtungen gesorgt. Im Jahr 2023 waren es noch 21.683 Personen und 75.809 Übernachtungen. „Das ist aber ein landesweiter Trend, da wieder mehr Menschen ins Ausland reisen“, ordnete Bruggaier ein. Die Zahlen liegen damit ungefähr wieder auf dem Niveau von 2019, also vor der Corona-Pandemie. Nach wie vor sei der Anteil von Camping (41 Prozent) sehr groß.
Ansonsten präsentierte Bruggaier ausschließlich positive Nachrichten: Durch die Aufwertung der Kultur vom Sachgebiet zum eigenen Amt und die Schaffung der neuen Kommunikationsstelle von Tanja Ferrari, die an das Kulturamt angegliedert ist, habe sich strukturell einiges verbessern. Außerdem seien mit Jasmin Messelem, Elena Williams und Noreen Zimmermann drei neue Kolleginnen in der Bücherei, im Archiv und als Azubi dabei.
Besserer Internetauftritt für Bürgerinnen und Bürger
So habe Tanja Ferrari die Kommunikation der Stadtverwaltung deutlich aufgewertet. Mit ihrer Einstellung sei die Stadt den höheren Anforderungen an das Thema Medien und Kommunikation nachgekommen. Ziel sei es, relevant zu bleiben und Stockach als Standort konkurrenzfähig zu halten.
Zudem habe das Kulturamt gemeinsam mit dem Bereich Kommunikation einige Projekte umgesetzt, zum Beispiel die Kulturnacht, das Stadtgartenfest und die lange Nacht der Demokratie.
Schlager-Revue mit 3000 Besuchern
Im Bereich Kultur sei der SWR bei der SWR3-Comedy erstmals seit vier Jahren wieder in Stockach zu Gast gewesen. „Diese Veranstaltung war wichtig für uns, weil sie eine volle Jahnhalle mit vielen Auswärtigen bedeutete“, so Bruggaier. Auch die Veranstaltung „Junge Meister“ sei ein „schönes Format“ gewesen.
Höhepunkt im Bereich Kultur war laut Bruggaier die Schlager-Revue mit 3000 Besuchern an beiden Tagen in der Jahnhalle. Über 16 Sponsoren hätten mitgeholfen, das Event auf der 16 mal zehn Meter großen Bühne zu stemmen.
Große Nachfrage im Stadtarchiv
Auch die Nachfrage im Stadtarchiv war laut Bruggaier im vergangenen Jahr hoch. 28 Nutzungen habe es vor Ort gegeben, neun mehr als 2023. Die Einnahmen durch zahlungspflichtige Anfragen hätten sich auf 1045 Euro nahezu verdoppelt. Und man habe neun Archivführungen, davon fünf für Schulklassen, organisiert.
Außerdem habe das Stadtarchiv mit dem Tag des offenen Denkmals in Mahlspüren im Tal und in Frickenweiler sowie dem Vortragsabend zur Revolution von 1848/49 eigene öffentliche Formate veranstaltet und bei Museum auf Achse und der Langen Nacht der Demokratie mitgewirkt.
Stadtbücherei kommt bei Schülern gut an
Die Stadtbücherei bezeichnete Bruggaier in ihrer Präsentation als „einen der Frequenzbringer in der Innenstadt“. Wichtige Projekte seien der Sommerferienleseclub, die Leseförderung und die Kooperationsvereinbarung mit der Grundschule Stockach gewesen. Dadurch erhalten Schüler kostenlose Ausweise, besuchen alle sechs Wochen die Bücherei und nehmen an Veranstaltungen teil. Bruggaiers Fazit nach dem ersten Jahr fiel positiv aus.
Zudem nahm die Bücherei an der Sentobib-Studie teil, einer europäischen Publikumsstudie für Bibliotheken. Das Ergebnis zeige eine hohe Zufriedenheit. In Stockach seien vor allem die Öffnungszeiten, die Anzahl von Medien und Sitzplätzen, Medien in Fremdsprachen sowie Ruhezonen und ein Lesecafé aber noch anzugehende Themen.
Die Zahlen bestätigen Bruggaiers positiven Eindruck. So stieg die Zahl der Medienentleihungen insgesamt von 2023 bis 2024 von 122.479 auf 125.254. Noch im Jahr 2022 waren es nur 105.119 gewesen. Die Zahl Neuanmeldungen lag bei 632. Aktive Kunden mit mindestens einer Ausleihe gab es 2152 – etwa 150 mehr als noch 2023.
Stadtmarketing möchte Innenstadt attraktiver machen
Hauptaufgabe des Stadtmarketings war im vergangenen Jahr das Projekt Innenstadtberater mit zahlreichen Workshops, Präsentationen und einem Abschlussbericht für die Akteure der Innenstadt. In diesem Rahmen wurde die Frequenz gemessen und es wurden Passanten befragt. Als Ergebnis soll es nun eine Einkaufsführung, einen digitalen Einkaufsgutschein sowie die Initiative Innenstadtbeirat geben.
Weitere Höhepunkte seien Stockach is(s)t bunt und der Tag der offenen Tür in der Innenstadt gewesen. Auch fanden im vergangenen Jahr mehrere Veranstaltungen zu 50 Jahren Eingemeindung der Ortsteile statt – zum Beispiel Museum auf Achse mit dem Stadtmuseum.
„Es war toll, wie begeistert die Menschen hier waren und eigene Sachen mitgebracht haben“, so Bruggaier. Aktuell entstehe dazu eine kleine Sonderausstellung, die dann im Foyer des Alten Forstamts zu sehen sein werde.
Dalí-Ausstellung dominiert Museumsjahr 2024
Der Höhepunkt im Stadtmuseum sei die Dalí-Ausstellung gewesen, die „sehr viele externe Besucher angelockt“ habe, so Bruggaier. Über 11.300 Menschen seien gekommen, darunter 62 Schulklassen mit insgesamt 1270 Kindern. Weitere besondere Veranstaltungen waren die „sehr erfolgreichen“ Dialogführungen mit Ralf Fischer, das Stadtmusik Open Air in der Hauptstraße, das es mit kleinen Änderungen erneut geben soll, sowie der Vortrag „Die falschen Dalís“ mit Kriminalhauptkommissar Ernst Schöller.
Mit einem Blick voraus berichtete Corinna Bruggaier zudem, bei der Einrichtung des Volksbankgebäudes wolle man sich von anderen Orten inspirieren lassen, darunter von Besuchen im Museum Stapferhaus in Lenzburg und der Médiathèque La Roche sur Foron.