Kleine, besondere Pflänzchen wachsen im selbst gebauten Gewächshaus von Philipp Buhl im Hilzinger Ortsteil Weiterdingen. Hier auf dem elterlichen Hofgut Homboll hat der Gemüsebauer vor einigen Wochen Samen verschiedener Wassermelonensorten ausgesät. Aber warum ausgerechnet Wassermelonen? Das erklärt er im Gespräch mit dem SÜDKURIER.

Neben Kürbis und Zwiebel habe Buhl etwas Neues ausprobieren wollen. 2017 sei er dann auf die Idee mit den Wassermelonen gekommen. „Die gehören übrigens zu den Kürbisgewächsen, also zum Gemüse“, erklärt Buhl. Insgesamt zehn verschiedene Sorten habe er ausprobiert: dunkle, helle und getigerte, mit und ohne Kerne. „Meine Lieblingswassermelone ist die fast schwarze, kernarme Stella“, sagt der Gemüsebauer. Er habe Spaß am Anbau und mindestens einen treuen Fan gewonnen: „Mein Sohn ist ein fleißiger Esser.“

Erste Blättchen der Wassermelonenpflanze recken sich in die Höhe. Im Gewächshaus haben sie es bei 22 bis 24 Grad angenehm warm. Die ...
Erste Blättchen der Wassermelonenpflanze recken sich in die Höhe. Im Gewächshaus haben sie es bei 22 bis 24 Grad angenehm warm. Die Wärme kommt aus der hofeigenen Biogasanlage. | Bild: Elisa Gorontzy

Erst die Arbeit, dann das Vergnügen

Bis die leckeren Melonen gegessen werden können, dauert es noch eine Weile. Erst im Hoch- oder Spätsommer seien sie reif, sagt Philipp Buhl. Bis jetzt recken sich nur einzelne Blätter aus der Erde, die mal größer, mal kleiner sind. Der Größenunterschied liegt Buhls Anbaustrategie zugrunde. Er säe in zeitlichen Abständen immer wieder neue Sätze an Samen aus, denn Gemüsebauern müssten vorausschauend pflanzen. „Nicht, dass im Sommer alle Wassermelonen gleichzeitig reif werden“, sagt er.

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Wenn die Pflanzen etwa zehn Zentimeter hoch seien und das Wetter mitspiele, werde umgepflanzt, so Buhl. Anfang Juni wolle er die Sprösslinge auf seine Felder setzen. Eine Mulchfolie werde die Pflänzchen vor Kälte und Unkraut schützen. Dann müsse gegossen werden. Er setze auf Tröpfchenbewässerung – ein Schlauchsystem mit kleinen Löchern, das die Wurzeln der Pflanzen langsam und präzise tränkt. „Das ist wassersparend“, betont Philipp Buhl. Ihm sei Nachhaltigkeit sehr wichtig.

Das Gewächshaus hat Philipp Buhl selbst gebaut. Damit seine Pflänzchen es schön warm haben, nutzt er die Energie der Biogasanlage seiner ...
Das Gewächshaus hat Philipp Buhl selbst gebaut. Damit seine Pflänzchen es schön warm haben, nutzt er die Energie der Biogasanlage seiner Eltern. | Bild: Elisa Gorontzy

Auch auf der Höri und der Reichenau würden Wassermelonen angebaut, so Buhl. Der Klimawandel sei ein Grund dafür, dass der Anbau für die regionalen Landwirte attraktiver werde. „Vor 20 Jahren wäre das vielleicht noch nicht möglich gewesen“, kommentiert der Tengener Landwirt und Kreisvorsitzende des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbands (BLHV) Stefan Leichenauer auf Nachfrage des SÜDKURIER. Zum Thema Klimawandel sehe er nur Vorteile für Bauern, die mit resistenten Sorten wie der Wassermelone flexibel auf Trockenheit reagieren. „Momentan ist das Wetter mit Regen auf unserer Seite“, sagt Landwirt Leichenauer.

Gewohnte Produkte wie Kürbis, Zwiebeln oder Mais würden durch den Klimawandel bisher nicht verdrängt, sagen beide Landwirte. Die Saatgutfirmen würden hitzebeständigeres Saatgut züchten, so Philipp Buhl. Auch die Bodenqualität spiele eine Rolle, sagt Leichenauer.

Gemüsebauer Philipp Buhl hat seine Wassermelonenfelder direkt vor dem Haus, damit nichts geklaut wird.
Gemüsebauer Philipp Buhl hat seine Wassermelonenfelder direkt vor dem Haus, damit nichts geklaut wird. | Bild: Hamide Buhl
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Gesunde Böden bedeuten gesunde Produkte

Kuhmist dünge den Boden, mache ihn fruchtbarer und toleranter gegenüber Trockenheit, sagt Stefan Leichenauer. Auch sogenannte Zwischenfrüchte würden wertvollen Humus liefern. Dabei handelt es sich um Pflanzen, die dem Boden Nährstoffe für das Hauptprodukt zurückgeben. Auf Kuhmist und Gründüngung setze auch Philipp Buhl. Außerdem wechsele er jedes Jahr die Felder für seine Wassermelonen. Das beuge Pilzbefall und andere Krankheiten vor, sagt der Gemüsebauer. Auf Pflanzenschutzmittel verzichte er ganz.

Die Kühe auf dem Hofgut Homboll haben es weitläufig und grün. Ihren Mist nutzt Gemüsebauer Philipp Buhl zum Düngen seiner Felder.
Die Kühe auf dem Hofgut Homboll haben es weitläufig und grün. Ihren Mist nutzt Gemüsebauer Philipp Buhl zum Düngen seiner Felder. | Bild: Elisa Gorontzy

Die Nische macht marktfähig

Arbeit und Geld stecke im Anbau der Wassermelone, sagt Buhl. Wie sich das für ihn rechnet, hängt dabei stark vom Marktpreis ab. Schließlich konkurriere der Gemüsebauer mit Wassermelonen aus Spanien und Italien – die im Handel oft günstiger angeboten werden als sein regionales Produkt. Schließlich produziere er in kleinerem Rahmen als Industrien und ernte von Hand. „Zum Glück gibt es Leute, die bereit sind, dafür zu bezahlen“, ergänzt Leichenauer, wenn es um Geld für regionales Gemüse geht.

Die Wassermelone sei dabei ein reines Nischenprodukt. So habe Buhl den Anbau 2022 mal ausgesetzt, weil sich die Arbeit nicht gelohnt habe. Seine Hauptprodukte wie Zwiebeln und Kürbisse blieben Haupteinnahmequelle, auf die er nicht verzichten könne.

Saftige Wassermelonen hat Gemüsebauer Philipp Buhl schon großgezogen. Nun arbeitet er auf eine neue Ernte im Sommer hin.
Saftige Wassermelonen hat Gemüsebauer Philipp Buhl schon großgezogen. Nun arbeitet er auf eine neue Ernte im Sommer hin. | Bild: Hamide Buhl

Dennoch bringt Philipp Buhl viel Mühe und Leidenschaft für seine Wassermelonen auf. Nun heißt es abwarten, bis das Gemüse im Sommer reift ist. Die erste Kostprobe obliegt wahrscheinlich dem größten Fan seiner Wassermelonen – seinem knapp zweijährigen Sohn.