Das Erdbeben in der Nacht von Montag auf Dienstag ist auch am Tag danach in Hilzingen noch ein großes Thema. Laut Bürgermeister Holger Mayer hätten ihn viele Bürger auf die wackelnden Wände angesprochen. „Es hat ordentlich gescheppert, wir haben das Erdbeben deutlich gespürt“, sagt er im Gespräch mit dem SÜDKURIER.
Was war geschehen?
Das Erdbeben hat den Hegau in der Nacht von Montag auf Dienstag gegen 21.46 Uhr zittern lassen. Laut dem Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau beim Regierungspräsidium Freiburg habe das Erdbeben eine Stärke von 2,3 auf der Richterskala gehabt. Das Epizentrum habe dabei in Hilzingen gelegen. Entsprechendes bestätigt der Hilzinger Feuerwehrkommandant Jean-Pierre Müller. „Der Ursprung des Erbebens lag zwischen Hilzingen und Duchtlingen“, sagt er.
Müller könne sich nicht daran erinnern, dass ein Epizentrum jemals so nah gelegen habe. Das Erdbeben um 21.46 Uhr war allerdings nicht das einzige in dieser Nacht, wie das Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau mitteilt. Um 0.01 Uhr habe die Erde im Hegau noch einmal gezittert und es sei zu einem Nachbeben gekommen. Allerdings fiel dieses mit 1,7 auf der Richterskala deutlich schwächer aus.
Wie stark und deutlich spürbar das Erdbeben tatsächlich gewesen ist, wird kurz darauf in den Sozialen Medien deutlich. In Windeseile verbreiten sich dort Erdbebenmeldungen. „Das war eher ungewöhnlich. Ich habe schon ein paar leichtere Erdbeben erlebt, sonst war es immer so eine Art Grummeln“, sagt Bürgermeister Holger Mayer.
Er habe sich zum Zeitpunkt des ersten Bebens noch im Rathaus befunden. Bereits Minuten zuvor habe Mayer den Eindruck gehabt, dass sich das bevorstehende Erdbeben bereits angekündigte. „Passiert ist allerdings nichts, zumindest nichts sichtbares“, sagt er. Auch Jean-Pierre Müller bestätigt: „Es gab keine Einsätze, es war ruhig.“ Aber im Feuerwehrhaus habe es ganz schön gerumpelt.
Atomendlager? Nein, danke!
Aber das Erdbeben stimmt im Hilzinger Rathaus auch nachdenklich: „Die Sache beschäftigt mich, wenn man mit Blick über einen Atommüllendlager-Standort in Deutschland denkt“, sagt Bürgermeister Holger Mayer. Wenn es im Hegau Erschütterungen gebe, müsse man sich die Frage stellen, ob dies ein geeigneter Standort sei. „Ich wage das zu bezweifeln“, betont der Hilzinger Rathauschef.