Urlaub mit dem Wohnmobil liegt aktuell im Trend. Die sich seit Monaten ständig ändernden Einreisevorschriften in die Urlaubsländer und die ebenso oft wechselnde Vorgaben für die Rückeinreise nach Deutschland fordern Flexibilität in Bezug auf die Reiseziele – und diese Flexibiltät hat, wer einen Urlaub im Reisemobil plant.

Wer sich allerdings erst in den vergangenen Sommerwochen für die Buchung eines Fahrzeugs entschied, hatte Probleme: Wohnmobile waren Mangelware.

Andreas Oßwald mit Alyssa und Juna vor Dolomiten-Gipfeln
Andreas Oßwald mit Alyssa und Juna vor Dolomiten-Gipfeln | Bild: Jacqueline Oßwald

Von Dezember bis April – normalerweise die Zeit mit dem stärksten Buchungsaufkommen für Mietwohnmobile – seien die Leute wegen der zweiten und dritten Corona-Welle sehr zurückhaltend gewesen, sagt Jürgen Prötzner. Als dann die Inzidenzzahlen zurückgingen, sei seine Firma mit Buchungsanfragen regelrecht überrannt worden, so der Geschäftsführer der ADAC Wohnmobilvermietung Drechsler und Prötzner in Bad Dürrheim. Seit Ende Juni seien die Hauptsaison-Monate ausverkauft gewesen.

Wohnmobil bereits 2019 reserviert

Mit der Anmietung eines Wohnmobils hatten Jacqueline und Andreas Oßwald aus dem Hilzinger Ortsteil Riedheim nicht zu kämpfen. Sie hatten sich ihr vorübergehendes Heim auf vier Rädern für den diesjährigen Sommerurlaub bereits Ende 2019 gesichert.

Jacqueline war damals mit ihrer zweiten Tochter schwanger. Die Lehrerin an einer Schweizer Grundschule wusste, dass die bevorstehende Elternzeit für ihre Familie eine nicht so schnell wiederkehrende Gelegenheit sein würde, mal einen wirklich langen, entspannten Urlaub zu machen. Und so stand bald ein vierwöchiger Supertrip nach Norwegen auf dem Programm.

Anreise wegen Corona unmöglich

Die Vorfreude stieg. Tochter Juna kam im August 2020 auf die Welt, Andreas bereitete in der Firma, in der er angestellt ist, langsam seine ausgedehnten Ferien vor. Im März 2021 war dann allerdings klar, dass man wohl keine Fjorde und auch sonst nichts von Skandinavien sehen würde. Schon die Anreise durch Deutschland wäre für eine Familie mit zwei kleinen Kindern unmöglich gewesen.

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Man hätte rund 1000 Kilometer auf einen Rutsch durchfahren müssen – ein Unding, wenn die Kinder erst neun Monate und gerade mal vier Jahre alt sind. Denn noch waren die Campingplätze geschlossen, eine Übernachtung auf Parkplätzen verboten.

Einreiseverbot für Norwegen

Von Seiten Norwegens bestand ein komplettes Einreiseverbot. Das gab es zwar niemals für Schweden, das seine eigene Corona-Strategie fuhr. Hätte man sich für dieses Land als Reiseziel entschieden, wäre aber nach der Einreise in Deutschland eine Quarantäne nötig gewesen, was den Familienvater in seinem Job vor Probleme gestellt hätte.

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„Wir haben dauernd hin und her überlegt, und uns über die jeweils aktuellen Corona-Vorschriften in allen möglichen Ländern informiert“, erzählt Jacqueline. Zwei Wochen vor der geplanter Abreise Ende Mai waren dann touristische Reisen nach Italien wieder möglich. Die Entscheidung, dort Urlaub zu machen, fiel dann schnell.

Wandern, Strand und Sehenswürdigkeiten

„Wir sind von Südtirol über die Adria-Küste bis auf die Höhe von Rom und dann über die Toskana zurück gefahren,“ beschreibt Jacqueline Oßwald ihre Reiseroute. Sie hat keine Sekunde bereut, dass es statt Fahrten entlang spektakulärer Fjordlandschaften Wandern in den Dolomiten, Strandtage und die Sehenswürdigkeiten Mittelitaliens gab.

Andreas Oßwald mit seinen Töchtern Juna und Alyssa vor dem schiefen Turm von Pisa.
Andreas Oßwald mit seinen Töchtern Juna und Alyssa vor dem schiefen Turm von Pisa. | Bild: Jacqueline Oßwald

„Es war ein schöner, abwechslungsreicher Urlaub, ohne Menschenmassen und Gedränge,“ so die 32-Jährige. Wegen der Pandemie sei noch recht verhalten gereist worden: „Selbst den schiefen Turm von Pisa mussten wir uns nur mit wenigen anderen Touristen teilen.“