Konstanz-Besucher werden ebenso wie Einheimische in wenigen Jahren einen ganz anderen Stadteingang erleben: Nicht nur das geplante Maxx-E-Emotion-Center nahe der Arbeitsagentur mit großem Hotel, Parkhaus, Gewerbeflächen und Veranstaltungsräumen soll der Einfahrt auf der Bundesstraße 33 ein neues Gesicht geben, sondern auch die Neubauten auf dem Areal Schänzle-Nord. Wo bis vor wenigen Jahren noch Baumaterial gelagert wurde, soll bis zum Jahr 2020 oder 2021 ein großer Komplex mit Dienstleistung, Wohnen und einem gewaltigen Parkhaus entstehen. Nachdem die Politik der Entwicklung der Fläche im Grundsatz zugestimmt hat, wird das Vorhaben nun konkreter, wie Baubürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn am Freitag sagte.
Was auf der über drei Hektar (rund fünf Fußballfelder) großen Gelände alles entsteht, soll ein Wettbewerb klären. Planungsbüros werden eingeladen, ihre Ideen vorzustellen. Allerdings hat die Stadtverwaltung schon relativ konkrete Vorstellungen. Neben dem längst beschlossenen neuen Fernbus-Bahnhof sind auch Einzelhandel, soziale Nutzung etwa in Form einer Kindertagesstätte, Wohnen und ein Parkhaus "mit mindestens 1500 Plätzen" (so will die Stadtverwaltung die Wettbewerbsaufgabe stellen) vorgesehen. Er rechne mit einem Wettbewerbsergebnis Ende des Jahres, so Langensteiner.

Als ausgeschlossen gilt, dass angesichts der Vielzahl von vorgesehenen Nutzungen ein großes Möbelgeschäft die Fläche mehr oder weniger allein bekommt. Die Kette XXXLutz hatte sich mehrfach erfolglos um das städtische Grundstück bemüht. Auch das zeitweise diskutierte zweite Einkaufszentrum in Lago-Dimensionen wird offenbar nicht weiter verfolgt. Langensteiner erklärte dazu, die Pläne zielten ausdrücklich auf eine breit gemischte Nutzung ab. Bei knappen Flächenressourcen sei das der richtige Weg, sagte er zu der zuletzt unter dem Stichwort "eierlegende Wollmilchsau" laut gewordenen Kritik.
Eine politische Debatte zeichnet sich um den Verkauf des Areals ab. Während Investoren in der Regel Wert darauf legen, die Fläche in eigenen Besitz zu bringen, formiert sich gegen die Veräußerung politischer Widerstand. Für das Junge Forum erinnert Fraktionschef Matthias Schäfer an einen Grundsatzbeschluss von 2006, wonach die Stadt seenahe Grundstücke nicht verkaufen, sondern nur in Erbpacht vergeben solle. Langensteiner sagte dazu, für ihn sei der Verkauf eine Option, die Entscheidung liege aber beim Gemeinderat. Ziel sei es auf jeden Fall, einen Fixpreis vorzugeben. "Hier sind wir der Eigentümer und nicht ein Dritter. An dieser Stelle sollten wir das Konzept entscheiden lassen, nicht den Erlös."
Schänzle-Nord
Als Schänzle-Nord oder Bückenkopf Nord wird der Bereich an der rechtsrheinischen Abfahrt von der Schänzlebrücke bezeichnet. Er ist begrenzt durch die Brücke Westen, die Stadtwerke und die Tennishalle im Norden, die Firma Dentsply im Osten und die Reichenaustraße im Süden. Das Gelände gehört der Stadt, sie sieht darin die letzte zusammenhängende innerstädtische Reservefläche. Was sie kosten soll und wie der Planungswettbewerb genau ausgeschrieben wird, darüber berät der Gemeinderat noch. (rau)