Die Katze ist aus dem Sack, auch wenn sie selbst noch gerne einige Wochen drinbleiben würde: Der Käufer des Maxx-e-motion-Grundstücks an der Reichenaustraße steht fest. Nach SÜDKURIER-Informationen ging der Zuschlag an die Firma Wesbau GmbH, ein Mannheimer Projektentwickler und Investor. Dieser wird offenbar gemeinsam mit mindestens einem weiteren Partner aus Mannheim das geplante Großbauprojekt vom Pleite-Unternehmen Euro Concept übernehmen.
Rechtsanwalt Timo Haas, der für den Insolvenzverwalter von Euro Concept arbeitet, bestätigt, dass der notarielle Vertrag vergangene Woche von einem Käufer „aus der Region Mannheim„ unterzeichnet wurde. Es sei zu erwarten, dass der Käufer die ursprünglichen Pläne von Euro Concept – die ein Tagungszentrum, Hotel und Parkhaus umfassen – fortsetzen werden, so Haas. „Weitere Einzelheiten hierzu können zum gegebenen Zeitpunkt noch nicht weitergegeben werden“, teilt er mit.
Auch die Wesbau oder ihre Partner wollen auf Anfragen aktuell noch keine Wasserstandsmeldungen preisgeben. Sie bitten darum, die anstehende Gläubigerversammlung Anfang November abzuwarten.
Das Stillschweigen hat einen triftigen Grund: Das letzte Wort in Sachen Verkauf des Grundstücks werden die Gläubiger der insolventen Firma Euro Concept sprechen. Hierauf weist auch Timo Haas hin: „Entsprechende Verkäufe im Rahmen eines Insolvenzverfahrens sind grundsätzlich von der Zustimmung der Gläubigerversammlung abhängig beziehungsweise entsprechend bedingt.“
Konkret heißt das: Die Gläubiger entscheiden bei ihrer Versammlung am 6. November vor dem Amtsgericht Konstanz nicht nur über ihr eigenes finanzielles Schicksal. In ihren Händen liegt auch die Zukunft des geplanten Tagungszentrums, Hotels und Parkhauses an der Reichenaustraße.
Einer der Gläubiger erklärt gegenüber dem SÜDKURIER, warum er dem Verkauf zustimmen will. „Weil der erzielte Kaufpreis nach Wintereinbruch natürlich nicht mehr zu erzielen ist.“ Das sagt Frank Brüning, der seit Sommer ein Netzwerk ehemaliger Euro-Concept-Anleger koordiniert und Anfang November aus Costa Rica nach Konstanz reisen wird.
Bei einem Veto der Gläubiger würde das Grundstück mutmaßlich im kommenden Frühjahr zwangsversteigert – zu einem wesentlich geringeren Wert, als der Mannheimer Käufer jetzt aufgerufen hat. Der liegt bei rund 21 Millionen Euro, wie Insolvenzverwalter Timo Haas auf Anfrage bestätigt.
Strafrechtliche Ermittlungen laufen zeitgleich im Hintergrund weiter
Zur Erinnerung: Frank Brüning ist nicht nur Anleger des Projekts und organisiert per E-Mail die Kommunikation mehrerer Dutzend Gläubiger. Er war vor vielen Jahren auch Geschäftspartner von Ex-Euro-Concept-Chef Kurt Breit und mit diesem nach eigener Aussage früher freundschaftlich verbunden. Heute will er seinen früheren Weggefährten wegen des möglichen Betrugs von Anlegern am liebsten hinter Gittern sehen.
Wie mehrere andere Anleger, die sich von Euro Concept um ihr Geld gebracht fühlen, hat Brüning deshalb Strafanzeige gestellt. Zeitgleich muss auch er mit einem Verfahren rechnen. Die für Konstanz zuständige Kriminalpolizeidirektion in Friedrichshafen bestätigte gegenüber dem SÜDKURIER bereits Ermittlungen „gegen Verantwortliche verschiedener Firmen der Euro Concept Gruppe“.
Mit dem Verweis auf ein laufendes Verfahren verweigert Hendrik Többens, Erster Staatsanwalt in Konstanz, an diesem Montag konkrete Aussagen zum Stand der Ermittlungen.