Das ist Julian Kratzer. Von Beginn an gehört er zu den Aktivisten von Fridays-for-Future, hat Demos mitorganisiert, Pressekonferenzen mitgestaltet und Debatten zum Klimaschutz geführt. Dann hat die Stadt Konstanz im Mai den Klimanotstand ausgerufen – mit großem Medienecho. Seither ist es um das Thema wieder ruhiger geworden. Die Aktivisten wollen nicht, dass es so bleibt. Julian Kratzer ist beunruhigt, er fürchtet, dass die Aufmerksamkeit für den Klimaschutz nachlässt. Dabei brenne es – „wir haben nicht mehr so viel Zeit“, sagt er mit Blick auf die globale Klimaerwärmung.

Julian Kratzer, im Moment Vollzeitaktivist, zuvor Schüler an der Wessenbergschule.
Julian Kratzer, im Moment Vollzeitaktivist, zuvor Schüler an der Wessenbergschule. | Bild: Lukas Ondreka

Die Besorgnis treibt die jungen Aktivisten an, Freizeit, das ist in diesem Sommer nach dem Abitur für Julian nicht so wichtig. Im Moment sei er Vollzeit-Aktivist, bekennt er, und arbeite nebenher.

20. September – Klimastreik rund um den Globus

Der 20. September soll der Bewegung neuen Schwung verleihen. An diesem Tag wollen sie mit einem Aktionstag die gesamte Bevölkerung der Stadt mobilisieren. Es soll ein globaler Klimastreiktag werden – und aus diesem Anlass ruft Fridays for Future alle Menschen auf, die Arbeit niederzulegen und auf die Straße zu gehen – in Berlin, in New York, in Abu Dhabi – in Konstanz. In New York wird zu diesem Zeitpunkt der UN-Gipfel zur Klimapolitik vorbereitet – Greta Thunberg wird dort am 21. September sprechen.

Klare Botschaften – dafür sind die jungen Klimaaktivisten auch in Konstanz bekannt.
Klare Botschaften – dafür sind die jungen Klimaaktivisten auch in Konstanz bekannt. | Bild: Oliver Hanser

Das ist in Konstanz geplant

Das Orgateam der Konstanzer Fridays-for-Future, das auf etwa 50 Personen angewachsen ist, hat mit der Veranstaltung gut zu tun. Im Zentrum der Aktion steht eine Demo, der Demonstrationszug wird sich vom Herosépark in die Innenstadt bis zum Stadtgarten bewegen. Einige Firmen seien bereit, ihren Mitarbeitern zu ermöglichen, sich für zwei Stunden am Klimastreik zu beteiligen, sagt Kratzer.

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Im Stadtgarten werden an Infoständen Möglichkeiten geboten, sich über Klimaschutz zu informieren. Das alles soll in unterhaltender Form präsentiert werden – an der Konzertmuschel werden Künstler, Poetry Slammer und Musiker auftreten, die ihrer Sorge ums Klima künstlerisch Ausdruck verleihen. Vielleicht wird sich das Stadttheater beteiligen.

Fridays-for-Future-Aktivisten aus Konstanz demonstrieren symbolisch, was sie für die Zukunft befürchten.
Fridays-for-Future-Aktivisten aus Konstanz demonstrieren symbolisch, was sie für die Zukunft befürchten. | Bild: Felix Müller

„Uns ist ganz wichtig, dass sich alle angesprochen fühlen“, betont Julian Kratzer, #AllefürsKlima ist auch das bundesweite Motto. Die Aktivisten wollen ihre tiefsitzende Sorge ums Klima in die Gesellschaft hinaustragen und auch jene erreichen, die sich bisher nicht zum Thema äußerten. „Wir haben viele stille Unterstützer. Manche trauen sich nicht, auf die Straße zu gehen, weil sie denken, dass sie sich im Alltag nicht klimafreundlich genug verhalten“, erläutert der 22-Jährige. „Aber sie sollen alle kommen, wir brauchen alle.“ 2000 Personen haben die Veranstalter für die Demo angemeldet, sie streben aber deutlich mehr Teilnehmer an.

Die Arbeit geht weiter – oder fängt erst richtig an

Die eigentliche Arbeit fängt für die Klimaaktivisten allerdings nach dem 20. September erst richtig an. Dann sollen die 14-tägigen Klimastreiks weitergehen und die Mitglieder der Bewegung wollen die Stadtverwaltung in die Pflicht nehmen, nun auch die Forderungen umzusetzen, die sich auf den kommunalen Klimaschutz beziehen.

Julian Kratzer wird sich auch in den kommenden Monaten kaum ausruhen können. Alles fürs Klima – das wird ihn derzeit und in absehbarer Zukunft motivieren müssen.