Mehrere Mieter von Garagen am Pfeiferhölzle sind enttäuscht über die Stadtverwaltung und ihren Vermieter, die städtische Wohnbaugesellschaft (Wobak). Am 27. Dezember erhielten sie die fristgerechte Kündigung der jeweiligen Garagenbox am Nordende des Hauptfriedhofs zum 31. Januar. Die Wobak werde dort "dringend benötige Mietwohnungen für breite Schichten der Bevölkerung errichten" und die Garagen deshalb abreißen lassen, so die Begründung. Laut Stadtverwaltung sollen 84 Mietwohnungen für rund 200 Menschen entstehen, "Wohnungen, die Konstanz dringend braucht", wie die Verwaltung gegenüber der Redaktion erklärt.
"Wir haben absolut nichts gegen neue Nachbarn und mehr Menschen hier im Quartier – ganz im Gegenteil“, stellt Klaus Strohmaier als Mieter einer der Garagen klar. "Doch diese Vorgehensweise ist eine reine Enttäuschung." Es habe im Herbst zwar eine Infoveranstaltung stattgefunden, "doch damals ging es um die Bebauung im Bannweg und an der Kirche. Das Pfeiferhölzle wurde nur am Rande angesprochen", sagt er.

Die Stadtverwaltung verweist auf eine öffentliche Information nach der Entscheidung des Architektenwettbewerbs in Form einer Ausstellung der Entwürfe im Wolkensteinsaal und danach für längere Zeit in den Geschäftsräumen der Wobak. Veröffentlicht wurde die Einladung im SÜDKURIER, "dabei wurde auch der Abbruch der Garagen thematisiert", ergänzt Rathaussprecher Walter Rügert. Er versichert gegenüber der Redaktion: "Die Wobak wird in jedem Fall versuchen, eine Lösung zu finden."
Klaus Strohmaier mietet seine Garage seit 40 Jahren. Da seine Wohnung keinen Keller hat, diene die Garage auch als Abstellkammer. "Wo soll ich das jetzt alles unterbringen?“, fragt der 80-Jährige.
Maximilian Kionka, 85 Jahre alt und Garagen-Mieter seit 1985, fragt sich angesichts des Vorschlags der Wobak, einen günstigen Stellplatz im Parkhaus Petershausen in Anspruch nehmen zu können: "Soll ich mit meinem Einkauf den weiten Weg von dort hierher gehen? Das ist unmöglich."
Mit den Neubauten sollen Tiefgaragen entstehen. Auch die 234 bestehenden Wohnungen der Wobak-Hochhäuser verfügen über Tiefgaragenstellplätze, die aber alle vermietet seien. Die 41 Garagen, die jetzt abgerissen werden, sind ebenfalls seit Jahren ausgebucht. Die 70 öffentlichen, kostenlosen Stellplätze nebenan – auch sie sollen verschwinden – seien laut Anwohnern ab der Feierabendzeit in der Regel belegt.

Als Ausgleich wegen des im Februar startenden Abriss werden laut Stadtverwaltung Stellplätze entlang des Kuhmoosweges entstehen. "Das reicht nie und nimmer aus", so die Einschätzung Strohmaiers. Er habe deshalb schon einige Briefe an Oberbürgermeister Uli Burchardt geschrieben, "denn wir dürfen uns als jahrzehntelange, treue Mieter nicht alles gefallen lassen".
Das Projekt: Was die Wobak am Pfeiferhölzle bauen will
Die städtischen Wohnungen in Konstanz werden von der Wobak, der städtische Wohnungsbaugesellschaft mbH, verwaltet. 83 geförderte Wohnungen werden am Pfeiferhölzle geschaffen, das heißt, es entsteht Wohnraum für Personen mit einem Berechtigungsschein. Einen solchen bekommen längst auch Haushalte mit einem Durchschnittseinkommen, das von 40.000 bis 66.000 Euro Jahreseinkommen reicht. Gestaltet wird das Projekt durch einen Entwurf des Architekturbüros Braun & Müller. Die Jury des Architektenwettbewerbs kürte die Architekten von Braun & Müller zum Sieger des Wettbewerbs.