Dass die Aufzüge an unserem Hauptbahnhof immer noch nicht funktionieren – geschenkt, daran habe ich mich schon gewöhnt. Und meine Kinder sitzen ja nicht mehr im Kinderwagen.
Regelmäßig gefangen im Funkloch
Aber man kommt hier ja nicht richtig weg: Bis zum nächsten ICE-Bahnhof bin ich in fast jede Richtung zwei bis drei Stunden unterwegs (Zürich lasse ich jetzt mal außen vor, da fahre ich nur hin, wenn ich dann mangels guter Alternativen doch ins Flugzeug steige), und zwar in einer Bummelbahn, in der man keine Plätze reservieren kann.
Auf der Zugstrecke nach Stuttgart, Offenburg oder Basel habe ich nur an Bahnhöfen Netzempfang, dazwischen reise ich im Funkloch. Und wenn dann auf der eingleisigen Strecke noch irgendwas passiert, dann sehe ich den ICE mit Sitzplatzreservierung nicht einmal mehr von hinten – in der jüngeren Vergangenheit waren das Triebwerksschaden, Probleme mit Bahnübergängen und Personen in den Gleisen.
Gestrandet in Offenburg
So kann es dann gut mal sein, dass eine Bahnfahrt etliche Stunden länger dauert als gedacht, und auf der Rückfahrt nach Konstanz habe ich schon so manches Mal gebibbert, ob ich überhaupt noch nach Hause komme zu den Kindern oder beispielsweise in Offenburg strande.
Nehme ich die Kinder mit, dann ist es umso stressiger, wenn mal ein Zug ausfällt – was leider keine Seltenheit ist. Oder wenn weder die Wagenreihung so ist, wie sie sein sollte, noch die reservierten Sitzplätze überhaupt vorhanden sind. Es ist schade, denke ich oft, dass wir keinen guten Bahnanschluss haben – denn wenn stündlich mehrere ICEs fahren, sind auch Verspätungen und Zugausfälle halb so wild.
Bahnreisen ist ein unkalkulierbares Unterfangen
Dann kauft man halt ein Flexticket und nimmt den Zug, der gerade kommt – irgendwo wird schon Platz sein. Aber wenn ich nach Hamburg, Dresden oder Berlin will, brauche ich schon im besten Fall etwa neun Stunden; mit Puffer für ausfallende Züge, Verspätung und Pannen wird jede Reise zu einem unkalkulierbaren Unterfangen.
Mit Flugzeugen hatte ich dieses Problem noch nie – buche ich die Swiss ab Zürich, komme ich immer pünktlich an. Das wiederum ist mit Kindern keine Option, weil viel zu teuer. Also nehme ich am Ende dann doch das Auto, wenn wir gemeinsam reisen, was umweltfreundlicher als Fliegen ist, aber eigentlich ein Anachronismus.
Nicht mehr reisen? Das ist doch auch keine Option!
Immerhin ist die Auslastung meines Wagens im Gegensatz zu Pendlern, die wegen der unzuverlässigen oder schlechten Bahnverbindung am Ende doch das Auto wählen, echt gut: Wir sitzen zu viert drin und der Wagen hat nur wenig PS, es ist also nur eine mittlere Umweltsünde. Trotzdem ist es ein Jammer, und es ist keine Besserung in Sicht.
Nicht mehr Reisen ist auch keine Option, dann fällt mir nämlich ernsthaft die Decke auf den Kopf und beruflich gehört eine gewisse Mobilität bei mir auch dazu. Also träume ich weiter. Von einem gut ans Fernstreckennetz angeschlossenen Konstanz und einer modernen Bahninfrastruktur. Und vorerst freue ich mich halt über die Aufzüge im Hauptbahnhof, wenn sie denn endlich mal in Betrieb sind.