Frühstart: Am Montag, 1. August, war das Parkhaus Augustinerplatz bereits um 9 Uhr voll belegt, auch an jenem in der Laube prangte am Vormittag die Leuchtschrift „Besetzt“. Was ungewöhnlich anmutet ist eigentlich typisch für einen Schweizer Nationalfeiertag in Konstanz, wie Daniel Hölzle, Vorsitzender der Händlervereinigung Treffpunkt Konstanz, berichtet. Die Gäste aus dem Nachbarland kämen gerne früher, um rechtzeitig zu ihrem Fest wieder daheim zu sein.
Frühstart der Schweizer Gäste
Bereits gegen 12 Uhr waren alle Parkhäuser voll besetzt, allerdings immer mit stetigem Wechsel. In der Bodanstraße reihten sich die Autos in beide Richtungen. Die Frühstarter kehrten bereits heim, während andere erst ihren Einkaufstag starteten. „Das ist wirklich erstaunlich“, wundert sich Peter Kolb von Sport Gruner, der von seinem Geschäft den besten Blick auf das Verkehrsgeschehen in der Bodanstraße und dem Bahnhofplatz hat.
Die Verkehrskadetten lenkten in der Bodanstraße gezielt, je nach Situation, den Verkehr. Am Döbele-Kreisel wurde das Personal eingespart. Die Stadt setzte hier auf digitale Anzeige-Tafeln, allerdings mit mäßigem Erfolg. Die meisten Autofahrer fuhren dennoch in die Altstadt, auch wenn die Signaltafel meldete, alle Parkplätze seien besetzt.

Aus polizeilicher Sicht verlief der Schweizer Nationalfeiertag in Konstanz sehr ruhig, wie Polizei-Pressesprecherin Katrin Rosenthal auf SÜDKURIER-Anfrage berichtet. „Es kam zu keinen nennenswerten Verkehrsproblemen“, sagt sie und fügt an, die Polizei habe keinen Verkehrseinsatz in der Innenstadt gehabt. Daniel Hölzle bestätigt einen zähfließenden Verkehr und fügt an: „Der Parkplatz am Brückenkopf Nord wird latent genutzt.“
Viel Verkehr aus der Laube
Doch auf der Laube kam es zeitweise zu Verkehrsbehinderungen. „Die heute im Einsatz befindlichen Verkehrskadetten beobachteten bereits seit etwa 9.30 Uhr starken einfließender Verkehr; um diese Uhrzeit sind bereits viele Fahrzeuge mit CH-Kennzeichen in Richtung Industriegebiet gefahren und fuhren danach in die Innenstadt, so dass sich im Laufe des Vormittags Staus im Altstadtring bildeten“, teilt Walter Rüger, Pressesprecher der Stadt Konstanz, mit.

Die Rettungsdienste hätten aufgrund von Rückstau am Sternenplatz zeitweise Probleme mit der Durchfahrt gehabt. Der Andrang auf die Parkhäuser, an denen heute kein Personal zur Sperrung der Zufahrt vorgesehen war, habe speziell am Bahnhofplatz den ÖPNV behindert, so Rügert, der weiterhin sagt: „Auf der Laube blockierten zeitweise Pkw den ÖPNV auf der Busspur.“ Ein Grund hierfür war allerdings eine Teilsperrung in der Gartenstraße zwischen Unterer Laube und Brauneggerstraße, was eine Umleitung des Verkehrs erforderlich machte.
Die Innenstadt war nicht überfüllt
Doch die Innenstadt selbst war nicht unbedingt überfüllt, aber sehr gut besucht. Für einen Montag sehr gut, aber dennoch kein Vergleich zu einem normalen Samstag, schildert Daniel Hölzle. Die Zahl der Besucher aus der Schweiz sei zwar mit einem Samstag vergleichbar, aber die zusätzlichen Gäste fehlten.

Das bestätigt auch Peter Kolb von Sport Gruner. „Ein guter Montag, aber nicht extrem stark“, wertet er. Von einem Ansturm der Schweizer könne nicht die Rede sein; die Vor-Corona-Frequenz würde längst noch nicht erreicht. Es habe viele Besucher in den Geschäften gegeben, die sich lediglich umgeschaut, aber nicht eingekauft hätten. Dies führt er allerdings nicht auf die Schweizer, sondern auf die Tagestouristen, die mit dem Neun-Euro-Ticket kämen, zurück.
Besuch aus vielen Kantonen
Thurgauer, St. Galler und Züricher Kennzeichen gehören zum Konstanzer Stadtbild. Auffallend viele Gäste aus Luzern, Bern und Basel sind jetzt zu verzeichnen. Das bestätigt Eric Thiel, Geschäftsführer der Marketing und Tourismus Konstanz GmbH (MTK) auf SÜDKURIER-Anfrage: „Seit ein paar Wochen beobachten wir, dass mehr und mehr Schweizer Besucher und Besucherinnen Konstanz wiederentdecken. Schaut man sich die PKW-Kennzeichen an, so kommen viele aus dem direkten Umland und Zürich – aber auch zunehmend aus weiter entfernten Kantonen wie Bern und Luzern.“

Daniel Hölzle freut sich, „dass Konstanz offensichtlich wieder eine überregionale Anziehungskraft entfaltet“. Dieser 1. August sei ein „weiteres Zeichen, dass es sich langsam wieder einspielt, ein Schritt zur Normalität“, so Hölzle. Er hofft, „dass wir es im Laufe des Sommers schaffen, auf das Niveau der Vor-Corona-Zeit zu kommen.“
Es ist wichtig, Kaufkraft zurückzugewinnen
„Es ist wichtig, Kaufkraft aus dem Umland in die Stadt zu holen“, stellt Daniel Hölzle fest. Die Pandemie-Jahre seien an keinem Einzelhandelsunternehmen und Gastronomiebetrieb schadlos vorübergegangen. Deshalb sei es unverzichtbar, die Schweizer Kunden wieder von Konstanz zu begeistern, damit die Branchen den Herbst und den Winter, wo die Touristen fehlten, überstehen.
Viele haben jetzt schon Sorge, wenn sie an die kalte Jahreszeit und damit verbunden einer möglichen weiteren Corona-Welle denken. „Wichtig ist dann, dass keine Einschränkungen kommen. Das wäre das Negativste, was passieren könnte – für alle“, sagt Daniel Hölzle rundheraus. „Zumindest sollten dann die Maßnahmen länderübergreifend gleich gehandhabt werden, um Verunsicherung zu vermeiden.“