Pflanzen, Vögel, Palmwedel. Tapeten geben den Gemeinschaftsräumen Gemütlichkeit. „So wohnlich wie möglich.“ Das ist das Ziel, das Andreas Hoffmann fürs neue Pflegeheim Zoffingen verfolgt. Zehn Abonnenten des SÜDKURIER mit jeweils einer Begleitperson können am Donnerstag, 24. August, dieses bei der Aktion „Der SÜDKURIER öffnet Türen“ erkunden. Es ist ein Haus mit direktem Blick über den Seerhein und die Altstadt und einer Einrichtung, die es so in Konstanz noch gar nicht gab.

  • Die Verlosung: Der SÜDKURIER verlost in Zusammenarbeit mit der Caritas Konstanz zehnmal zwei Karten bei der Aktion „Der SÜDKURIER öffnet Türen“. Sie gelten für die exklusive Führung durch das neue Pflegeheim Haus Zoffingen am Donnerstag, 24. August, ab 16 Uhr. Treffpunkt ist das Foyer. Andreas Hoffmann, der frühere Geschäftsführer der Caritas, wird die Einrichtung vorstellen.
  • So sind Sie dabei: Teilnehmen können alle Abonnenten des SÜDKURIER (Zeitung und Online, auch im Probemonat). Die Gewinner stehen in der Zeitung und werden schriftlich benachrichtigt. Teilnahme bis Samstag, 12. August, 14 Uhr, unter www.meinSK.de/zoffingen.

„Als würde man für seine eigene Mutter bauen“

Noch vor Eröffnung des Hauses und unter laufenden Feinarbeiten erfahren SÜDKURIER-Abonnenten, was von der früheren Mädchenschule noch übrig ist. Denn diese wurde seit Mai 2020 durch Um- und Anbauten zum Pflegeheim gestaltet mit 90 stationären Plätzen, 15 für die Kurzzeitpflege und 17 für die Tagespflege. Den Rundgang übernimmt Andreas Hoffmann, der als bisheriger Chef der Caritas den Neubau von der ersten Stunde an begleitet hatte.

Er sagt: Ohne Mittel von der Kirche wäre das Projekt nicht zu stemmen gewesen. Es sei besonders aufwendig, eine neue Pflegeeinrichtung in Verbindung mit einem historischen Bau zu schaffen. Man habe bewusst darauf verzichtet, einen Generalunternehmer einzuschalten. Stattdessen habe man auf viele Aufträge für Handwerker in der Region gesetzt. Als Maßstab für den Bau diente Hoffmann eine einfache Formel: „Das ist so, als würde man für seine eigene Mutter bauen.“

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Im Garten entsteht ein Wasserbecken mit Fischen

Ins neue Pflegeheim ziehen am Sonntag, 24. September, die 101 Bewohner des heutigen Marienhauses. Wegen des Denkmalschutzes kann dieses nicht die modernen Standards bieten, die heute vorgeschrieben sind. Es wird als Pflegeheim aufgegeben. Mit dem neuen Haus Zoffingen bekommt die Niederburg ein öffentliches Café und eine neue Kapelle in einem Nachbargebäude. St. Peter an der Fahr war seit der Säkularisation kein spiritueller Raum mehr.

Doch das ändert sich. Für Bewohner, aber auch Besucher gibt es einen öffentlichen Garten, mit einem besonderen Wasserbecken. Hier können Menschen an der Kante sitzen, Fische beobachten und mit der Hand ins Wasser greifen. Eine Gefahr, dass jemand beim Sturz ins Becken untergeht, besteht nicht. Denn ein Sicherheitsgitter, wenige Zentimeter unter der Wasseroberfläche, würde dies im Notfall verhindern. Nur für Bewohner ist ein abgeschlossener Garten mit der rund 700 Jahre alten Rotbuche.

Was für ein Blick: Im neuen Pflegehaus Zoffingen sehen manche Bewohner auf den Seerhein.
Was für ein Blick: Im neuen Pflegehaus Zoffingen sehen manche Bewohner auf den Seerhein. | Bild: Rindt, Claudia

Die Kurzzeitpflege im neuen Haus ist ein Modellprojekt. Sie richtet sich an Patienten, die nach einem Aufenthalt im Krankenhaus eine Nachbetreuung brauchen, bis sie wieder im eigenen Zuhause leben können. Neu ist, dass die Station nun auch auch die Palliativpflege umfasst. Diese gab es so in Konstanz noch nicht. Das Sozialministerium in Baden-Württemberg fördert diese. Es geht um unheilbare Kranke, die auf dem letzten Lebensweg eine Kurzzeitpflege benötigen.

Für dieses Angebot kooperiert die Caritas mit dem Gesundheitsverbund und mit dem Hospizverein. Die Caritas sucht noch examinierte Pflegekräfte, unter anderem mit Wund- oder Palliativexpertise. Eine Kurzzeitpflege gab es auch im Marienhaus, aber nicht in einer besonderen Station, sondern verteilt über alle Zimmer. In der Tagespflege gibt es den überdachten Balkon mit Blick in den Garten. Die Menschen dort wollten etwas sehen, stellt Andreas Hoffmann fest.

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Im neuen Haus Zoffingen sind Teile der alten Schule noch zu sehen. Das Treppenhaus mit dem alten Geländer musste aus Gründen des Denkmalschutzes erhalten bleiben, obwohl es freilich weitere Treppenhäuser und Aufzüge gibt. In die historischen Räume des früheren Schulhauses kommt die Heimverwaltung. Dort sind noch die alten Fliesen und die alten Türstöcke zu sehen.

Der schon lange nicht mehr genutzte alte Eingang des Hauses mit Kuppel, Bildern und gestalteten Türen wird ein Besprechungsraum. Ganz in der Nähe ist der Pausenraum mit Sofas, Stühlen und Tischen, von dem Mitarbeiter direkt auf den Seerhein sehen. Die Sitzplätze am Fenster kommen, fast wie bei einem Café, auf ein Podest.

So sind die Zimmer der Bewohner ausgestattet

Wie viel Wert auf Details die Caritas legt, zeigt ein Blick in die Zimmer der künftigen Bewohner. In den 16 bis 22 Quadratmeter großen Räumen mit abgetrenntem, eigenen Bad steht ein Möbelstück, das Handwerker nur fürs Haus Zoffingen fertigten. Es handelt sich um eine Mischung aus Regal und Schrank.

Zur Grundausstattung gehört ein großer Flachbildschirm. Auf diese Weise erübrigten sich die problematischen Anschlüsse von Altgeräten, stellt Andreas Hoffmann fest. Man habe vom Konstanzer Caritas-Haus Don Bosco am Lorettowald gelernt. Wer keinen Fernseher wünsche, könne diesen freilich abhängen lassen.

So sieht eines der Zimmer im neuen Pflegeheim Zoffingen aus. Ein extra angefertigtes Möbelstück kombiniert Regal- und Schrankflächen.
So sieht eines der Zimmer im neuen Pflegeheim Zoffingen aus. Ein extra angefertigtes Möbelstück kombiniert Regal- und Schrankflächen. | Bild: Rindt, Claudia

Die Räume haben hohe Fenster mit einem undurchsichtigen Teil als Blendschutz. Dort ist das kleine Fenster eingebracht, welches ein Bewohner leicht öffnen kann. Es ergeben sich Traumaussichten über den Seerhein und die Stadt.

Im Badezimmer ist es möglich, mit dem Rollstuhl unter das Becken zu fahren. Ein Spiegel wurde extra so verlängert, dass auch im Sitzen der ganze Oberkörper zu sehen ist. Der Hebel zum Einstellen des warmen oder kalten Wassers hat ein großes Griffloch. Alte Hände finden hier Halt.

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In den Wohnzimmern setzten Tapeten Akzente. Teilweise sind die alten Holzbordüren noch zu sehen. Auch die Gänge mit modernen Lampen wirken wohnlich. Man habe bewusst auf den Handlauf verzichtet, und damit auf ein Element, das eher für Kranke stehe, sagt Hoffmann. In der Regel sei die Halterung sowieso überflüssig, stellt er fest.

Die Küche des Wohnbereichs für die kleinen Mahlzeiten ist so angelegt, dass sich zwei Speiseräume anschließen. Die Technik ist verborgen. Im Keller liegt die Großküche. Im Haus Zoffingen wird, wie im Marienhaus auch, durch Profis selbst gekocht, und zwar in zertifizierter Bioqualität. Auch Menschen aus dem Quartier können im Café essen.

Auf jeder Wohnetage findet sich eine kleine Küche, an die sich zwei Essräume anschließen.
Auf jeder Wohnetage findet sich eine kleine Küche, an die sich zwei Essräume anschließen. | Bild: Rindt, Claudia

Das Marienhaus wird als Pflegeheim aufgegeben. Doch es wird weiter sozialen Zwecken dienen, wie Andreas Hoffmann sagt. Vorgesehen sind etwa Seniorenwohnungen, Wohngemeinschaften für Behinderte und für Absolventen des Freiwilligen Sozialen Jahrs, Wohnungen für Mitarbeiter und eine Kinderbetreuung. Die Caritas will aber erst einmal das neue Pflegeheim Zoffingen zum Laufen bringen, bevor sie sich einem neuen Bauprojekt widmet.