Für flotte Autofahrer oftmals ein Ärgernis, für Kommunen nicht nur eine lukrative Einnahmequelle, sondern wichtiges Mittel zur Verbesserung der Verkehrssicherheit: Blitzer. In Konstanz erwischten die Radargeräte 2021 mehr Temposünder als im Jahr zuvor, aber weiterhin deutlich weniger als vor der Pandemie. Diese Zahlen teilte das Bürgeramt auf SÜDKURIER-Anfrage hin mit.
Im vergangenen Jahr haben die stationären Blitzer in Konstanz 25.871 Geschwindigkeitsverstöße registriert. Das sind etwa fünf Prozent mehr als noch im Vorjahr. Damit liegt die Zahl aber weiterhin deutlich unter dem Niveau vor der Corona-Pandemie. 2019 waren es noch 29.307 Fälle, die zu einer Verwarnung oder zu einem Bußgeldverfahren geführt haben. Diese Entwicklung hat mehrere Gründe: Einerseits erhöhte sich 2021 das Verkehrsaufkommen in Konstanz gegenüber dem „Lockdown“-Jahr 2020 wieder etwas.
Andererseits „muss man davon ausgehen, dass mittelfristig ein deutlicher Lerneffekt der ortskundigen Autofahrer umgesetzt sein wird, der dann auch zu einer Reduktion der Fallzahlen dauerhaft führt“, sagt Frank Conze, Abteilungsleiter des Verkehrswesens im Bürgeramt Konstanz. Die Zahl der erfassten Verstöße durch mobile Blitzer blieb bei etwa 5.000 konstant.
Viele Fotos in der neuen 30er-Zone
Im vergangenen Jahr gab es einen neuen Spitzenreiter, was die „fleißigste“ Anlage betrifft: Der Blitzer auf der Unteren Laube mit Fahrtrichtung Obere Laube knipste 2021 8.464 Mal. Dort gilt seit Ende 2020 ein Tempolimit von 30 km/h, um in diesem Bereich den Verkehrslärm zu senken. Nun löste die dortige Säule jene auf der Neuen Rheinbrücke in Richtung Industriegebiet ab, die die Jahre zuvor stets die meisten Tempoverstöße registriert hatte.

Immerhin verteidigt die Anlage auf der Rheinbrücke den Titel „Schnellster Raser“: Ein Autofahrer wurde dort mit 119 Sachen erwischt, erlaubt ist dort mit 60 km/h gerade einmal die Hälfte. Nach Berechnungen des im November verschärften Busgeldkatalogs entspricht dies einem Bußgeld von 560 Euro, zwei Punkten in Flensburg und zwei Monaten Fahrverbot.
Die Stadt erhöht ihre Einnahmen
Für die Stadt ist der Blitzer-Betrieb ein lohnendes Geschäft. Im Jahr 2021 nahm sie damit rund 540.000 Euro ein. Im Jahr davor betrug die Zahl noch 468.000 Euro. Abzüglich der Personal- und Wartungskosten bleibt dann immer noch ein Betrag zwischen 150.000 und 200.000 Euro übrig.
Der finanzielle Ertrag sei aber nicht der Grund, warum die Stadt Blitzer betreibt, wie Frank Conze erklärt. „Wir könnten die Zahl der Verstöße weiter nach oben treiben, um mehr Geld zu verdienen. Aber das ist nicht unser Ziel. Wir wollen Verkehrssicherheit herstellen“, sagt der Abteilungsleiter.
Im Landkreis sank die Zahl der Tempo-Verstöße im Gegensatz zur Stadt Konstanz deutlich. Nach Angaben des Landratsamts Konstanz fiel die Zahl der Tempo-Verstöße von fast 64.000 in 2020 auf 49.444 im vergangenen Jahr. Entsprechend sanken auch die daraus resultierenden Einnahmen von 1.485.060 Euro auf 1.063.167 Euro.
Auch Vandalismus spielt eine Rolle
Somit war 2020 für den Landkreis in puncto Blitzer das einnahmeschwächste Jahr seit Inbetriebnahme aller relevanter Messsysteme im Jahr 2016. „Neben dem Gewohnheitseffekt und diversen Ausfallzeiten durch Vandalismus sind die Corona-Maßnahmen und der damit einhergehende Verkehrsrückgang der ausschlaggebende Punkt für den Rückgang“, erklärt Pressesprecherin Marlene Pellhammer.

Auch im Landkreis gibt es unter den Blitzern einen neuen Spitzenreiter: 19 347 Temposünder fuhren in die Falle der „semistationären Geschwindigkeitsmessanlage“ – sprich mobiler Blitzeranhänger. 2020 schoss noch die Säule an der B33 auf der Höhe Reichenau die meisten Fotos.