Wie gut es der Stadt Konstanz geht, lässt sich am Zuschussbedarf für das Bodenseeforum ablesen. Er wird sich für 2020 auf knapp 1,8 Millionen Euro belaufen, wobei noch nicht einmal das Minus durch die erforderliche Rücklage bei den Abschreibungen enthalten ist.
Rechnet man diese hinzu, ergibt sich eine Unterfinanzierung in Höhe von knapp 2,7 Millionen Euro. Die im Ausschuss vertretenen Stadträte nahmen die Botschaften ohne tiefer gehende Aussprache zur Kenntnis.
Klar war bereits vor der Präsentation der Zahlen, dass sich die Situation des Bodenseeforums als institutionelles Sorgenkind der Stadt unter Corona-Bedingungen nicht besser darstellen würde als in Jahren im Normalbetrieb.
Einziger Lichtblick bildet das dritte Quartal des vergangenen Jahres, aber auch das gilt lediglich beim Vergleich mit den anderen Quartalen. Bei der Betrachtung mit den Vorjahren machen die Betriebserträge von Juli, August und September in Höhe von knapp 90.000 Euro gerade den Durchschnittsertrag eines Monats aus.
Umsatzeinbruch von 60 Prozent
Fürs gesamte Jahr 2020 wird mit einem Umsatzeinbruch von 60 Prozent ausgegangen. In der Folge gingen gleichzeitig die Betriebsaufwendungen zurück, Luft bei den Finanzen verschaffte außerdem die Umstellung auf Kurzarbeit mit der entsprechenden Unterstützung des Bundes bei den Personalkosten
Doch das reicht nicht, um die Pandemie-bedingten Einbußen wettzumachen. Zwar war auch bei der Aufstellung des Wirtschaftsplanes für 2020 mit einem satten Zuschussbedarf gerechnet worden, das Bodenseeforum geriet durch Corona jedoch auch beim Vergleich zu diesem Plan um weitere 325.000 Euro in die Miesen.
Wie sind die Perspektiven für das Jahr 2021?
Die Perspektiven für das neue Jahr sind nicht besser. Immerhin, der Antrag auf die Fortführung der Kurzarbeit wurde genehmigt, Hoffnungen für eine Erholung der Veranstaltungs-Branche macht man sich beim Bodenseeforum allerdings erst frühestens 2022. Entsprechend klangen die Redebeiträge mancher Stadträte wie das Pfeifen im Walde.
Susanne Heiß von den Freien Wählern plädierte für ein intensives Netzwerken zum Zwecke der Kunden-Akquise, Dorothea Jacobs-Krahnen (FGL) beschwor die Potenzial des Bodenseeforums für künftige Präsenzveranstaltungen und CDU-Stadtrat Wolfgang Müller-Fehrenbach begab sich auf die Suche nach Nutzungsnischen – er hat den Hallenkomplex als mögliches Corona-Impfzentrum noch nicht abgeschrieben.
Wenig Chancen auf Nutzung als Impfzentrum
Die Chancen dafür allerdings sind schlecht. Wie Oberbürgermeister Uli Burchardt sagte, steht er für eine entsprechende Initiative in den Startlöchern und weiß in der Sache unter anderem Landrat Zeno Danner an seiner Seite. Solange der Impfstoff aber Mangelware bleibe, werde das Impfzentrum in Singen nicht an seine Kapazitätsgrenzen kommen. „Sobald das der Fall ist, heben wir die Hand“, versprach er.