Wenn in zwei der drei Spielstätten des Konstanzer Theaters ein Brand ausbricht, ist die Sicherheit der Besucher nicht gewährleistet. Das ist das erschreckende Ergebnis einer Prüfung der beiden Gebäude Konzilstaße 11 (Großes Haus) und Inselgasse 2-6 (wo unter dem Dach die Werkstattbühne untergebracht ist).

Intendantin Karin Becker spricht von einem „Reparaturstau von zehn Jahren, den ich jetzt ausbaden muss“. Freilich hatte auch ihr Vorgänger Christoph Nix mehrfach auf das Thema hingewiesen, aber jetzt konnte der Gemeinderat offenbar einfach nicht mehr anders, als 530.000 Euro für Sofortmaßnahmen freizugeben.

Das könnte Sie auch interessieren

Sanierungsstau: Rede ist von mindestens vier Millionen Euro

Für die Summe bekommt das Große Haus Brandschutztüren und eine provisorische Fluchttreppe für den Rang. Sie soll es Besuchern auf der Empore ermöglichen, sich auf anderem Weg als über die einzige enge Treppe in Sicherheit zu bringen.

Im Gebäude Inselgasse geht es vor allem um die Statik. Und das hängt auch nicht davon ab, ob die kleine Werkstattbühne mit knapp 100 Zuschauerplätzen überhaupt als solche weiterbetrieben wird. Laut Karin Becker wäre der Brandschutz in gleicher Form nötig, wenn unterm Dach die theatereigene Näherei mit einigen wenigen Arbeitsplätzen untergebracht wäre.

Große Kunst auf kleiner Bühne (hier Samuel Becketts „Endspiel“ im Jahr 2016): Dafür steht die Werkstatt des Konstanzer ...
Große Kunst auf kleiner Bühne (hier Samuel Becketts „Endspiel“ im Jahr 2016): Dafür steht die Werkstatt des Konstanzer Theaters. Doch auch in dem Gebäude mit dem Theatersaal unter dem Dach gibt es Probleme mit dem Brandschutz. | Bild: Theater Konstanz/Ilja Mess

Eine kurze Debatte zu dem Thema im Technischen und Umweltausschuss wies in zwei unerwartete Richtungen: Es gibt hinter den Kulissen offenbar eine Debatte, wie viele Spielstätten das Konstanzer Theater künftig haben wird – und dabei geht es mindestens um die Werkstattbühne, deren Zukunft ungewiss scheint. Und der Sanierungsstau am Theater ist offenbar viel größer. Die Rede ist von mindestens vier Millionen Euro.

Mittelfristig muss das Theater den großen Rotstift fürchten

Das Geld für den Brandschutz kann Konstanz laut der Kämmerei aktuell aufbringen, weil andere fest geplante Projekte sich verzögern. Doch die Debatte darum, wie viel Geld für das Theater künftig zur Verfügung steht, ist noch lange nicht ausgestanden.

Immerhin muss sich der Gemeinderat damit beschäftigen, wie die Stadt Konstanz 15 Millionen Euro pro Jahr einsparen kann. Im Hintergrund schrillen, auch mit Blick auf das bisherige Dreigestirn Großes Haus – Spiegelhalle – Werkstattbühne – deshalb schon ganz andere Alarmglocken.

Das könnte Sie auch interessieren