Gabriel Venzago wird Chefdirigent der Südwestdeutschen Philharmonie. Der Konstanzer Gemeinderat wählte den 32-Jährigen in nichtöffentlicher Sitzung. Venzago setzte sich damit gegen 13 weitere Kandidaten (darunter auch eine Frau) durch, die in die engere Auswahl für den Posten gekommen waren. Sieben von ihnen hatten eine Proben- und Konzertphase mit dem Orchester absolviert. An Schluss soll es zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Venzago und John Axelrod gekommen sein.
Venzago hatte die philharmonischen Konzerte im April in Konstanz dirigiert und dabei in einem Programm mit Joseph Haydn, Dmitri Kabalewski und Dmitri Schostakowitschs 9. Sinfonie gezeigt, dass er Klassik ebenso beherrscht wie 20. Jahrhundert.
Dass er Haydns Sinfonie „Der Philosoph“ außerdem noch aus Skizzen des Komponisten um einen kurzen Satz ergänzte, konnte man als zusätzliches Bewerbungsschreiben nach Konstanz verstehen. Dieses hat gefruchtet. Zum 1. Januar 2023 soll Venzago seinen Posten in Konstanz antreten. Laut Insa Pijanka, Intendatin der Philharmonie, wird er aber bereits das 2. Philharmonische Konzert Anfang Oktober 2022 dirigieren.
Venzago zuletzt am Salzburger Landestheater
Der junge, aufstrebende Dirigent ist seit der Spielzeit 2019/2020 erster Kapellmeister und stellvertretender Musikdirektor am Salzburger Landestheater. Er wurde 1990 in Heidelberg geboren und studierte Dirigieren in München und Stuttgart. Außerdem wurde er seit 2017 vom Dirigentenforum des Deutschen Musikrats gefördert, seit der Saison 20/21 auch in dem Programm „Maestros von morgen“.
Eine indirekte Verbindung zu Konstanz gibt es bereits durch den Ersten Gastdirigenten der Philharmonie, Marcus Bosch. Unter anderem bei ihm studierte Venzago in München Orchesterdirigieren. In den Sommern 2016 und 2017 arbeitete er außerdem als musikalischer Assistent von Bosch bei dessen Schlossfestspielen Heidenheim.
Dirigent Venzago stammt aus Künstlerfamilie
Gabriel Venzago entstammt einer Künstlerfamilie. Sein Vater ist der Schweizer Dirigent Mario Venzago (zuletzt Chefdirigent des Berner Symphonieorchester). Gabriel lernte als Kind Klavier, Klarinette und Cello. Wie den Vater zeichnet den Sohn auch schon jetzt eine rege künstlerische Tätigkeit aus.
Nun tritt Gabriel Venzago nach verschiedenen Korrepetitor- und Kapellmeister-Positionen bei der Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz seine erste Stelle als Chefdirigent an. Es könnte für beide Seiten ein Gewinn sein.
Gabriel Venzago stellt sich am Donnerstag ab 16.30 Uhr in der öffentlichen Sitzung des Gemeinderats in Konstanz vor.