Die Ampelkreuzung am Zähringerplatz mitsamt Geh- und Radwegen stammen aus dem letzten Jahrhundert. Zwischenzeitlich hat sich das Verkehrsaufkommen – Auto-, aber vor allem Rad- und Fußverkehr – nicht nur dort massiv erhöht, doch die Wege sind für die Menge nicht ausgelegt. Kritische Situationen sind an der Tagesordnung. Die Freie Grüne Liste (FGL) macht jetzt Dampf und prescht mit einem Vorschlag vor: Verkehrsberuhigung und eine Kreisellösung, die allerdings nur markiert werden soll, um Kosten einzusparen.

Die Verkehrsführung wird seit Jahren kritisiert. Viele Bürger monieren die chaotischen Verhältnisse am Zähringerplatz.
Die Verkehrsführung wird seit Jahren kritisiert. Viele Bürger monieren die chaotischen Verhältnisse am Zähringerplatz. | Bild: Niederberger, Holger

Der Vorschlag der FGL: Die Einrichtung eines Kreisverkehrs mit Bypass für die Fahrradfahrer, die (von der Friedrichstraße kommend) in die Jahnstraße und den Zähringerplatz fahren, erläutert Peter Müller-Neff im Technischen und Umweltausschuss am Dienstag, 19. September. Zudem solle die Fahrradstraße auf die Friedrichstraße ausgedehnt werden.

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Die Verwaltung setze sich bereits seit geraumer Zeit mit dem Thema Zähringerplatz und dem Umfeld auseinander, wie Gregor Gaffga, Radverkehrsbeauftragter der Stadt, äußert. Eine entsprechende Vorlage sei in Arbeit, aber noch nicht fertig.

Mit Kreisel gäbe es große Probleme

„Kreisverkehre sind eigentlich eine schöne Sache“, bemerkt Tiefbauamtsleiter Uwe Kopf und kommt gleich mit dem Aber: „Für den Zähringerplatz wäre er nicht zielführend.“ Eine Ampel sei an dieser Stelle besser als ein Kreisel, denn „es gibt zu viele Fahrbeziehungen“. Ein Kreisel funktioniere nur dann, wenn der Verkehr gleichmäßig verteilt sei und es keine „Vorzugsbeziehung“ gebe.

„Für den Zähringerplatz wäre ein Kreisverkehr nicht zielführend“, sagt Tiefbauamtsleiter Uwe Kopf.
„Für den Zähringerplatz wäre ein Kreisverkehr nicht zielführend“, sagt Tiefbauamtsleiter Uwe Kopf. | Bild: Hanser, Oliver

Ein weiteres Problem: „Bis zu drei Fahrspuren müssten wir auf eine Spur reduzieren“, so Kopf. Dann aber würde sich der Verkehr zurück stauen. Was ihm dabei die größte Sorge bereitet: Die Busbeschleunigung wäre dann passé. Die Busse „müssten dann Schlange stehen wie andere Fahrzeuge auch“, erklärt Uwe Kopf. Hinzu kämen noch die vier Zebrastreifen für Fußgänger. „Dann wären die Fußgänger bevorzugt und der Verkehr kann dann nicht mehr gut aus dem Kreisverkehr abfließen“, erläutert der Tiefbauamtsleiter.

Bei einem Kreisverkehr müssten die bis zu drei Fahrspuren (siehe Bild links oben) auf eine Spur reduziert werden. Dann aber käme es zu ...
Bei einem Kreisverkehr müssten die bis zu drei Fahrspuren (siehe Bild links oben) auf eine Spur reduziert werden. Dann aber käme es zu Staus, schildert Tiefbauamtsleiter Uwe Kopf. | Bild: Niederberger, Holger

Ein Bypass, wie die FGL vorschlägt, sei an dieser Stelle nicht möglich. „Dann müsste der Kreisverkehr noch größer werden. Die Fläche haben wir aktuell nicht“, stellt Uwe Kopf klar und fasst zusammen: „Eine kleine Lösung gibt es nicht.“ Sollte eine große Lösung anvisiert werden, dann bräuchte die Verwaltung einen klaren Prüfauftrag; Simulationen wären dann auch vonnöten.

Idee einfach abhaken?

Achim Schächtle (FDP) berichtet, dass sich Feuerwehrkommandant Bernd Roth im Rahmen des Feuerwehrausschusses gegen einen Kreisel ausgesprochen habe, da auch er befürchte, dass es dann zu Staus komme. Sollte diese Lösung dennoch kommen, so Schächtle, „dann fordert er ein weiteres Feuerwehrhaus am Flugplatz“.

Alfred Reichle (SPD) erinnert an eine Untersuchung der HTWG Konstanz, die ebenfalls eine Kreisverkehrslösung nicht priorisiert habe. „Das sollten wir tatsächlich abhaken“, zumal die Kosten für den Bau eines Kreisels eher im zweistelligen Millionenbereich liegen würden, so Reichle. Außerdem sei es wichtig, „dass die Feuerwehr zügig rauskommt“.

„Den Kreisverkehr sollten wir tatsächlich abhaken“, sagt Alfred Reichle (SPD).
„Den Kreisverkehr sollten wir tatsächlich abhaken“, sagt Alfred Reichle (SPD). | Bild: Nikolaj Schutzbach

„Wir müssen uns damit abfinden, dass es dort nicht den ganz großen Wurf geben wird. Es wird einen Kompromiss geben“, meint Daniel Hölzle (Freie Wähler) und fügt an: „Es ist schwierig, allen gerecht zu werden.“

Die Alternative

Im Arbeitskreis Radverkehr werde schon seit geraumer Zeit an einer Lösung, aufbauend auf einer Bachelor-Arbeit, gearbeitet, führt Gregor Gaffga aus. Dadurch, dass mittlerweile die Rechtsabbiegespur in die Jahnstraße von Wollmatingen kommend ebenso entfallen sei, wie die Geradeausspur in der Allmannsdorfer Straße zur Jahnstraße, würden Flächen gewonnen. Die Radfahrer könnten also – statt der gehwegbegleitenden Radwege – auf die Straße verlagert werden.

Die Rechtsabbiegespur in die Jahnstraße (rechts im Bild) könnte für die Fahrradfahrer ausgewiesen werden, meint der ...
Die Rechtsabbiegespur in die Jahnstraße (rechts im Bild) könnte für die Fahrradfahrer ausgewiesen werden, meint der Radverkehrsbeauftragte Gregor Gaffga. | Bild: Niederberger, Holger

In der Friedrichsstraße gebe es tatsächlich Defizite, die zu beheben seien, denn gerade die Gehwege würden aufgrund der teils ungeordneten Autoparksituation eingeengt. „Eine Fahrradstraße ist hier sinnvoll und umsetzbar, hätte aber eine erhebliche Reduktion der Auto-Stellplätze zur Folge.“

„Eine Fahrradstraße ist hier sinnvoll und umsetzbar, hätte aber eine erhebliche Reduktion der Auto-Stellplätze zur Folge“, ...
„Eine Fahrradstraße ist hier sinnvoll und umsetzbar, hätte aber eine erhebliche Reduktion der Auto-Stellplätze zur Folge“, sagt Gregor Gaffga, Radverkehrsbeauftragter der Stadt, über die Friedrichstraße. | Bild: Nikolaj Schutzbach

Wenn, dann müsste diese Straße gemeinsam mit dem Zähringerplatz angegangen werden, fügt Gaffga an. Achim Schächtle aber mahnt bezüglich der Friedrichstraße: „Da parken die Malteser. Für sie müsste man dann extern liegende Parkplätze schaffen.“

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Politisches Intermezzo

„Unser Ziel ist erreicht“, zeigt sich Antragssteller Peter Müller-Neff zufrieden, denn: „Es wird eine Vorlage geben und wir werden diskutieren.“ Verena Vögt (Junges Forum Konstanz) fehlt allerdings eine Zeitschiene, wann etwas umgesetzt würde. Baubürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn bemerkt lediglich, es werde noch eine Verkehrsuntersuchung stattfinden, aber keine Studie über Kreisverkehre und „es tut sich einiges“. Über zeitliche Dimensionen schweigt er sich allerdings aus, was Müller-Neff nicht entgeht: „Nachtigall, ick hör dir trapsen.“

„Unser Ziel ist erreicht, es wird eine Vorlage geben“, meint Antragssteller Peter Müller-Neff (FGL).
„Unser Ziel ist erreicht, es wird eine Vorlage geben“, meint Antragssteller Peter Müller-Neff (FGL). | Bild: Hanser, Oliver

Müller-Neff stellte den Antrag auf „einen halben Prüfauftrag“, was vom TUA jedoch bei sieben Nein-, vier Ja-Stimmen und einer Enthaltung abgelehnt wurde. Baubürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn sprach dann das Schlusswort: „Es ist clever, das Thema im Arbeitskreis Radverkehr zu lassen. Wenn sich größere Maßnahmen ergeben, kommt es ohnehin in den TUA.“