Das Wochenende in Konstanz: ordentliches bis gutes Wetter, Zweiergruppen in den Strandbädern, auf den Promenaden und den Fahrradwegen. „Insgesamt war es relativ unauffällig“, berichtete Harald Klaiber von der Konstanzer Polizei am Abend. „Sicherlich gab es einige kleinere Verstöße gegen die Corona-Verordnung. Doch nichts großes.“ Lediglich die Fähre sorgt bei den Beamten für Bauchschmerzen.
Zuletzt wurden Probleme zwischen Passagieren und Mitarbeitern vermeldet. Zweiradfahrer, ob motorisiert oder nicht, drängen sich im vorderen oder hinteren Bereich der Fähren bereitwillig dicht an dicht. „Ich persönlich habe es schon länger aufgegeben, die Radfahrer auf den Mindestabstand hinzuweisen“, sagt ein Mitarbeiter der Stadtwerke, der Fahrscheine verkauft. „Ich bin so oft blöd angemacht worden.“
Betreiber der Fähre nun gefragt
Harald Klaiber von der Polizei dazu: „Wir stehen da im Kontakt mit dem Betreiber, dass möglicherweise die Anzahl der Mitfahrenden beschränkt werden muss.“ Möglich sei auch die klare Aufforderung an die Autofahrer, während der Überfahrt das Automobil nicht zu verlassen.
Räder könnten überall abgestellt werden
Auch der Bereich, in dem die Räder stehen, könnte eingeschränkt werden. „Außerdem wäre es möglich, die Räder auf der gesamten Fähre abzustellen. Dadurch wären nicht so viele Fahrräder auf einem Fleck“, so Harald Klaiber.
Auch am Sonntagnachmittag ein ähnliches Bild: Auf zwei Überfahrten zwischen Konstanz und Meersburg waren die Bereiche, die für die Zweiräder vorgesehen sind, komplett überfüllt. Kurz vor dem Erreichen der anderen Seite, stehen die Menschen, in der Regel ohne Mund-Nasenschutz, Schulter an Schulter und warten darauf, dass das Schiff anlegt.
Die Karawane setzt sich in Bewegung
Ist es dann soweit, setzt sich die Karawane in Bewegung. Mindestabstand? Nie gehört. Im Bistro auf dem Oberdeck wird zwar nicht ausgeschenkt, doch die Menschen sitzen gegenüber im Aufenthaltsraum an den Tischen.
In der Regel zwar nicht mehr als zwei pro Tisch. Aber immerhin sind so gut wie alle Tische mit kleinen Gruppen belegt. Vor den Tür steht ein deutlich sichtbares Schild, was die Menschen auffordert, mindestens einen Platz neben sich frei zu halten. Nicht jeder hält sich daran.
Ortswechsel: Ein Blick in die Strandbäder
„Vielleicht 20 Würschtle. Nicht schlecht für den Anfang“, sagt Tino Schumann, Betreiber der Hörnle-Gastronomie über den vergangenen Samstag. 20 Würschtle hat er verkauft, dazu ein paar Getränke, Eis und natürlich Pommes. An seinem Kiosk ist exakt beschrieben, wie sich die Gäste zu verhalten haben: Mindestabstand 1,50 Meter, maximal zwei Personen, Verzehr mindestens 50 Meter von der Terrasse entfernt.
„Die Menschen sind vernünftig“, bekräftigt Tino Schumann seinen Eindruck, den er bereits am Donnerstag und Freitag gewonnen hatte – er hatte zusammen mit seiner Frau Nicole als erster Bistrobetreiber geöffnet. Am Montag vergangener Woche gab die Stadt Konstanz grünes Licht dazu – unter strengen Auflagen.
„Ein Pärchen hat sich ans Absperrband der Terrasse gesetzt und wollte dort essen“, erinnert sich Tino Schumann. „Als ich sie höflich darauf hingewiesen habe, dass das verboten sei und es mir unangenehm ist, dass ich sie darauf hinweisen muss, haben sie sofort größtes Verständnis gezeigt.“
„Bereitschaft, sich an die Regeln zu halten“
Seine Frau Nicole hat in vielen Gesprächen mit den Kunden festgestellt, „dass die Freude über ein wenig mehr Normalität sehr, sehr groß ist. Daher sind sie auch bereit, sich an diese einfachen Regeln zu halten“.

Auch in den Strandbädern Litzelstetten, Dingelsdorf und Wallhausen sind die Betreiber der Bistros glücklich mit ihren Gästen. „Das klappt wunderbar“, so der Litzelstetter Oliver Krüger, der seinen Gästen die Stühle, die sonst auf der Terrasse stehen, mit auf die Wiese gibt.

Natascha Kappler-Burghardt vom Strandbad-Bistro Dingelsdorf vermeldete am Sonntagabend: „Das Geschäft läuft langsam, aber erfolgreich an. Die Menschen sind vernünftig. Das freut uns sehr.“
Felix Grintsch vom Strandbadkiosk Wallhausen kann ähnliches vermelden: „Der Betrieb war zwar eher bescheiden. Aber Hauptsache, es geht langsam los und die Menschen freuen sich auf die Strandbäder.“

Bäder-Chef Robert Grammelspacher gegenüber dem SÜDKURIER am Sonntagabend: „Man sieht den Gesichtern an, dass alle glücklich sind über etwas mehr Normalität und über die Öffnung. Das ist sehr positiv.“