Der Investor Hans Jürg Buff, der auf dem Büdingen-Areal ein Luxus- und Wellness-Hotel plant, hat seine Pläne erneut modifiziert. Er reichte einen Änderungsantrag bei der Stadt ein.

Der Verein Bürgerpark Büdingen kritisiert die erneuten Änderungswünsche scharf. Die Fläche des Außenbades solle verdoppelt und der Café-Pavillon verlegt werden, heißt es in einer Pressemitteilung des Vereins. Die Mitglieder des Vereins befürchten, dass dadurch noch mehr Bäume gefällt werden müssen als dies bisher bereits der Fall war.

Kritik an mangelndem Zugang der Öffentlichkeit

Außerdem liege kein Freiflächengestaltungsplan vor. Das Recht der Öffentlichkeit, den Park zu betreten, werde zunehmend beschnitten und auf ein Minimum reduziert, heißt es in dem Schreiben. In dem Bebauungsplan, der aus den 1980er Jahren stammt, ist das Wegrecht der Öffentlichkeit im Büdingen-Park festgelegt. Der Investor plane außerdem nun eine größere Anzahl an oberirdischen Stellplätzen als zuvor.

„Salamitaktik des Investors“

„Der Kern unserer Kritik ist, dass der Investor eine Art Salamitaktik fährt“, sagt Thomas Huhn, Vorstandsmitglied bei Bürgerpark Büdingen. Bereits zum fünften Mal habe er einen Änderungsantrag gestellt. „Er hat eine größere Dimensionierung vor“, sagt Huhn.

Die Sicht auf das Gelände von der Seestraße aus.
Die Sicht auf das Gelände von der Seestraße aus. | Bild: Wagner, Claudia

Zuspruch erhalten die Kritiker von Luigi Pantisano, Kandidat für das Oberbürgermeisteramt: Beim Bau des überdimensionierten Gebäudekomplexes dürfe es nicht zu neuerlichen Grenzüberschreitungen kommen, schreibt er in einer Pressemitteilung. Die Planungen basierten auf Vorstellungen aus dem vorigen Jahrhundert, in der Bürgerbeteiligung und klimaverträgliches Bauen kaum eine Rolle spielten, schreibt Pantisano weiter.

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Investor distanziert sich von der Kritik

Hans Jürg Buff sieht das vollkommen anders und distanziert sich bei einem Telefongespräch mit dem SÜDKURIER vehement von den Vorwürfen des Vereins. „Die Salami-Taktik ist in Wahrheit der Versuch, Bäume zu schützen“, sagt er und erläutert, wie es zur Planänderung beim Außenbad kam. Das Becken sei ursprünglich auf eine Größe von 18 mal 18 Metern geplant gewesen, plus Platz für die Liegewiese um das Bad.

Umplanung wegen Baumrettung

„Nun stehen aber vier alte Bäume, darunter Kastanien, links vom Schwimmbecken – und ihnen kämen wir zu nah“, sagt Buff. Der Bau nach ursprünglichem Plan zerstöre langfristig ihr Wurzelwerk. Also plant Buff um: Aus den 18 Metern Länge habe er ein 25 Meter langes Schwimmbad gemacht, 14 Meter breit. Die Fläche sei unwesentlich größer, aber nur so sei es möglich, die alten Kastanien zu retten. Ähnliches gelte für die Umplanung bei der Tiefgarage. „Die frühere Garageneinfahrt, die übrigens schon bewilligt ist, führt an vier Platanen vorbei“, sagt Buff. „Ich sehe ein hohes Risiko, dass sie absterben.“

Der Blick auf das Gelände von der Glärnischstraße aus.
Der Blick auf das Gelände von der Glärnischstraße aus. | Bild: Wagner, Claudia

Auch das Parkhaus muss umziehen

Deshalb habe er sich entschieden, die Einfahrt zum Parkhaus am nordwestlichen Ende der Glärnischstraße zu platzieren, zehn Meter weiter von den Platanen entfernt. „Die Garage bauen wir ein Geschoss in die Tiefe“, sagt der Investor. Er habe sich für ein Parksystem entschieden, das zwei Autos das Parken auf dem Raum eines Stellplatzes ermöglicht. „Das System ist viel teurer, doch so können wir auf der Nordseite Bäume pflanzen.“ Auch zum Wegerecht äußert er sich: Der Zugang zum Park bleibe für die Öffentlichkeit gleich, wie es in der Sitzung des Gestaltungsbeirats beschlossen wurde.

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Für den Vorstand des Vereins Bürgerpark Büdingen findet Buff deutliche Worte: „Das sind keine Umweltschützer, sondern Menschen, die ein Projekt unbedingt verhindern wollen.“ Ihn störe, dass keiner der Kritiker ihn persönlich angerufen habe, um sich die Umplanung erläutern zu lassen.

Stadtverwaltung bestätigt Investor

Bei der Beurteilung der neuen Planung der Tiefgarage stützt die Stadtverwaltung die Sichtweise des Investors: Die Fläche der geplanten Garage sei durch die Nutzung des Doppelparksystems von 42.000 auf 28.000 Quadratmeter reduziert worden, schreibt Pressesprecher Walter Rügert.

Lage, Größe und Form des Schwimmbads werde im Moment im Gespräch zwischen Bauherr, Stadtplanung und einem Baumgutachter geklärt. Die Planung werde überarbeitet und durch geänderte Pläne ersetzt werden.

Und jetzt?

Wie soll es weitergehen? Das Verhältnis zwischen Investor und Projektgegnern wird sich wohl nicht bessern. Der Verein Bürgerpark will auf Stadträte einwirken, um auf ein „ordnungsgemäßes Verfahren“ zu drängen. „Wenn Buff gegen den Bebauungsplan verstößt, sind auch rechtliche Schritte denkbar“, sagt Huhn. Der Investor wiederum wird weiter bauen, „auch wenn es den Verhinderern nicht passt.“ Am Traum, das „schönste und beste Hotel“ auf dem Büdingen-Areal zu errichten, hält er fest.