Der Konstanzer Wirtschaftsförderer Friedhelm Schaal hatte einen Höllenjob: Da ist sich Claudius Marx, Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Hochrhein-Bodensee, sicher. Schaal habe weder die finanziellen Mittel, noch die Macht, noch die Ausstattung gehabt, die seine Aufgabe erfordert hätte.
Marx verglich die Anforderung an den Wirtschaftsförderer mit der Aufgabe eines Mannes, der mit Handschellen und einem Stein um den Hals den Ärmelkanal durchschwimmen soll. Schaal sei immer in der Schusslinie gewesen, erklärte Marx bei der Verabschiedung des Wirtschaftsförderers während der Sitzung des Wirtschaftsausschusses. Lief es einmal wirtschaftlich schief, dann seien sofort schlaue Ratschläge von allen Seiten gekommen, stellte Marx fest.
Mit einem Augenzwinkern fügte er hinzu, dass dazu auch gute Freunde wie Oberbürgermeister Uli Burchardt gehört hätten. Schaal habe mit seiner fast schon manischen Begeisterung für die Sache und seiner Immunität gegenüber Rückschlägen schwierige Aufgaben bestens gemeistert. Und er sei ein Könner darin, gute Stimmung zu verbreiten. Der IHK-Geschäftsführer sagte: „Ich verliere einen Mann, mit dem ich mich gut verstehe. Wenn jetzt keine Pandemie wäre, würde ich dich knuddeln.“
OB Burchardt bezeichnete Schaal als Kümmerer. Er erinnerte an Schaals lange Zeit in der Stadtverwaltung, die 2005 begann. 15 Jahre lang habe der Wirtschaftsförderer die Veränderungen in Konstanz begleitet und den Boden für den Wirtschaftsstandort Konstanz geebnet. Unter anderem habe er die Verlagerung des Technologiezentrums ans frühere Siemensareal und den Aufbau des Handlungsprogramms Wirtschaft vorangetrieben. Gemeinsam mit Schaal sei der Wunsch entstanden, den Wirtschaftsausschuss zu gründen, so Burchardt.
„Für mich waren und sind Sie ein Wirtschaftsversteher und ein Verwaltungsversteher“, merkte der Oberbürgermeister an. Er spreche seinen Dank an Schaal auch im Namen der Konstanzer Wirtschaft aus. Der Scheidende kündigte an, dass er sich im Ruhestand mit großer Sicherheit selbstständig machen werde. Für die Stadt Konstanz sieht er große Potenziale in Ökologie, Ökonomie und Sozialem. Das Stadtmarketing sei jedenfalls super aufgestellt, sagte er.