Die Stadt Konstanz, der Bodensee, die Menschen hier – das ist für Franziska Spanner Heimat. Ihre Heimat. Die gebürtige Bayerin lebt seit zwölf Jahren in der Konzilstadt und kann sich nicht vorstellen, hier wegzuziehen. Nein, ganz im Gegenteil. Daher hat sich die 30-Jährige entschieden, für die Linke Liste Konstanz zur Wahl zu stehen. Sie hat sich auf Listenplatz 6 für die Gemeinderatswahl am 9. Juni aufstellen lassen.
„Ich bin eine Neigeschmeckte“, sagt die junge Frau, die Politik und Soziologie an der Uni Konstanz studiert hat und jetzt an der Hochschule in der Personalentwicklung arbeitet. Sie hat sich tiefe Einblicke in die Stadt und ihre Bewohner erarbeitet – indem sie jahrelang bei den Bürgerbefragungen der Universität in Zusammenarbeit mit der Stadt Konstanz tätig war. Dabei habe sie viel über die Bedürfnisse der Konstanzer und Konstanzerinnen gelernt.
Drei Schwerpunkte haben sich dabei herausgebildet, wofür sich Spanner besonders einsetzen möchte: Kinderbetreuung, Kulturlandschaft und Stadtentwicklung. „Ich bin selbst frischgebackene Mama, daher möchte ich mich für die Kinderbetreuung von Klein- und Schulkindern besonders einsetzen“, sagt sie. Sie beobachte, dass es grundsätzlich zu wenig Betreuungsangebote gebe. „Das geht natürlich mit dem fehlenden Fachpersonal einher. Daher müssen wir überlegen, wie wir diesen Job attraktiver gestalten“, sagt sie.
Stadt sollte mehr auf private Bauprojekte schauen
Ein Aspekt sei die Entlohnung. Ein anderer Grund aber der prekäre Wohnungsmarkt in Konstanz. „Für die Beschäftigten ist es schwer, Wohnraum zu finden, den sie sich von ihrem Gehalt leisten können“, erklärt sie. Das betreffe natürlich auch andere Arbeitnehmer – wie beispielsweise auch Pflegepersonal. Eine Lösung könne sein, dass die Stadt oder Arbeitgeber mehr Wohnraum schaffen für ihre Mitarbeiter.
„Die Spitalstiftung macht das schon“, sagt sie und verweist auf das Bauprojekt im Sierenmoos, wo die Stiftung 40 Personalwohnungen baut. Spanner möchte in puncto Wohnraumbebauung mehr hinschauen, wer baut und vor allem was. „Man muss hin und wieder überdenken, inwiefern es sinnvoll ist, dass private Bauträger bauen“, findet sie.
Ihr zweites Herzensthema ist die Kultur. „Es gibt schon ein sehr gutes Angebot. Ich gehe zum Beispiel gerne ins Theater“, erklärt sie. Doch sie wünscht sie generell ein breiteres Angebot. Kleinere Künstler sollten mehr gefördert werden. „Man könnte ihnen einen Raum für ihre Kunst bieten“, erklärt sie ihre Idee.
Überhaupt wünscht sie sich mehr Feste, die generationsübergreifend seien. „Das aktuelle kulturelle Angebot richtet sich mehr an das ältere, zahlungskräftigere Publikum. Ich fände es schön, wenn wir ein Fest hätten, wie das Tollwood-Festival in München“, sagt sie. Dieses Zelt-Festival dauert mehrere Wochen und bietet Konzerte, Comedian-Auftritte und einen Kreativmarkt an.
Konstanz soll nicht weiter wachsen
Während das kulturelle Angebote durchaus nach Spanner wachsen kann, soll es die Stadt selbst nicht. „Wachsen, wachsen, wachsen – ist keine Lösung. Da haben wir und natürliche Grenzen mit dem See und der Schweiz. Wir müssen von dem Gedanken wegkommen, immer größer werden zu wollen. Das muss nicht sein“, findet sie.
Dass Konstanz irgendwann die 100.000-Einwohner-Marke knacken könnte, sollte nicht das Ziel sein. „Es klingt so konservativ, zu sagen, wir müssen nicht wachsen. Aber warum nicht besser machen, was schon da ist?“, fragt sie.
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