Sie gehören seit Jahrzehnten zu den größten Bands der deutschen Musiklandschaft und sind von Festivals nicht wegzudenken: Die Toten Hosen. Am Samstag, 3. September, spielen sie im Konstanzer Bodenseestation. Die Konzilstadt und die Musiker verbindet eine gemeinsame Geschichte, die bis in die 1980er Jahre zurückreicht.

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1989: Der erste Besuch im Bodenseestadion

Das Musikfestival Rock am See war bereits bekannt, fand 1989 zum vierten Mal statt. In diesem Jahr zum ersten Mal mit dabei: Die Toten Hosen. An den Bodensee geholt wurden sie von Dieter Bös, dem Veranstalter von Rock am See. Er erinnert sich: „Die Hosen waren gerade in Begriff die deutsche Musikwelt zu erobern.“ Und er fährt fort: „Es war ganz phänomenal, das so früh zu sehen.“

Dieter Bös hat einst das Rock am See organisiert.
Dieter Bös hat einst das Rock am See organisiert. | Bild: Scherrer, Aurelia

Unbekannt war die Gruppe damals nicht, erste Erfolge konnten sie bereits feiern. Im Vorjahr veröffentlichten sie das Album „Ein kleines bißchen Horrorschau“, das zum kommerziellen Durchbruch wurde. Es hielt sich 53 Wochen lang in den Charts, erreichte Platz sieben und wurde drei Mal mit Gold ausgezeichnet. Besonders das Lied „Hier kommt Alex“ wurde zum Erfolg.

(Archivbild) Der Blick von oben ins Bodenseestadion zeigt, wie gut Besucht das eintägige Festival 2013 war.
(Archivbild) Der Blick von oben ins Bodenseestadion zeigt, wie gut Besucht das eintägige Festival 2013 war. | Bild: SK-Archiv / Plessing

Obwohl beim Rock am See 1989 die britische Band The Cure der eigentliche Höhepunkt des Konzerttages war, hatten auch Die Toten Hosen bereits eine eigene Fangemeinde am Bodensee, die nur dafür Tickets kauften, erinnert sich Bös.

Schon beim ersten Auftritt in der Konzilstadt hätten die Rocker „Konstanz schon in ihr Herz geschlossen“, sagt er. Mit dieser vierten Auflage des Festivals wurde zusätzlich ein Meilenstein gesetzt: Fast 25.000 Besucher kamen nach Konstanz.

(Archivbild) Campino von den Toten Hosen beim Rock-am-See-Festival 1998. Weitere Bands damals waren unter anderem Green Day und New ...
(Archivbild) Campino von den Toten Hosen beim Rock-am-See-Festival 1998. Weitere Bands damals waren unter anderem Green Day und New Model Army. | Bild: SK-Archiv / Reiner Pfisterer

Der Erfolg machte sich bezahlt, in den Folgejahren kamen Internationale Größen wie Lenny Kravitz, Rammstein oder Metallica ins Bodenseestadion beim Strandbad Hörnle. Nach 1989 sind Die Toten Hosen noch fünf weitere Male in der Konzilstadt aufgetreten. Jedes Mal bei Rock am See, jedes Mal als Headliner: 1998, 2002, 2005, 2010 und 2013.

Und jedes Mal, da ist Bös sich sicher, sind die Rocker „vor allem wegen dem Publikum“ wieder an den Bodensee gekommen. Aber auch der gute Ruf, den das Festival in der Szene hatte, dürfte dazu beigetragen haben. Das verriet Hosen-Sänger Campino dem SÜDKURIER im Vorfeld des zweiten Auftritts beim Rock am See im Jahr 1998.

Die Toten Hosen bei ihrem zweiten Auftritt bei Rock am See im Jahr 1998.
Die Toten Hosen bei ihrem zweiten Auftritt bei Rock am See im Jahr 1998. | Bild: SK-Archiv / Herbert E. Probst

2013: Als die Toten Hosen das Rock am See retteten

Der bisher letzte Auftritt der Düsseldorfer Band liegt bereits neun Jahre zurück. 2013, bei der 28. Ausgabe von Rock am See, die kurz zuvor noch in Gefahr war. Im März musste das Festival abgesagt werden, es sei nicht gelungen, einen passenden Headliner zu finden. Im Mai dann doch die Nachricht: Rock am See 2013 findet statt, mit den Toten Hosen als Höhepunkt des Tages.

Das Bodenseestadion war fast ausverkauft, 23.000 Besucher feierten die Auftritte der Musiker. Die Toten Hosen hatten auch ihren Hit „Tage wie diese“ im Gepäck, der im Vorjahr erschienen war. Das Lied erreichte als zweite Single den ersten Platz der deutschen Charts mit drei goldenen Schallplatten in Deutschland und einer in Österreich ausgezeichnet. 85 Wochen lang hielt sich das Lied in den Charts, es gilt als größter Erfolg der Band.

(Archivbild) Die Toten Hosen als Headliner bei Rock am See 2013.
(Archivbild) Die Toten Hosen als Headliner bei Rock am See 2013. | Bild: SK-Archiv / Hanser, Oliver

2022: Rückkehr nach Konstanz für einen „Tag am See“

„Die Hosen sind sich treu geblieben – und die Fans sind ihnen treu geblieben“, beschreibt Dieter Bös den anhaltenden Erfolg der Band. Obwohl die Rockband wieder ein Konzert im ausverkauften Bodenseestadion spielt, ist das für Bös keine Rückkehr zu Rock am See. Stattdessen spricht er lieber von einem „Tag am See“, dem ersten von insgesamt zwei in diesem Jahr. Am 10. September kommen Die Ärzte nach Konstanz.

Zwar wolle er die Tradition von Rock am See fortführen, sich aber anderen Musikrichtungen nicht verschließen. Sicher sei zwar noch nichts, allerdings könne Bös sich einen weiteren „Tag am See“ – oder auch mehrere – im nächsten Jahr gut vorstellen.

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