Es ist eine erste Niederlage für die Universität Konstanz. Im Rennen um neue Excellenzcluster ist die Hochschule in der ersten von drei Runden bei der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder gescheitert. Das geht aus einer Pressemitteilung des Landes Baden-Württemberg hervor.
Etwas traurig darüber ist Katharina Holzinger, Rektorin der Universität Konstanz darüber schon: „Die Universität hat sich mit drei starken Forschungsthemen, von denen wir überzeugt sind, in der aktuellen Ausschreibungsrunde für Exzellenzcluster beworben. Dass diese Forschungsthemen nicht in Form eines Exzellenzclusters umgesetzt werden können, ist sehr bedauerlich.“ Beworben hat sich die Universität in den Bereichen Kulturwissenschaften, Chemische Biologie, Rechts-, Sozialwissenschaft und Informatik.

Bis Anfang Februar hatte die Universität die Hoffnung, dass sie mit drei Vorschlägen, im Fachjargon Clusterskizzen genannt, neue Excellenzcluster in ihr Portfolio aufnehmen kann. Aber der Traum ist schon ausgeträumt. „Leider wurden diese drei Skizzen nicht von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und dem Wissenschaftsrat zu einer Vollantragsstellung aufgefordert“, sagt Jürgen Graf, Pressesprecher der Universität Konstanz auf SÜDKURIER-Nachfrage. Erfolgreich waren hingegen die Universitäten Freiburg, Heidelberg, Hohenheim, Karlsruher Institut für Technologie (KIT) sowie die Universitäten Stuttgart, Tübingen und Ulm.
Drei Runden müssen die Universitäten beziehungsweise ihre Vorschläge überstehen. In der ersten Runde werden die Clusterskizzen begutachtet. Wenn sie von der Kommission der DFG für gut befunden werden, werden die Hochschulen aufgefordert, einen Vollantrag zu stellen. Danach wird weiter aussortiert. Im Mai 2025 folgt dann die endgültige Entscheidung.
Aber die Uni Konstanz ist jetzt mit ihren Neuanträgen schon rausgeflogen. Das heißt nicht, dass sie ihren Status als Hochschule mit Excellenzcluster verliert. Es sind bereits zwei Excellenzcluster an der Uni angesiedelt. Die geförderten Programme, das „Centre for the Advanced Study of Collective Behaviour“ (Studien zum Kollektivverhalten) sowie „The Politics of Inequality“ (Studien zur Ungleichheitsforschung), laufen noch bis 2026.
Für diese Forschungsprojekte können sie nun Fortsetzungsanträge stellen – und das werden sie auch tun. Die Bewerbungsfrist dafür endet im August. Die Entscheidung, ob die Uni nochmals gefördert wird, wird dann im Mai 2025 bekannt gegeben.
Es geht um viel Geld
Wichtig wäre der Zuschlag auf jeden Fall. Aus zwei Gründen. Erstens: Es geht um viel Geld. Exzellenzcluster werden laut Aussagen des Landes mit durchschnittlich 6,75 Millionen Euro pro Jahr gefördert. Und der zweite Grund: Nur Hochschulen, die Excellenzcluster anbieten, können den Titel Elite-Uni tragen.
„Um sich für die Förderung als Exzellenzuniversität zu bewerben, muss eine Universität mindestens zwei geförderte Exzellenzcluster besitzen“, erklärt Graf. Deshalb ist es unumgänglich, dass die Universität einen Fortsetzungsantrag stellt.

Steht damit der Titel der Universität Konstanz als Elite-Universität auf dem Spiel? Momentan nicht, aber letztlich entscheidet sich das erst im Mai 2025 beziehungsweise September 2026. „Wenn die beiden Exzellenzcluster weitergefördert werden, kann sich die Universität daraufhin um eine Weiterförderung als Exzellenzuniversität in der neuen Förderphase ab 2027 bewerben. Diese Förderentscheidung wird im September 2026 fallen“, erklärt der Pressesprecher.
Wie schätzt die Uni selbst die Chancen ein, wieder den Zuschlag für Excellenzcluster zu bekommen und Elite-Uni zu bleiben? Rektorin Katharina Holzinger ist überzeugt, dass sie es schaffen werden: „Die Universität Konstanz hat zwei sehr erfolgreiche Exzellenzcluster, die sich als international führende Spitzenforschungszentren in den Forschungsfeldern des Kollektivverhaltens und der Ungleichheitsforschung etabliert haben.“
Und weiter: „Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir mit unseren beiden Exzellenzclustern und unserem universitären Gesamtkonzept ‚creative.together‘ den Titel der Exzellenzuniversität auch in der kommenden Wettbewerbsphase ab 2027 verteidigen können.“ Zuzutrauen ist es der Uni Konstanz. Denn sie trägt seit 2007 durchgängig den Titel Elite.