„Manche sind noch nicht mal richtig zur Tür raus, schon werfen sie die Verpackung weg“, schildert Alexandra Hassler vom Café-Restaurant Sol. Seit dem Jahr 2018 nutzt das Sol bereits das Mehrweg-Pfandgeschirr von Recup und befüllt Becher und Geschirr, die die Kunden mitbringen. Hassler hat nichts gegen die Verpackungssteuer, denn es müsse ein Umdenken in der Gesellschaft stattfinden. „Menschen sind bequem“, stellt sie fest und fügt an: „Die Steuer ist ein kleiner Tritt in den Hintern.“
Den kleinen Tritt bräuchten nicht nur die Gastronomen, sondern wohl auch die Kundschaft, damit die Kultur des Essens und Trinkens wieder gepflegt werde. „Ein gutes Lebensmittel schmeckt – schön angerichtet in schönem Geschirr – besser als in einer Pappschachtel“, findet Alexandra Hassler.
Die Qualität von Mehrweggeschirr habe sich im Laufe der letzten Jahre verbessert. „Es ist mittlerweile sehr gut, sowohl von der Optik als auch von der Haptik; jetzt müssen wir es nur noch schaffen, dass es auch genutzt wird“, so Hassler. „Je mehr mitmachen, umso einfacher wird es.“
Und wie steht es um die Hygiene?
„Hygiene ist ein Riesenthema“, bestätigt Alexandra Hassler. „Wir haben einen extra Bereich, wo wir in mitgebrachtes Geschirr einfüllen.“ Sie gibt sofort ein Beispiel: „Den Kaffee bereiten wir in einer Tasse zu und füllen ihn in den mitgebrachten Becher um.“ Das Spülen von Recup-Bechern sei sogar einfacher als das Spülen von Glas, denn beim Mehrweggeschirr reiche das Lufttrocknen, während Gläser trockenpoliert werden müssten.
„Wir streben an, nur noch Mehrweggeschirr auszugeben“, so Hassler, wohlwissend, dass „jede Gastro ein spezifisches Problem hat“. Im Sol gebe es verschiedene hausgemachte Dips, aber noch keine Mehrweglösung für die Mini-Schälchen. „Der kleine Teufel steckt im Detail“, sagt Alexandra Hassler, die dennoch davon überzeugt ist, dass es alsbald eine Lösung geben werde. Und wenn jemand eine „coole Lösung“ für eine Döner-Verpackung habe, „dann steigt jeder drauf ein“, ist sie überzeugt.
Wichtig ist: Mitarbeiter schulen
„Wenn man Mehrweg gut nutzt, dann ist es für die Betriebe eine Kostenersparnis“, meint Hassler und fügt bezüglich der Einwegverpackungen an: „Da wird richtig Kohle weggeworfen.“ Klar ist aber auch, wenn am 1. Januar 2025 in Konstanz die Verpackungssteuer eingeführt wird: „Wir müssen unsere Mitarbeiter schulen, was besteuert wird und wie“, berichtet Hassler. Außerdem sei es dann wichtig, den Kunden dies entsprechend zu vermitteln.