Wenn Moritz Bauermeister, Chef des Pavillons am See, ein Utensil benennen soll, welches die diesjährige Saison beschreibt, dann ist es ein Plastikbesen. Mit diesem wischt er seit Mai immer wieder Wasser in den Gully. Der Kampf gegen zu viel Regen gehört für die Mitarbeiter des Biergartens mit rund 130 Plätzen am Stadtgarten zum Alltag. Bauermeister und andere Gastronomen mit Freiluftplätzen in der Altstadt sind sich einig: Diese Saison ist wegen des Wetters schwierig. Eine Mückenplage allerdings gebe es zumindest in der Konstanzer Altstadt nicht.

Die Gäste des Pavillon am See schrecken nicht vor Regen zurück

Moritz Bauermeister ist schon geübt darin, immer wieder Wasser wegzuschieben. Der 26-Jährige sagt, er halte so den Zugang zum Pavillon frei von Pfützen, die drohen, ins Innere zu schwappen. Weil der Zuweg voller Kies ist, und dieser beim Wischen im Gully landet, müsse er auch immer wieder den Korb darin leeren, der dafür sorgt, dass kein Unrat in den Abfluss gerät. Das bedeutet: Gullydeckel anheben, Korb herausnehmen, leeren, putzen, wieder einsetzen.

Die Wetterkapriolen machten Arbeit und erschwerten die Planung. Das Wetter habe auch zu Einbußen geführt, viele Gäste kämen aber trotz der Widrigkeiten, so Bauermeister. Die Tische unter dem festen Dach zwischen Pavillon und Freiem seien begehrt, ebenso die Plätze unter einer Markise, die den Regen am besten abhält. Für Moritz Bauermeister ist die Saison noch lange nicht gelaufen. Er sagt: „Wir hoffen auf schöne Tage.“

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Das Seenachtfest stehe auch noch aus. „Ein schöner September macht viel aus“, weiß Bauermeister. Das Unternehmen sei dabei, sich vom Kiosk-Image zu lösen, und mehr in Richtung Gastronomie zu gehen. Er hat den Innenraum des Pavillons neu gestaltet und nun mehr auf der Karte als Pommes und Wurst, zum Beispiel Fisch.

In der Hafenhalle sorgt der Regen für mehr Arbeit

Günter Thoma, einer der beiden Chefs der Hafenhalle, unterbricht das Gespräch mit dem SÜDKURIER. Es blitzt und donnert. Der nächste starke Regenguss ist absehbar. Er müsse erst mal seine Schirme in Sicherheit bringen, sagt er. Wenig später sind die Arbeiten erledigt. Auch er berichtet, es sei eine schwierige Saison. Positiv sei immerhin, dass die Hafenmeile in Konstanz, wo sein Betrieb sitzt, knapp am Hochwasser vorbeischrammte. Doch das unbeständige Wetter mache es ihm als Gastronomen mit großer Freiluftwirtschaft schwer, zu planen. Er halte einfach immer ausreichend Personal und Waren vor.

Oft sei der Biergarten gut gefüllt, aber die Gäste seien auch oft auf dem Sprung. Sie schauen aufs Wetterradar ihres Handys und flüchteten, wenn Unwetter drohten. Dabei treffe die Wetterprognose oft gar nicht zu. Nach jedem Regenguss seien er und das Team damit beschäftigt, Tische und Stühle im Freien zu trocknen. Thoma hofft, dass die Saison noch gute Tage mit beständigem Wetter bringt. Die Menschen sollten wieder die Sicherheit haben, sich am Abend im Biergarten zu verabreden.

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Er hoffe allerdings, dass die große Hitze ausbleibt. Denn, wenn die Sonne herabbrenne, habe keiner Lust, sich bei einer Schweinshaxe in den Biergarten zu setzen. Die Hafenhalle bot auch Public Viewings der Spiele zur Fußball-EM. Da die deutsche Mannschaft aber schon im Viertelfinale aus dem Turnier flog, seien die Erträge nicht allzu ergiebig gewesen, sagt Thoma.

Im Chéz Leon bleibt der Umsatz aber unter den Erwartungen

„Durchwachsen und schleppend“, so beschreibt Manuel Weltzien, der Restaurantleiter vom Chéz Leon mit vielen Freiluftplätzen am Fischmarkt, die Lage in der aktuellen Saison. Der Jahresstart sei noch gut gelaufen, von April bis Juni sei der Umsatz aber unter den Erwartungen geblieben.

Neben der allgemeinen Zurückhaltung wegen der Teuerung komme noch das Auf und Ab des Wetters hinzu. Dieses erschwere die Planungen mit dem Personal und den Waren. Jetzt hoffe man auf einen guten, langen Herbst. Klar sei jedenfalls: „Die Leute wollen draußen sitzen.“ Auch er sagt: Die Fußball-EM habe nicht so viel wie erwartet eingebracht, weil die deutsche Mannschaft schon früh Adé sagen musste.

Konzil-Gastronomie ist zufrieden

Detlef Haupt, Geschäftsführer des Konzils, zeigt sich zufrieden mit der Saison. Viele seiner rund 200 Plätze sind unter einer großen Markise, die auch den Regen abhält. Auch er stellt fest: „Die Gäste wollen draußen sitzen.“ Nur bei Sturm gehe dies nicht. Haupts Fazit: „So wie es ist, ist es bis dato eine gute Saison.“

„So wie es ist, ist es bis dato eine gute Saison“, sagt Detlef Haupt, Geschäftsführer der Konzil Gaststätten.
„So wie es ist, ist es bis dato eine gute Saison“, sagt Detlef Haupt, Geschäftsführer der Konzil Gaststätten. | Bild: Rindt Claudia

Man sei etwas verwöhnt von den extrem guten Bedingungen im Vorjahr. Allerdings habe es da auch viele Wespen gegeben. Ein paar Menschen seien deshalb in die Räume ausgewichen. Wie seine Kollegen, sagt auch er, in diesem Jahr sei das Mückenproblem gar nicht so groß, wie es oft heißt. Ein paar der Insekten seien im Sommer immer unterwegs. „So ist die Natur“, meint er.

Auch Gäste nehmen das Wechselwetter gelassen. Sie lassen sich von Ausflügen nicht abhalten. Man sei ja nicht aus Zucker und spanne dann eben den Regenschirm auf oder werfe sich in eine Regenjacke, heißt es bei einer Blitzumfrage vor Ort. Auch Linda und John Harrell aus Australien halten es so. Sie sagen, sie seien für eine Woche in Konstanz, und sie seien ganz besonders scharf darauf, Biergärten zu besuchen, egal bei welchem Wetter. „Wir haben ja Regenschirme“, so Linda Harrell.

„Wir haben ja Regenschirme“, sagt Australierin Linda Harrell. Sie und ihr Mann John Harell lassen sich vom Wetter den Urlaub nicht ...
„Wir haben ja Regenschirme“, sagt Australierin Linda Harrell. Sie und ihr Mann John Harell lassen sich vom Wetter den Urlaub nicht vermiesen. | Bild: Rindt Claudia