Das ist nicht nur für die Mitarbeiter und ihre Familien eine gute Nachricht, sondern für die ganze Stadt. Der Anlagenbauer Körber hält an der Produktion von Brief- und Paketsortiermaschinen in Konstanz fest. Dabei geht es um viel mehr als einige Dutzend Arbeitsplätze. Denn eine Streichung von vielen der letzten industriellen Jobs hätte ein verheerendes Signal für den Wirtschaftsstandort Konstanz ausgesendet.

Für eine funktionierende Ökonomie braucht dieser nicht nur Menschen, die im Dienstleistungssektor arbeiten, sondern auch Leute, die im Blaumann eine echte Wertschöpfung erzielen. Im konkreten Fall, indem sie aus Einzelteilen mit hoher Kompetenz und großer Präzision hochkomplexe Maschinen zusammenbauen und diese auch bei ihren Kunden instand halten.

„Made in Konstanz“ muss auch künftig viele Facetten haben, die handwerkliche und industrielle Produktion von Investitionsgütern gehört in einem gesunden Mix zwingend dazu. Nicht nur, aber auch weil eine Stadt Arbeitsplätze für Menschen aller Bildungsgrade und möglichst vieler Professionen bieten muss, wenn sie ein vielfältiges, funktionierendes Ganzes bleiben will.

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Auf einer Baustelle braucht es ja auch nicht nur Architekten, sondern ebenso die Maurer, die Zimmerleute und die Elektriker. Sonst bleibt es immer nur bei einer Idee eines Gebäudes, dessen Realisierung dann nie zustande kommt. Mit der Hand am Arm zu arbeiten, tut dem in Pläne, Projekte und Handlungsprogramme scheinbar so verliebten Konstanz übrigens generell ganz gut.

Dass Konstanz auch Industriestandort bleibt, war nicht immer so unumstritten – bisweilen schien der Abschied vom produzierenden Gewerbe geradezu forciert worden zu sein. Die Herstellung von Pharmazieprodukten hat man nach Singen abwandern lassen. Die großen frei werdenden Industrieflächen am Seerhein wurden für Wohnen und Dienstleistungen umgewidmet.

Diese Entwicklung macht Mut

Das ist ein Stück weit nachvollziehbar: In einer Stadt, die an zwei Seiten vom See, dann noch von der Schweiz und schließlich von Naturschutzgebieten begrenzt ist, fällt es schwer, große Flächen für raumgreifende Industriebetriebe freizuhalten. Im Fall von Siemens – jetzt Körber – ist das vor knapp zehn Jahren gelungen. Wie gut, dass der Platz für die stattliche Halle in der Lilienthalstraße weiter sinnvoll genutzt wird!

Die Entwicklung bei Körber – hoffen wir, dass sie nicht bald schon wieder in Frage gestellt wird – sollte also Mut machen. Mitarbeiter und Öffentlichkeit haben dafür gekämpft, dass in Konstanzer Werkshallen etwas produziert wird, das langfristig den Menschen dient. Dieser Mut scheint sich ausgezahlt zu haben. Das macht nicht nur die Menschen stolz, die tolle Produkte fertigen, sondern rundet auch das Bild eines starken Wirtschaftsstandorts ab.

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Und das muss Konstanz bleiben. Nicht nur, aber auch weil diese Stadt für all das, was sie ihren Bürgern bietet – vom kostenlosen Strandbad bis zur Philharmonie – eine solide Basis braucht. Langfristig gebundenes, erfolgreiches Gewerbe gehört da zwingend mit dazu.