Die Situation, gerade für die Anwohner am Herosé, ist untragbar. In diesem Punkt war sich der Gemeinderat einig. Kontrovers diskutiert wurde hingegen ein mögliches Alkoholkonsumverbot für das rechtsrheinische Gebiet zwischen Herosé-Park und Bodenseeforum. Auch wenn manche das Verbot theoretisch gar nicht schlecht fänden, so bezweifelten sie mangels Personals die Durchsetzung und damit den Erfolg des Verbots.

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Andere sprachen sich dagegen aus und entsprechen in ihren Ansichten der Petition der Jusos gegen ein Verbot. „Ein solches Alkoholverbot würde die Lärm- und Müllproblematik am Herosé lediglich an andere Orte verlagern und zu neuen Hotspots führen“, so die Jusos in ihrem Schreiben. Dieses allgemeingültige Verbot würde vor allem diejenigen treffen, die sich im öffentlichen Raum verantwortungsvoll und der Nachtruhe entsprechend verhalten würden.

Anwohner klagen über schlaflose Nächte

Schlafentzug sei eine Foltermethode, sagte Roger Tscheulin (CDU). Am Herosé herrsche „ein wahnsinniger Lärm“. Mieter hätten bereits gekündigt, „weil sie von April bis Oktober nicht schlafen können, weil einige, die angesoffen sind und die Sau rauslassen“. Sein Parteikollege Marcus Nabholz berichtete aus dem Klinikum Konstanz, dass die Zahl Betrunkener „wegen der Sauferei am Seerhein“ massiv zugenommen habe.

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Aus Sicht der Polizei handle es sich beim Herosé um einen „Brennpunkt, der uns viel Arbeit macht“, bestätigte Andreas Breuning, Revierleiter Konstanz. „Im Sommer sind wir quasi dauerpräsent, aber auch die Hinterlandgemeinden haben ein Anrecht auf polizeiliche Betreuung.“

Die Polizei sieht die Lage kritisch

Mit der Corona-Lage habe sich die Situation verschärft. Bis Mitte Mai sei die Vernunft noch relativ groß gewesen, habe sich dann aber stark gewandelt. Zuweilen fehle der Polizei rechtliche Handhaben. Mit einem Alkoholkonsumverbot hätte die Polizei jedoch eine rechtliche Grundlage, um einschreiten zu können, so Andreas Breuning.

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Unter anderem Dorothee Jacobs-Krahnen (FGL) wies darauf hin, der Präventionsrat hätte einige Lösungsvorschläge erarbeitet, bislang sei aber nichts umgesetzt worden. Mittels Beleuchtung könne man vieles steuern, wenn sich zu viele Menschen auf zu engem Raum befänden, skizzierte sie einen Vorschlag. Im hellen Lichte fühle sich die kritisierte Klientel nicht wohl.

Mögliches Alkoholkonsumverbot wird geprüft

Die ausführliche Diskussion hatte lediglich das Ziel, ein Stimmungsbild zu liefern. Präventionsrat und Tiefbaumamt sollen zum Thema Beleuchtung „schnell und professionell was machen“, entschied Oberbürgermeister Uli Burchardt. Die Möglichkeit eines Alkoholkonsumverbots werde eingehend geprüft und dann dem Gemeinderat – eventuell in einer Sondersitzung – vorgelegt.