Der Stephansplatz ist einer der größten Plätze im historischen Zentrum und dient im Moment die meiste Zeit als Parkplatz. Wenn nicht gerade Wochenmarkt, Fasnacht oder Weinfest ist, präsentiert er sich als wenig einladender Ort. Dafür bietet er rund 80 Stellplätze, die höchst zentral gelegen sowie einfach anzufahren sind und die der Stadt etwa eine Viertelmillion Euro im Jahr einbringen.

Nun hat die Stadtverwaltung kurz vor Weihnachten angekündigt, dass schon im Jahr 2024 die Stellplätze aufs Döbele verlagert werden sollen, da die Reisebusse ja künftig an der Schänzlebrücke halten. Stattdessen soll der Platz eine grüne Mitte mit Baumfeldern sowie einen Bereich mit Wasserfontänen erhalten.

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Unsere Stadtgesprächs-Frage, ob der Stephansplatz ohne Autos eine gute Idee ist, wird auch von den SÜDKURIER-Lesern kontrovers diskutiert.

Günther Schäfer aus Konstanz hat dazu einen Leserbrief verfasst und findet lobende Worte für die Pläne: Der Plan, den Stephansplatz autofrei zu machen, zu begrünen und mit Wasserfontänen zu versehen, ist die beste Maßnahme, die Konstanz in den letzten zehn Jahren umgesetzt hat. Endlich wird eine Struktur geschaffen, die die Aufenthaltsqualität steigert und gleichzeitig dazu beiträgt, durch die Schaffung von Grün- und Wasserflächen auf die zunehmenden sommerlichen Hitzeperioden abmildernd zu wirken. Jetzt sollten schnell weitere Schritte folgen, wie die Begrünung der Marktstätte und innerstädtische Fassadenbegrünungen. Ein dickes Lob an Verwaltung und Gemeinderat, wenn diese Maßnahme umgesetzt wird.

Der Andreas Amling ist anderer Meinung. Er hat den Eindruck, dass Autos in der Stadt inzwischen unerwünscht sind. Der Konstanzer schreibt dazu: Ich kann nicht verstehen, dass mit aller Macht eine Infrastruktur aufgegeben wird, welche für viele Personen eine gute Möglichkeit bietet, für kleine Erledigungen in fußläufiger Entfernung zu den Arztpraxen und Geschäften einen Parkplatz vorzufinden. Zudem ist die Gebäude-Ladeninfrastruktur am Stephansplatz nicht vorteilhaft, dass dort eine „Piazza des Wohlfühlens“ entstehen könnte. Man wird den Eindruck nicht los, dass es der Stadt nur noch um böse Autofahrer und gute Fahrradfahrer geht. Um eine gegenseitige Rücksichtnahme und Kompromissfähigkeit scheint es nicht mehr zu gehen. Man könnte auch ein Schild an den Zufahrtsstraßen der Stadt anbringen, dass Menschen, die zum Einkaufen mit dem Auto kommen, nicht erwünscht sind und man bitte doch in eine andere Stadt fahren möge. Singen macht es vor: Parkplätze direkt in der City, alles ist gut fußläufig zu erreichen.

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Christoph Bacher aus Konstanz findet die Idee der Umgestaltung hingegen gut. Er meint: „Wenig einladender Ort“ – Welch milde Umschreibung für einen grandiosen, mobilitäts-anachronistischen Unort mitten in der Stadt. Die Idee, den Stephans-Parkplatz wieder dauerhaft zu einem Ort ohne Autos, also mit hoher Aufenthaltsqualität zu machen, finde ich sehr gut. Wer weiß, eventuell merken die Einzelhändler, Geschäftsleute und Gastronomen nach dem Umbau, was schon andere Städte erfahren „mussten“: Auch Fußgänger/innen und Fahrradfahrer/innen kaufen ein, benötigen Dienstleistungen und trinken Espresso. Dafür braucht man seltenst einen billig, auf teurem Grund abgestellten SUV.

Und die Konstanzerin Monika Siebig befürchtet, dass hier verschlimmbessert wird. In ihrem Leserbrief heißt es: Es ist wohl keine gute Idee, kurzfristig diesen Platz für Autos zu sperren. Solange in Konstanz die bekannte Parkplatzmisere besteht und das geplante Parkhaus am Döbele nicht in Betrieb ist, wäre eine Schließung dieses zentralen Parkplatzes kontraproduktiv. Besucher würden heillos in der City herumfahren auf der Suche, ihr Auto zu parkieren. Im Übrigen bin ich gespannt, wie der Plan aussieht, diesen Platz später einmal zu nutzen. Alles, was in letzter Zeit neu gebaut wurde, kann man verschlimmbessern nennen. Und die Stadt sollte aufhören, sich als Klimaretter zu geben, solange es so viele andere Baustellen gibt. Das ist pure Geldverschwendung und dient nur als Alibi, das Klima verändert man nicht mit solchen Aktionen. Machen wir Konstanz besser, indem wir die Infrastruktur verbessern, indem wir architektonisch schöner bauen und die Interessen der Bürger (nicht nur der jungen, ideologisch gefärbten) berücksichtigen.

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