Die Sonne geht gerade unter am Seerhein, die Arbeitswoche gehört am Freitagabend der Vergangenheit an und die Konstanzerinnen und Konstanzer treffen sich zu zweit oder mit ein paar Freunden am Wasser. Dazu bestellen sie sich eine Flasche Wein mit mehreren Gläsern, fläzen sich in Liegestühle und lassen den Tag gemütlich am Seerhein ausklingen. Gute Gespräche, Geselligkeit und Genuss.

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So in etwa stellen sich Jakob Glaßmeier und Nikolas Brinkschulte künftig die lauen Sommerabende am rechtsrheinischen Ufer des Seerheins vor. Denn die beiden sind nun für den Kiosk verantwortlich, der einen Steinwurf vom Bodenseeforum entfernt steht. Dieser gleicht seit Jahren einer Baustelle, doch nun soll endlich aus der anfänglichen Vision Wirklichkeit werden. Im Mai wollen die Betreiber eröffnen.

„Der Bedarf ist da an der Uferpromenade“, ist sich Jakob Glaßmeier sicher. Er ist gemeinsam mit Marc Saile der Geschäftsführer der eigens für den Kiosk gegründeten Vauna und Vlora GmbH. „Es wird ein tolles Gebäude, das den dortigen Seerhein aufwertet. Außerdem werden die Leute in dem Bereich entzerrt.“

Jakob Glaßmeier (links) und Nikolas Brinkschulte wollen, dass es am Kiosk am Seerhein endlich voran geht. Im Mai soll es dann endlich ...
Jakob Glaßmeier (links) und Nikolas Brinkschulte wollen, dass es am Kiosk am Seerhein endlich voran geht. Im Mai soll es dann endlich soweit sein. | Bild: Timm Lechler

Getränke, Speisen – und ein kleines Geheimnis

Das Konzept haben die beiden Geschäftsführer gemeinsam mit dem Konstanzer Gastronom Nikolas Brinkschulte, unter anderem Geschäftsführer des Namnam Clubs, erarbeitet. Er ist laut eigenen Angaben vor allem in beratender Funktion, etwa beim Getränkekonzept, tätig. Am Kiosk am Seerhein soll es zukünftig auch Speisen geben, die vom Namnam Club angeliefert werden. Es werde jedoch nicht die selben Gerichte, wie etwa Burger, geben.

Geplant ist jedoch nicht nur Gastronomie mit Speisen und Getränken, sondern ferner will man sich als „kultureller Begegnungsort und Anlaufpunkt“ etablieren. Was dabei genau geplant ist, lassen Glaßmeier und Brinkschulte jedoch erst einmal offen.

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Wichtig sei allen Beteiligten ein „attraktives Angebot aus regionalen Produkten – zumindest soweit möglich“. Geben soll es dabei verschiedene Weine, Bier und andere Getränke, außerdem soll man sich Liegestühle gegen eine Pfandgebühr leihen können. Geöffnet haben soll der Kiosk im Sommer an sieben Tagen in der Woche von 11 bis 22 Uhr.

„Das Konzept ist fertig“, sagt Glaßmeier. „Jetzt müssen wir den Bau fertig kriegen, damit wir im Mai starten können.“ Denn das Gebäude steht bereits seit Jahren halbfertig da. Brinkschulte führt an, dass es bei dem Projekt bestimmte „Sonderfaktoren“, wie bauliche Herausforderungen an der Stelle, gab. Schließlich sei es kein normaler Kiosk oder Zweckbau, sondern ein spezifisch für diesen Ort geplantes Gebäude.

Noch gleicht der Kiosk einer Baustelle. Im Inneren sind die Sanitäreinrichtungen jedoch bereits fertig gestellt.
Noch gleicht der Kiosk einer Baustelle. Im Inneren sind die Sanitäreinrichtungen jedoch bereits fertig gestellt. | Bild: Timm Lechler

Seit vielen Jahren in der Planungshölle

Das war jedoch nicht der einzige Grund dafür, warum das Projekt seit vielen Jahren in der Planungsphase stecken blieb. Die Verantwortlichen führen dabei auch die Auswirkungen der Corona-Pandemie und des Ukraine-Kriegs, unter anderem für die Gastronomie, an. Gerade in finanzieller Hinsicht sei das eine besondere Herausforderung gewesen, die man so nicht voraussehen konnte.

Klar ist jedoch auch: Das Projekt war bereits zuvor schon ein Sorgenkind. Der erste Feldversuchs eines Kiosks am Seerhein wurde bereits im Jahr 2016 gestartet. Danach tat sich lange Jahre nur wenig an der Stelle. Im Jahr 2018 wurde die Baugenehmigung erteilt, ein Jahr später die Baufreigabe. Nach weiteren Verzögerungen sollte der Kiosk 2021 durch den gemeinnützigen Verein Coycoy in Betrieb gehen, doch daraus wurde nichts.

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Mittlerweile ist aber klar, dass mit dem „Konstrukt des Vereins sich das Projekt nicht beenden lässt“, so Glaßmeier. „Die Organisationsstruktur musste geändert werden.“ In der Form eines Vereins sei es unter anderem zuvor schwierig gewesen, die nötigen finanziellen Mittel zu bekommen. Nun habe man jedoch einige Investoren mit an Bord.

„Jetzt haben wir eine GmbH gegründet, die einen strukturierten Betrieb gewährleistet“, so Glaßmeier. Er macht in dem Zug jedoch auch auf die langjährige Vorarbeit des Vereins Coycoy aufmerksam und gibt an, das bereits vor Jahren erarbeitete Konzept weitgehend bewahren zu wollen. Marc Saile, der jetzige Co-Geschäftsführer von Vauna und Vlora, hatte sich durch diesen Verein für den Kiosk engagiert.

Betreiber konnte Kiosk nicht fertigstellen

Die Stadtverwaltung gab zum Sachverhalt zuletzt Folgendes an: „Die Verhandlungen mit dem bisherigen Bauherren und geplanten Betreiber des Kiosks haben leider ergeben, dass dieser nicht in der Lage sein wird, den Kiosk fertigzustellen und zu betreiben“, so Walter Rügert, Pressesprecher der Stadtverwaltung.

Im Rahmen einer öffentlichen Neuausschreibung des Standorts sei deshalb Ende 2021 ein Anschlussmieter gesucht worden, der den Kiosk fertigstellen und anschließend beitreiben sollte. Mit dem erfolgreichen Bewerber, der Vauna und Vlora GmbH, sei ab dem 1. Januar 2023 ein entsprechender Mietvertrag geschlossen worden. Zeitgleich sei der Mietvertrag mit dem bisherigen Vertragspartner einvernehmlich aufgelöst worden.

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Erst kürzlich hatte sich die Freie Grüne Liste (FGL) um Gemeinderätin Dorothee Jacobs-Krahnen für eine zügige Fertigstellung des Projekts und einen raschen Beginn der dortigen Gastronomie ausgesprochen. Die Fraktion hatte zuvor einen entsprechenden Antrag in den Haupt- und Finanzausschuss eingebracht. Nach Meinung der FGL sollte sich die Stadt um die „Bauruine kümmern und sie endlich mit Leben füllen“. „Nun scheint dieses sinnvolle Projekt endlich verwirklicht zu werden“, teilte die FGL zuletzt in einer Pressenotiz mit.