Endlich wieder Weihnachtsmarkt! 2020 fiel die Veranstaltung ganz aus, 2021 musste die Konstanzer Großveranstaltung nach nur wenigen Tagen pandemiebedingt bereits schließen. Die Besucher schätzen es jetzt sehr, dass sie nun wieder vor Weihnachten von Stand zu Stand schlendern, Weihnachtsgeschenke finden und Punsch und Glühwein trinken können.

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Zufrieden mit dem Verlauf der ersten Weihnachtsmarkt-Woche zeigt sich Mitveranstalter Frank Schuhwerk. „Es läuft gut. Alles passt. Alles bestens“, so lautet seine Kurzzusammenfassung. „Der Markt ist jeden Tag gut gefüllt. Die Besucherzahlen steigen zum Wochenende hin. Lediglich am Dienstag, als es regnete, war nicht viel los“, berichtet er.

Bewährt habe sich auch der Rundweg, der als Auflage im Sicherheitskonzept verankert ist. Auch an den Hochfrequenztagen am Wochenende würden sich die Besucher über das gesamte Veranstaltungsgelände von Marktstätte über Konzilvorplatz und im Stadtgarten gut verteilen. Weiterer Vorteil: „Die Besucher kommen wirklich in jedes Eck und damit an jedem Stand vorbei“, schildert Frank Schuhwerk.

Kritik am Rundweg

Das sehen aber nicht alle Standbetreiber so. Peter Ulbrich von Hutfashion hat seinen Stand direkt vor dem Konzil. „Der Rundweg ist geschäftsschädigend für uns“, meint er, der unter anderem Mützen, Schals und Handschuhe zum Kauf anbietet. „Mit meinen Produkten bin ich nicht der Einzige auf dem Markt“, so Ulbrich.

„Der Rundweg ist geschäftsschädigend für uns“, sagt Standbetreiber Peter Ulbrich.
„Der Rundweg ist geschäftsschädigend für uns“, sagt Standbetreiber Peter Ulbrich. | Bild: Scherrer, Aurelia

Der Rundweg führt am Konzilvorplatz direkt am Wasser entlang. Die meisten würden dann direkt in den Stadtgarten laufen, ohne die Runde direkt vor dem Konzil zu drehen. Die erste Woche sei schleppend verlaufen, schildert er seinen Eindruck. An Besuchern mangele es aber nicht: „Die Leute haben die ganze Zeit nichts gehabt und genießen das Schlendern über den Markt“, sagt Ulbrich. Aber eine Kaufzurückhaltung sei deutlich spürbar.

Zufrieden ist Andreas Reuter, der an einem Stand für Messer auf der Marktstätte arbeitet. „Der Markt ist sehr gut angelaufen. Das Wochenende war Bombe wie immer“, schildert der Konstanzer. Aber bei Regenwetter sei halt nicht viel los. „Die Leute sind interessiert“, sagt Andreas Reuter und fügt schelmisch an: „Die meisten natürlich an mir.“

„Der Markt ist sehr gut angelaufen. Das Wochenende war Bombe wie immer“, sagt der Konstanzer Andreas Reuter, der an einem ...
„Der Markt ist sehr gut angelaufen. Das Wochenende war Bombe wie immer“, sagt der Konstanzer Andreas Reuter, der an einem der Stände arbeitet. | Bild: Scherrer, Aurelia

Auf jeden Fall ist er glücklich, dass der Weihnachtsmarkt überhaupt wieder stattfindet. „Das im letzten Jahr war eine Katastrophe; vor allem für die Händlerkollegen, die verderbliche Waren hatten“, erinnert an das vorzeitige Aus nach nur vier Weihnachtsmarkttagen. Zum Weiterplaudern hat er allerdings keine Zeit, denn schon steht Kundschaft am Stand, die beraten werden möchte.

Die Leute achten aufs Geld

Michaela Wussow, die seit vielen Jahren mit von der Partie ist, hat ihren Crêpes-Stand direkt am Kaiserbrunnen. Ihr Problem: Ihr Stand steht so, dass der Brunnen etwas im Weg steht. Glücklich ist sie ob dieser nicht gerade günstigen Voraussetzung nicht. „Langweilig“, sagt sie. „Die Leute sind zwar da, aber sie kaufen nicht ein.“ Am Samstag habe sie kurz etwas erledigen müssen und erzählt: „Um 14.30 Uhr war die Stadt voll, aber auch im Müllermarkt stand kaum ein Kunde an der Kasse. Auf dem Weihnachtsmarkt wars eigentlich genauso.“

„Die Leute achten auf ihr Geld, denn sie haben Angst, weil sie nicht wissen, was auf sie zukommt“, meint Michaela Wussow.
„Die Leute achten auf ihr Geld, denn sie haben Angst, weil sie nicht wissen, was auf sie zukommt“, meint Michaela Wussow. | Bild: Scherrer, Aurelia

Auch sie spricht das Wort Kaufzurückhaltung aus und sagt: „Die Leute achten auf ihr Geld, denn sie haben Angst, weil sie nicht wissen, was auf sie zukommt.“ Damit spricht sie die hohen Energiekosten, aber auch die steigenden Lebensmittelpreise an. Auch ihre Lieferanten hätten die Preise erhöht. Einen Teil der Erhöhung müsse sie nun doch an die Kunden weitergeben. Um wie viel teurer ist jetzt ein Crêpes? „20 Cent“, sagt Michaela Wussow.

Viele schlendern über den Markt

Richtig gut läuft es am Wurststand von „Konstanz hilft“ am Kaiserbrunnen. „Ein schöner Stand an einem schönen Platz“, sagt die in Konstanz bekannte Köchin Heidi Müller.

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„Viele wackeln einfach mal über den Weihnachtsmarkt“, ist der Eindruck von Heidi Müller.
„Viele wackeln einfach mal über den Weihnachtsmarkt“, ist der Eindruck von Heidi Müller. | Bild: Scherrer, Aurelia

„Die Menschen sind so froh, dass das Leben wieder normal läuft und genießen all die Dinge, die sie während der Pandemie so vermisst haben, und haben an Kleinigkeiten Freude“, gibt sie ihre Eindrücke wieder. Ob die Besucher auch wirklich an den Ständen kaufen, kann sie nicht sagen. Auch ihr Eindruck ist: „Viele wackeln einfach mal über den Weihnachtsmarkt.“