Wer im Anfang 2023 die Bodensee-Therme in Konstanz mit Anti-Gas-Parolen beschmiert und ein Außenbecken verunreinigt hat, wird möglicherweise für immer unbekannt bleiben. Die Staatsanwaltschaft hat den Fall zu den Akten gelegt. „Das Ermittlungsverfahren wurde eingestellt, weil die Täter nicht ermittelt werden konnten“, sagte Staatsanwältin Patricia Müller dem SÜDKURIER.

„Uns ist das Klima egal“, „Wir finanzieren Putin & Heizen mit Gas“, „Gas kills“ – solche Parolen hatten die Täter in der Nacht auf den 20. Januar 2023, mit roter und schwarzer Farbe auf den Eingangsbereich und die Glasfassade der Therme sowie Mauern im Außenbereich gesprüht.

(Archivbild von Januar 2023) Auch der Eingangsbereich der Therme war großflächig besprüht worden.
(Archivbild von Januar 2023) Auch der Eingangsbereich der Therme war großflächig besprüht worden. | Bild: Oliver Hanser | SK-Archiv

Die Botschaften richteten sich offenbar vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges und russischer Gaslieferungen gegen den Gasverbrauch der nicht nur bei Einheimischen beliebten Freizeit-Einrichtung. Neben den Schmierereien schütteten die Täter eine Farbflüssigkeit in das Außenbecken.

Laut dem damaligen Therme-Betriebsleiter Jochen Birsner, der mittlerweile in Ruhestand ist, hatte sich dadurch der Farbton des Wassers geändert. „Zur Sicherheit müssen wir das Becken leeren und die Umwälzanlage reinigen und desinfizieren“, sagte er kurz nach Entdeckung der Tat. Das Becken konnte deshalb ein Wochenende lang nicht von Gästen genutzt werden.

(Archivbild vom Januar 2023) Das beliebte Außenbecken musste abgelassen und gereinigt werden.
(Archivbild vom Januar 2023) Das beliebte Außenbecken musste abgelassen und gereinigt werden. | Bild: Oliver Hanser | SK-Archiv

Farbschmierereien verursachen einen Schaden von 25.000 Euro

Den Schaden für die Bädergesellschaft Konstanz bezifferte der scheidende Geschäftsführer Robert Grammelspacher rund ein Jahr später auf Anfrage auf rund 25.000 Euro. Davon entfallen etwa 2000 auf die Reinigungsarbeiten, 5000 auf die Betonwandsanierung, 2000 auf Schäden an der Wasser-/Abwasseranlage und 16.000 auf den Einnahmeausfall – wegen des geschlossenen Beckens waren zeitweise weniger Gäste gekommen.

Die Versicherung decke diesen Schaden nicht ab, so Grammelspacher weiter. Die Bädergesellschaft musste ihn also selbst tragen. Zu den Details der Sicherheitsvorkehrungen an der Therme – gab es damals keine funktionierende Videoüberwachung des Außenbereichs, und ist sie mittlerweile eingerichtet? – wollte sich der Unternehmenssprecher nicht äußern.

Robert Grammelspacher, Geschäftsführer der Bädergesellschaft Konstanz: „Die Tat schadet der Allgemeinheit.“
Robert Grammelspacher, Geschäftsführer der Bädergesellschaft Konstanz: „Die Tat schadet der Allgemeinheit.“ | Bild: Stadtwerke Konstanz

„Grundsätzlich ist Vandalismus kein Mittel der Kommunikation, und die Tat schadet der Allgemeinheit“, sagte Grammelspacher, der das Unternehmen im Herbst verlassen wird. Das sei bedauerlich. Auch der Konstanzer Oberbürgermeister Uli Burchardt hatte die Schmierereien an der Therme seinerzeit verurteilt. „Das hat nichts mit einer politischen Auseinandersetzung zu tun. Hier geht es um Sachbeschädigungen, für die letztlich die Steuerzahler aufkommen müssen“, sagte er damals.

Die Einstellung bedeutet übrigens nicht, dass die Täter für immer sicher sein können, dass sie ungeschoren davongekommen sind. Das Ermittlungsverfahren kann jederzeit wieder aufgenommen werden, wenn Anlass dazu besteht – sprich: wenn sich neue Spuren ergeben.

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