Die Streichung der meisten Auto-Stellplätze auf dem Stephansplatz ist offenbar doch noch nicht fest beschlossene Sache. Ursprünglich hatte die Verwaltung angekündigt, im Mai den längst bekannten Plan umzusetzen, die Autos vom letzten großen Parkplatz innerhalb des Altstadtrings zu verbannen. Denn nach der Eröffnung des Fernbus-Bahnhofs und dem Umzug der Reisebus-Stellplätze an die Schänzlebrücke kann nun auf dem Döbele Ersatz geschaffen werden.
Nachdem das Vorhaben insbesondere im bürgerlichen Lager der Konstanzer Politik hohe Wellen geschlagen hatte, äußerte sich Baubürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn im Gemeinderat deutlich zurückhaltender. Eine Verlagerung sei „prinzipiell“ denkbar.
Von einem Plan oder einer Absicht ist nun nicht mehr die Rede, sondern von einer „Möglichkeit zur Verlagerung aufs Döbele“. Stellplätze für Lieferanten und Handwerker blieben auf jeden Fall erhalten, ebenso einige Parkplätze, die aus juristischen Gründen weiter betrieben werden müssen.
Alleingang der Verwaltung? Bürgermeister weist diese Darstellung zurück
Zugleich wies Langensteiner-Schönborn Aussagen zurück, wonach die Umsetzung eines autofreien oder zumindest autoarmen Stephansplatzes überraschend oder im Alleingang der Verwaltung vollzogen werde. 2008 habe es dazu schon einen Grundsatzbeschluss gegeben, der aber aus verschiedenen Gründen nie umgesetzt worden sei. Auch nach den Debatten in jüngerer Zeit sei klar, was das große Ziel ist.
„Dass der Rat nie etwas davon gehört hat“, das sei nicht der Fall, wolle er „klarstellen“, erklärte er insbesondere in Richtung Freie Wähler und CDU. Gegenrede dazu konnte nicht erfolgen. Trotz mehrerer Wortmeldungen war zu dem Thema keine Debatte zugelassen, da es sich lediglich um eine Information unter Verschiedenes handelte.
Nun soll die Politik noch einmal ausführlich beraten
Am 30. April soll der Technische und Umweltausschuss nun aber nochmals über das Thema sprechen, dort werde die Vorgeschichte und die Planung nochmals ausführlich vorgestellt, so Langensteiner. Stadträte erwarten mit Spannung, ob bis dahin auf der Marktstätte etwas vorangegangen sein wird.
Gabriele Weiner (Junges Forum) erinnerte daran, dass der Rat vor Jahren bereits 250.000 Euro für Bäume zur Verfügung gestellt habe, und wollte wissen, ob diese noch vor Ende der Pflanzzeit gesetzt werden könnten. Langensteiner zeigte sich dazu zuversichtlich: „Mir wurde gesagt, die sind dran.“ Archäologen hätten den Untergrund bereits untersucht, und die Verwaltung sei „seit einigen Wochen mit Baumschulen in Kontakt.“
Am Rande der Sitzung warnte Matthias Schäfer, Fraktionschef des Jungen Forums, dass eine Blockadehaltung gegen einen autofreien Stephansplatz hohe Zuschüsse gefährden könnte. Tatsächlich hatte sich die Stadt bei einem Programm „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ beworben. Bekommt die Stadt den Zuschlag, übernimmt der Bund 80 Prozent der Kosten. Dies aufs Spiel zu setzen, sei fahrlässig, sagte Schäfer.