Die Stadtverwaltung geht jedenfalls davon aus, dass es sich um ein gutes Angebot handelt, wenn sie zu diesem Preis eine derartige Fläche anmieten kann, inklusive aller Betriebs- und Nebenkosten. Zudem gelte eine Festmietzeit von 15 Jahren. Stadträte dagegen kritisierten, dass Konstanz überhaupt Räume für die Wirtschaftsförderung mieten müsse.

Darüber hinaus zeigten sie sich irritiert über den Platzbedarf der Mitarbeiter. Roger Tscheulin (CDU), Jürgen Ruff (SPD) und Gabriele Weiner vom Jungen Forum hakten deswegen nach. Achim Schächtle (FDP) meldete Zweifel an, ob die neuen Räume für fast 14 Euro pro Quadratmeter wirklich so viel besser seien als beispielsweise Flächen für rund 8 Euro pro Quadratmeter im früheren Technologiezentrum. Dieses ist allerdings schon für andere Nutzungen vorgesehen, unter anderem soll dort ein Kindergarten vorübergehend einziehen.

Vertreter der Stadtverwaltung zeigten sich erleichtert, die Fläche an der Bücklestraße 3 bis 5 nutzen zu können. Die Räume im alten und neueren Rathaus an der Laube seien mittlerweile voll belegt, hieß es zur Begründung des Schritts. Und die Verwaltung wachse weiter. Es werde deshalb um jeden Meter Fläche gerungen.

Wirtschaftsförderer und die Nähe zur Gründerszene

Mit den frei werdenden Räumen an der Laube (230 Quadratmeter) werde es gelingen, etwas Druck aus der Sache zu nehmen. Zudem sei die Wirtschaftsförderung in der Bücklestraße nahe dem geplanten Innovationsareal und damit der hiesigen Gründerszene. Das sei genau der richtige Platz für einen Ansprechpartner der Unternehmen. Dies bestätigte auch der Chef der Einrichtung, Friedhelm Schaal, der per Videokonferenz zugeschaltet war.

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Eine Vertreterin der Stadtverwaltung behauptete, Bückle-Investor I+R wolle am liebsten ganze Geschosse und keine kleinen Flächen vermieten. Weil die Internationale Bodenseekonferenz einen Teil des Geschosses übernehme, habe sich die Gelegenheit für die Stadt ergeben, den anderen Teil anzumieten.

Allerdings: I+R wirbt am Gebäude Bücklestraße 3-5 selbst damit, Büroflächen von 20 bis 200 Quadratmetern im Angebot zu haben – also auch deutlich kleinere Einheiten als die 360 Quadratmeter zu vermieten.

Moderner Standard für Büros im Technologiezentrum

Vonseiten der Stadt hieß es: Bei der Größe der Räume seien tatsächlich „gewisse Reserven“ enthalten, die aber nicht ungenutzt blieben. So könne beispielsweise ein Raum für Besprechungen geteilt und auch noch für andere Zwecke genutzt werden. Kurzfristig lasse sich der Raumbedarf der Stadtverwaltung aus dem eigenen Bestand nicht decken.

Ins Technologiezentrum müsse viel investiert werden, um Büroräume auf einen modernen Stand zu bringen. Die neuen Flächen an der Bücklestraße seien dagegen ans Glasfasernetz angeschlossen und verfügten über einen modernen technischen Standard.

Jan Welsch, Stadtrat der SPD, bedauerte, dass nicht schon im Vorfeld eine Strategie zur Behebung der Raumnot entwickelt und durch den Gemeinderat abgesegnet wurde. Der Mietpreis sei zwar in Ordnung, er halte es aber grundsätzlich für den falschen Weg, den Raum für die Verwaltungsbüros nicht selbst zu schaffen. Dies geschehe parallel, entgegnete darauf Bürgermeister Andreas Osner. Am Ende stimmten 22 Räte für den Mietvertrag, zehn enthielten sich und die beiden Stadträte der Linken Liste lehnten ihn ab.