Die gute Nachricht vorweg: Es gab keinen Ausreißer nach unten. Allerdings auch keinen echten Ausreißer nach oben – und das hatte einen ganz einfachen Grund: Alle Beiträge beim Hofball der Hofnarrenzunft Mainauer Paradiesvögel waren auf einem ausgesprochen hohen Niveau angesiedelt. Die für ihre Qualität bekannten Mainauer Narren übertrafen sich wieder einmal selbst.

Klar ist auch, dass bei einem Motto wie „Der Paradiesvogel flattert närrisch durch den Freistaat Bayern“ ein Auftritt von König Ludwig II. nicht fehlen durfte. Zunftmeister Kai Lehmann gab im Sketch „Adel verpflichtet“ den berühmten Märchenkönig.

König Ludwig II von Bayern (Kai Lehmann), Kaiser Franz von Österreich (Franz Petzold) mit Gattin Sissi (Lars Horlacher), Hofmarschall ...
König Ludwig II von Bayern (Kai Lehmann), Kaiser Franz von Österreich (Franz Petzold) mit Gattin Sissi (Lars Horlacher), Hofmarschall Wileda (Dirk Lehmann) und der Trompeter (Jonathan Schrode) im Sketch „Adel verpflichtet“ beim Hofball auf der Insel Mainau boten wie die anderen Akteure ein starke Leistung. | Bild: Nikolaj Schutzbach

Sanierung von Schloss Neumainaustein

Begleitet wurde dieser von seinem Trompeter, gespielt von Jonathan Schrode. Nach den Schlössern Neuschwanstein, Herrenchiemsee und Linderhof hatte sich der bayrische König der Sanierung von Schloss Neumainaustein verschrieben. „Es konnte ja keiner damit rechnen, dass es einen Dachschaden hat“, sagte er frustriert, denn die Bauarbeiten stürzten ihn erneut in erhebliche finanzielle Schwierigkeiten.

Zur moralischen Unterstützung eilte Kaiser Franz (Franz Petzold) von Österreich mit seiner Gattin Sissi (Lars Horlacher) herbei. Begleitet wurden sie vom vorwitzigen Hofmarschall Wileda (Dirk Lehmann), ausgestattet mit Wischmopp als Zeremonienstab und einem Putzlappen als Perücke.

Philosophischer Kaiser Franz

Den Besuch begrüßte Ludwig ungnädig mit „Fühlt euch wie zuhause, bleibt aber nicht so lange“. Kaiser Franz war auch nicht sehr gnädig, fand doch Sissi wenig Gehör, als sie Ludwig finanziell unterstützen wollte. Stattdessen philosophierte Kaiser Franz lieber: „Die Welt wird nicht bedroht von den Ozonlöchern, sondern von den Arschlöchern“.

Markus Zeiler als Moderator lief ebenfalls zur Höchstform auf. Als schwäbelnder Beloysius durfte er im Auftrag von Petrus den Aloysius vertreten, der wieder einmal im Münchner Hofbräuhaus versackt war.

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Sketch der Familie Bernadotte

Vor dem Sketch „F F F“ der Familie Bernadotte verteilte er Regenmäntel, damit sich die Gäste vor der feuchten Aussprache der Vertreterin des FC Hammersbald (Gräfin Diana) schützen konnten. Diese hatte zu einer Gesprächsrunde über den deutschen Fußball eingeladen.

Graf Björn als durchgeistigter Vertreter vom FC Bayern Blümchen forderte, dass der Schiedsrichter zukünftig Regelverwalter heißen solle, da es eine friedvollere Rolle für ihn brauche. Die Gleichstellungsbeauftragte (Gräfin Bettina) verbat sich „Witze über Menschen mit Menstruationshintergrund“.

neue Akteuere auf der Bühne

Emil Haug, der 14-jährige Sohn von Gräfin Bettina, schaffte es, bei seinem ersten Auftritt beim Hofball das Publikum als klimaneutrales Feuerwerk zu dressieren. Jonathan Schrode stand ebenfalls zum ersten Mal auf der Bühne im Restaurant Kastaniengarten.

„Hier spricht man das ganze Jahr von den legendären Hofbällen. Als ich gefragt wurde, ob ich Lust habe mitzumachen, war klar, dass ich eine kleine Rolle übernehme. Das ist eine tolle Truppe, die da zusammenkommt. Es ist eine Ehre für mich, als Schwabe mitmachen zu dürfen“, erzählte er.

Nicht nur als Musiker der Band Ob8Blech bringt Schrode Bühnenerfahrung mit: „In der Biberacher Region habe ich schon an Fasnacht moderiert und mitgemacht. Es gibt natürlich Unterschiede zu hier. Aber ich bin immer offen für neue Erfahrungen“.

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Nachwuchs auf die Bühne locken

Für den Sketch „Am Stammtisch“ brauchte es neben den drei Sprechrollen noch zwei Statisten, berichtete Markus Pfeiffer. So kam sein 20-jähriger Sohn Tom Pfeiffer zu seinem ersten Auftritt. „Ein bisschen den Nachwuchs locken. Er hat immer gesagt, das will ich nicht. Aber er wird älter und reifer und hat mehr Selbstvertrauen“, erzählte Pfeiffer.

Manuel Gerspacher hat eine Woche vor der Premiere von seinem Vater erfahren, dass er mitspielen soll. Wie Markus Pfeiffer wuchs er schnell aus der reinen Statistenrolle heraus. „Bei den Proben hat es sich ergeben, dass jeder etwas sagt. Das ist auf jeden Fall ausbaufähig. Es kann gut sein, dass ich nächstes Mal mehr sage. Das war der Einstieg“, erklärte Gerspacher.