Die Vereinigung Konstanzer Narrengesellschaften stellt den großen Umzug am Sonntag, 2. März, ab 13 Uhr auf den Kopf. 100 Gruppen mit 4200 Narren gehen einen völlig anderen Weg als gewohnt. Grund ist der Brand in der Zollernstraße im Juli des vergangenen Jahres. Der Umzug beginnt jetzt in der Rosgartenstraße und endet in der Wessenbergstraße etwa auf Höhe des Konstanzer Münsters. Die Vereinigung erwartet rund 20.000 Zuschauer.

Nach dem Brand war offensichtlich: Durch die Zollernstraße kann kein Fasnachtsumzug gehen. „Uns war klar, dass etwas passieren muss“, sagt Axel Zunker, der zusammen mit Stefan Bröker das Organisationsteam bildet. Auch Nina Bröker hilft, wo es geht. Sie seien mit dem Zollstock durch die Altstadt gelaufen, hätten alternative Routen aufgestellt und wieder verworfen.

Vor allem die Breite und der Kurvenradius seien das Problem gewesen. Aber jetzt ist sich Axel Zunker sicher: „Wir haben einen Weg gefunden, mit dem alle gut leben können.“ Der neue Verlauf ist folgender: Rosgartenstraße, Marktstätte, Brotlaube, Münzgasse, Stephansplatz, Wessenbergstraße. Der Umzug beginnt also dort, wo er bisher endete.

Bild 1: Achtung, Umleitung! Konstanzer Fasnachtsumzug geht neue Wege – So wird es diesmal anders!
Bild: Schönlein, Ute

Der Vorteil: Es sind keinerlei Sperrungen für den Straßenverkehr nötig. Bisher hatte der Zug auf der Laube auf Höhe Lutherkirche begonnen. Auf den umliegenden Straßen hatten sich die Gruppen aufgestellt. Jetzt stehen sie in der Neugasse und der Oberen Augustinergasse. Sollte sich die neue Route bewähren, soll sie beibehalten werden. „Wir hoffen sehr, dass sie sich bewährt“, sagt Axel Zunker.

Kritischer Punkt ist die Mündung Brotlaube/Münzgasse. Hier ist es besonders eng. Aber das Organisationsteam hat mehrfach nachgemessen. Diese Kurve müssten auch große Fahrzeuge ohne Stopp bewältigen. Den Organisatoren liegt es am Herzen, dass der Umzug nicht zum Stehen kommt. Axel Zunker ist überzeugt: In drei Stunden sind 4300 Narren durch und der Umzug ist beendet.

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Axel Zunker, der jetzt seit zehn Jahren zu den beiden Hauptorganisatoren gehört, blickt auf ein halbes Jahr Unsicherheit bei der Planung zurück. Denn der Weg musste unter anderem mit Blaulichtorganisationen abgesprochen werden. Jetzt aber sei er zufrieden. Dass der Weg am Münster endet – und damit nahe an der Niederburg und den beliebten Fasnachtskneipen – sei vielleicht ein Vorteil, denn der Weg zum Weiterfeiern sei nicht weit. Und die Wagen der Gruppen könnten über die Katzgasse gleich wieder aus der Altstadt fahren.

Über seinen Organisationspartner Stefan Bröker sagt er: „Wir verstehen uns blind. Es macht Spaß mit Stefan.“ Damit auch Menschen mit Behinderungen ihren Spaß am Fasnachtsumzug haben, gibt es besondere Stationen für sie. Am Stephansplatz an der Stephanskirche gibt es einen Bereich für Rollstuhlfahrer und am Karl-Steuer-Brunnen eine Übertragung für Menschen mit Seebehinderung sowie Plätze für Menschen mit Einschränkungen beim Gehen.

Wegen des Brandes in der Zollernstraße musste das Organisationsteam mit Axel Zunker eine neue Strecke planen. Der Umzugs-Pin ist der ...
Wegen des Brandes in der Zollernstraße musste das Organisationsteam mit Axel Zunker eine neue Strecke planen. Der Umzugs-Pin ist der verstorbenen Fasnachtslegende Paul Bischoff gewidmet | Bild: Rindt Claudia

Pins kosten im Vorverkauf 3,50 Euro, am Umzugstag dann 4 Euro

Die Umzugs-Plakette zeigt dieses Mal die Fasnachtslegende Paul Bischoff, den verstorbenen Ehrenpräsidenten der Schneckenburg. 3,50 Euro kostet sie im Vorverkauf und am Umzugstag dann 4 Euro. Axel Zunker erklärt, warum die Vereinigung dringend auf die Einnahmen aus dem Verkauf des Pins angewiesen sei. Genehmigungen, Sicherheitskräfte und Absperrungen seien teuer. Die Vereinigung hat zwar rund 60 ehrenamtliche Helfer im Einsatz, dennoch komme sie ohne Barmittel nicht aus.

Zunker meint zum Preis des Pins: „Ich finde es günstig.“ 100 Gruppen sind für den großen Konstanzer Umzug durch die Altstadt angemeldet. Sie kommen aus Konstanz, aber auch aus Tirol, der Schweiz, aus Böblingen und Ulm. Beim bunten Treiben könnten die Zuschauer verschiedene Traditionen kennenlernen, etwa Eulen aus Winterthur, Donaukobolde aus Donaueschingen und Bettlhexa.

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Axel Zunker sagt weiter: Eine Absage sei nicht vorgesehen, „und wenn die Hölle zufriert.“ Er rechnet mit Sonnenschein und vielen geschminkten und verkleideten Zuschauern, die die Gruppen mit dem passenden Narrenspruch anfeuern. Welcher das ist, das verrät ein Blatt, welches Helfer der Vereinigung an den Zugängen verteilen. Zumindest den Ruf der Konstanzer Gruppen kennen die Zuschauer bestens: „Ho Narro!“

Zunker erklärt, die Vereinigung arbeite mit der Stadt und der Polizei zusammen, um möglichst große Sicherheit zu ermöglichen. „Aber 100-prozentige Sicherheit gibt es nicht.“ Damit müssten alle leben. Er motiviert die Zuschauer, im Häs zu kommen und jede Narrengruppe zu begrüßen: „Lasst uns ein tolles Fest feiern!“