Seit beinahe 20 Jahren gibt es die Traditionsveranstaltung, die am sonst sehr ruhigen Fasnachtsfreitag für Narrentrubel rund um den Gottmannplatz sorgt: das Narrenbaumstellen der Schneckenbürgler. Hunderte Umzugsteilnehmer und Zuschauer pilgerten in der Vergangenheit dafür in den Stadtteil Petershausen.
Doch in diesem Jahr soll dieser Programmpunkt der Konstanzer Fasnacht angeblich nicht stattfinden. Das wird in Konstanz gemunkelt. Ein Anruf bei Arthur Bruderhofer, Präsident des Narrenvereins Schneckenburg, bringt Klarheit. Er seufzt erst und bekennt dann: „Ja, wir haben das Monsternarrenbaumstellen abgesagt. Leider. Es ist uns extrem schwergefallen.“
Etwas will Arthur Bruderhofer unbedingt betonen: Die Absage „hat weder etwas mit Auflagen der Stadt zu tun, noch finanzielle Gründe“. Die Veranstaltung sei nicht auf Gewinn ausgelegt gewesen. Vielmehr handle es sich um eine kostendeckende Brauchtumsveranstaltung, wobei der Verein immer gut mit Stadtverwaltungsmitarbeiter Andreas Renker zusammengearbeitet habe. „Wir hatten immer die gleichen Auflagen und den gleichen Verkehrsplan“, so Bruderhofer, der anfügt: „Es hat immer tiptop funktioniert.“

Woran liegt es dann? „Wir kriegen keine Manpower her“, erklärt Arthur Bruderhofer. Mindestens 30 starke Männer würden für Straßen- und Platzabsperrungen benötigt, die insgesamt 250 Stunden ehrenamtlichen Arbeitseinsatz brächten.
Am Freitagmorgen müssten nämlich von den technischen Betrieben die Straßenschilder auf einen Lastwagen geladen, abtransportiert, zwischengelagert und in einem kurzen Zeitfenster auf- und wieder abgebaut werden, schildert der Schneckenburg-Präsident.
„Die schwarzen Klötze, in die die Verkehrsschilder gesteckt werden, sind unglaublich schwer. Das kann man keine Tanzmädels machen lassen. Da braucht man starke Männer“, stellt Arthur Bruderhofer fest. Und eben jene starken Männer, die körperlich in der Lage sind, so schwere Gewichte zu stemmen, sind auch bei dem etwa 250 Mitglieder starken Verein Mangelware. „Da geht es uns wie anderen Vereine auch: Jene, die es immer gemacht haben, sind schon älter“, so Bruderhofer, der auf den demografischen Wandel anspielt.
Ist es das Ende des Brauchs?
„Ich hoffe nicht, dass es das Ende dieser Tradition bedeutet. Nach Fasnacht schauen wir nach Alternativen“, meint der Präsident und fügt an: „Eventuell suchen wir auch nach einem alternativen Ort.“ Ist der Gottmannplatz nicht gut genug? „Da sind wir nicht wirklich willkommen“, so Arthur Bruderhofer. „Jedes Jahr haben wir eine Genehmigung der dortigen Eigentümergemeinschaft gebraucht“, erläutert er.
Diese hätten sie auch immer bekommen, aber er kann verstehen, dass die Anwohner nicht ganz glücklich waren, denn es habe immer wieder massive Sachbeschädigungen gegeben. Das bedauern die Schneckenbürgler sehr. „Leider ziehen wir mit der Veranstaltung auch Leute an, die wir gar nicht haben wollen“, meint er.
Gibt es jetzt ein Narrenbaumsterben?
Beginnt jetzt das Narrenbaumsterben in Peterhausen? „Nein. Das Revier bleibt nicht Narrenbaum-los“, stellt Arthur Bruderhofer sofort klar. „Wir stellen am Schmotzige Dunschtig vor dem E-Center wieder ein kleines 20-Meter-Bäumle. Für unsere Verhältnisse ist das richtig klein.“
Dieses Bäumchen fällen die Schneckenbürgler am 11. Februar im Hegner Wald und tragen diesen zu Fuß nach Wollmatingen. Wie lange dauert die Schnecken-Wanderung? „Gefühlte vier Tage“, sagt Arthur Bruderhofer und lacht, denn: „Wir müssen zwischendurch anhalten. Schließlich habe ich die Sorgfaltspflicht, dass niemand dehydriert.“