Da lachen die Sonne und nach Schätzungen von Polizei und Veranstalter rund 20.000 Mäschgerle: Mit begeisterten „Ho Narro“-Rufen begrüßen sie den großen Fasnachtsumzug der Vereinigung Konstanzer Narrengesellschaften. 4300 Narren in 100 Gruppen bilden den närrischen Lindwurm, der sich auf neuen Wegen durch die Konstanzer Altstadt schlängelt.
Axel Zunker und Stefan Bröker vom Organisationsteam loben die neue Route. Wegen des Großbrands im Juli vergangenen Jahres konnten die Narren nicht durch die Zollernstraße. Nach Angaben der Polizei gab es einen medizinischen Notfall, sonst ging alles friedlich und fröhlich über die Bühne.
Dreieinhalb Stunden dauert es, bis alle durch sind
Doch mit dem Notfalleinsatz habe es nichts zu tun, dass der Umzug fast dreieinhalb Stunden dauerte, also eine halbe Stunde länger als gewohnt, sagt die Polizei. Die Organisatoren geben als Grund an, dass sich viele freie Gruppen dem Umzug angeschlossen haben. Neben den 100 gemeldeten seien das nochmals gut 20 gewesen. Veranstalter und Polizei betrachten es als Vorteil, dass mit dem neuen Weg kein Stück der Laube gesperrt werden muss. Neu beginnt der Umzug dort, wo er früher endete – in der Rosgartenstraße.

Umzugsteilnehmer berichten, dass die Aufstellung noch ungewohnt war, und die Gruppen nach ihrem Platz suchten. „Da ist noch Luft nach oben“, stellt Blätz Ilona fest. Neu gehörten die Münzgasse und die Wessenbergstraße zum Umzugsweg. Der enge Punkt an der Mündung Brotlaube/Münzgasse bereitet kaum Probleme.
Ordner müssen zwar das Publikum anweisen, Platz zu machen, damit ihnen kein Wagen über die Füße fährt, doch dann kommen alle Gefährte durch. Solange die Sonne scheine, sei es doch egal, wo sie stehe, sagt Esther Schwarz. Sie freut sich über den Umzug – egal auf welcher Route. So schienen viele zu denken. Viele verkleidete Zuschauer drängen sich, um das närrische Treiben zu verfolgen.

Eine Gruppe im Umzug tritt als Kormorane auf und spottet, man werde versuchen, sich vegan zu ernähren – die Vögel gelten als üble Fischräuber. Die Elefanten kommen als Hausgeister auf, die in leerstehenden Wohnungen ihr Unwesen treiben; ein heißes Thema in der Stadt mit Wohnungsnot.
Mehrere Gruppen verzaubern Zuschauer mit der glitzernden Pracht von Seifenblasen. Narren lassen aber auch Konfetti regnen oder rubbeln Zuschauer mit Stroh ab. Im Fanfarenzug der Niederburg spielen in diesem Jahr lauter starke Popeys. Mit einer Ziehharmonika und echten Geißen bereichert die Gruppe Steinegghöfler Rüttehof den Umzug.
Fasnacht ohne Barrieren kommt gut an
Andrea Wlotzek aus Köln freut sich über die angebotenen Sitzplätze. Sie begrüßt sehr die Initiative, die Fasnacht auch Menschen mit Behinderungen möglich macht. Für sie als Patientin einer Reha-Klinik in Konstanz wäre es sonst gar nicht möglich gewesen, zuzusehen. „Eine ganz tolle Idee“, lobt sie.