Eine lebendige Dorffasnacht gibt es noch in Dingelsdorf. Der Narrenverein Ala-Bock versteht es, die Bevölkerung zusammenzubringen. Dreh- und Angelpunkt der Narretei ist während der Fasnachtstage das Festzelt auf dem Kronenplatz. Jetzt bangen allerdings die Dingelsdorfer Narren, denn der am wichtigsten Abend, dem Fasnachtssamstag, gibt es plötzlich einschneidende Änderungen.

Der Fasnachtssamstag ist der wesentliche Abend der Dorffasnacht. Dann wird im Festzelt der „Ball der Bälle“ gefeiert; Höhepunkt ist die Kostümprämierung. Musikgruppen und Balletts aus der Umgebung geben sich am Abend nicht die Klinke, dafür aber die Plane des Zelteingangs in die Hand. Sie treten gerne auf, denn in Dingelsdorf werden ihre Einlagen immer gefeiert.

„Vor Corona war erst um 2.30 Uhr Schluss“, berichtet Elferrat Thomas Keller. Das hat Tradition in Dingelsdorf. Ehren-Präsident Adi Sulger hat extra in den Annalen geblättert, so dass Keller vermelden kann: „Seit 1970 gibt es bei uns das Narrenzelt. Es gab niemals einen Polizeieinsatz.“

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Plötzlich gibt es ein Problem

Überrascht waren die Ala-Bock im vergangenen Jahr. Der Zapfenstreich wurde plötzlich vorverlegt. „In der Gestattung stand, dass um 1.30 Uhr Sperrzeit ist“, berichtet Thomas Keller. Wieso haben die Dingelsdorfer nicht sofort opponiert? „Wir waren zu konsterniert“, meint der Elferrat, fügt aber an: „Jetzt haben wir einen neuen Vorstand.“ Dafür aber haben die Ala-Bock noch immer das gleiche Problem, denn auch in der aktuellen Gestattung soll in der Nacht zum Fasnachtssonntag bereits um 1.30 Uhr Schluss sein.

„Wir haben letztes Jahr die Sperrzeit eingehalten, aber wir mussten leider viele Gruppen wegschicken, die gerne bei uns aufgetreten wären“, schildert der neue Vize-Präsident Felix Gau. Er hat deshalb Oberbürgermeister Uli Burchardt geschrieben und um ein Gespräch gebeten. Der OB nahm sich tatsächlich Zeit für das Anliegen der engagierten Dorffasnachter.

Die Erleichterung ist in den Gesichtern von Ala-Bock-Vize Felix Gau (links) und Elferrat Thomas Keller (rechts) abzulesen. Sie sind ...
Die Erleichterung ist in den Gesichtern von Ala-Bock-Vize Felix Gau (links) und Elferrat Thomas Keller (rechts) abzulesen. Sie sind zuversichtlich, dass Oberbürgermeister Uli Burchardt den Dingelsdorfer Narren hilft. | Bild: Scherrer, Aurelia

„Es war ein kurzweiliges und sehr angenehmes Gespräch“, fasst Felix Gau zusammen. „Wir haben ihm auch geschildert, dass wir beispielsweise die Freinacht am Schmotzige Dunschtig nicht in Anspruch nehmen“, so Gau, dafür aber gerne eine Ausnahme für den Fasnachtssamstag hätten.

Und wie lief das Gespräch?

Die Ala-Bock sind jetzt erleichtert, denn „wir haben den Eindruck, dass er wirklich versucht, uns das zu ermöglichen.“ Zwar gäbe es noch keine Sofortlösung, aber „es ist ein erkennbarer Wille da, uns zu unterstützen“, so Gau. Das bestätigt Anja Fuchs, Pressesprecherin der Stadt Konstanz: „Man hat sich darauf verständigt, dass man eine pragmatische Lösung finden wird.“