Es war ein besonderer Schmotziger Dunschtig, den die Konstanzer Mäschgerle, Narren und Fasnachter bis in die frühen Morgenstunden des Freitags feierten. Tausende machten auf dem Stephansplatz, der Marktstätte, an der Hofhalde oder auf dem Münsterplatz die Nacht zum Tag. Die Polizei und die Notaufnahme hatten dabei viel zu tun. Die Verantwortlichen zeigen sich jedoch zufrieden mit dem Verlauf.
Wie das Polizeipräsidium Konstanz auf SÜDKURIER-Nachfrage mitteilt, sei am Schmotzigen „in Konstanz eine nicht genau benennbare vierstellige Personenzahl hauptsächlich in der Innenstadt unterwegs“ gewesen. Mit diesem Andrang habe man im Vorfeld gerechnet, gibt Marcel Ferraro, Pressesprecher des Präsidiums Konstanz, an. Im Zusammenhang mit der Fasnacht habe es dabei „einige alkoholbedingte Streitigkeiten, insgesamt 14 Straftaten, der Großteil hiervon Körperverletzungen“ gegeben.
Gemessen am Gesamtgeschehen sei es zu einer überschaubaren Anzahl an Einsätzen und zu keinem einzigen größeren Einsatz gekommen, so der Sprecher. Zwei Personen wurden in Gewahrsam genommen, für drei sei ein Platzverweis ausgesprochen worden. „Das närrische Treiben ging mit abnehmender Personenzahl bis zirka 4 Uhr“, teil Marcel Ferraro außerdem mit. Über den kompletten Tag seien dabei verteilt unter 100 Kräfte in Konstanz im Einsatz gewesen.

Zwei junge Männer stürzen aus großer Höhe
In der Notaufnahme des Konstanzer Klinikums war es bis zum späten Nachmittag am Schmotzigen Dunschtig noch eher ruhig gewesen, sagte Prof. Dr. Ivo Quack, Chefarzt der dortigen Notaufnahme und Aufnahmeklinik, am Donnerstag gegen 17 Uhr. Im weiteren Verlauf des Abends und der Nacht hat sich das allerdings geändert.
25 Verletzte seien bis zum frühen Freitagmorgen noch in die Notaufnahme gebracht worden, gibt er auf SÜDKURIER-Nachfrage an. Zwei davon hätten sich schwer verletzt. Sie waren alkoholisiert jeweils unabhängig voneinander aus größerer Höhe gestürzt und hätten sich dabei unter anderem Schädelverletzungen zugezogen.
Diese Vorfälle bestätigte die Polizei in einer Pressemitteilung. Dabei soll ein 21-Jähriger alkoholisiert von einem Vordach gefallen sein und sich dabei schwer verletzt haben. Ein 25-Jähriger sei außerdem aus einem Fenster gestürzt. Auch er habe sich dabei schwere Verletzungen zugezogen.
Hinzu kamen im Klinikum weitere zwölf Personen, die wegen übermäßigem Alkoholkonsum ins Klinikum gebracht werden mussten. Was dabei überraschend scheint: „Das waren gar keine Jugendlichen oder Kinder“, sagt Ivo Quack. „Alle waren volljährig, die meisten zwischen 20 und 30.“

Er macht dafür vor allem die Arbeit der Hilfsorganisationen, beispielsweise des Deutschen Roten Kreuzes verantwortlich. Auch der Präventionsrat sei aus seiner Sicht lobend zu erwähnen, ebenso wie verschiedene Aktionen von Narren.
Ähnliche Lage wie in den vergangenen Jahren
Ganz allgemein sei die Situation ähnlich wie auch in den zurückliegenden Jahren gewesen. Die meisten Menschen würden demnach an der Fasnacht wegen zu viel Alkohol, wegen Verletzungen, oft durch Stürze, oder aufgrund von gewalttätigen Auseinandersetzungen in die Notaufnahme gebracht. „In diesem Jahr waren es drei Leute, die in Gewalttaten verwickelt waren“, so Quack. „Das ist unterdurchschnittlich wenig.“
Alle Patienten werden in der Folge medizinisch überwacht. Wenn zu viel Alkohol konsumiert wurde, werde Blut entnommen und überprüft. Bei Schädelverletzungen werde manchmal eine Computertomographie (CT) durchgeführt. Entgegen dem Volksmund werde aber bei übermäßigem Alkoholkonsum nie der Magen ausgepumpt. „Das macht man gar nicht mehr. Wenn die Leute zu uns kommen ist der Alkohol längst in der Blutbahn“, erklärt Quack.
Natürlich sei der Schmotzige Dunschtig ein spezieller Tag auf der Notaufnahme, der viel personellen Aufwand erfordere. So waren laut Quack knapp ein Viertel mehr Mitarbeiter als sonst im Einsatz. Sprich: 16 Pflegekräfte, davon teilweise Freiwillige, und 14 Ärzte kümmerten sich in den 24 Stunden ab 8 Uhr morgens um die Patienten.